Rausch der Sinne
sie noch nie so glücklich gesehen habe. Ich wünsche Ihnen viel Glück für die Zukunft, wie auch immer die aussehen mag.”
Alexandre wusste, dass er mehr als Glück brauchte. Charlotte fühlte sich belogen und betrogen, und das machte ihn fertig. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und beschloss, einen Teil seiner überschüssigen Energie durch Joggen loszuwerden. Er würde Charlotte nicht drängen, obwohl er es kaum noch aushielt, keine Antwort von ihr zu bekommen. Er war gerade drei Schritte gelaufen, als sein Handy klingelte.
Stirnrunzelnd zog er es aus der Tasche. Sein Frust verschwand in der Sekunde, als er die Nummer des Anrufers erkannte. “Charlotte.”
Pause. “Hast du Zeit, zum Cottage zu kommen?”
“
Oui.
Ich bin in ein paar Minuten bei dir.”
“Okay. Bis gleich.”
Alexandre legte auf und ging zu dem Caddy, den jemand an der Kellerei geparkt hatte. Charlottes Tonfall hatte nichts verraten. Hoffentlich wollte sie ihm nicht persönlich sagen, dass sein Brief keine Bedeutung für sie hatte. Seine Finger verkrampften sich um das Lenkrad des Fahrzeugs, das er sich geschnappt hatte.
8. KAPITEL
In dem Moment, als Charlotte Alexandre vorfahren hörte, öffnete sie auch schon die Tür. Nervös rieb sie die Hände an ihrem Wickelrock, ihr Herz raste. Konnte sie es wirklich tun? Konnte sie diesem Mann so sehr vertrauen?
Er trat zu ihr, die dunklen Augen absolut emotionslos. Noch vor Kurzem hätte die ruhige Eleganz sie eingeschüchtert. Jetzt, dachte sie verwundert, kann ich hinter die Fassade blicken, und der Mann, den sie dort sah, ließ ihr Herz Purzelbäume schlagen.
“Guten Morgen”, murmelte sie.
“Ist das ein guter Morgen?” Seine Stimme klang rau, heiser.
Sie ergriff seine Hand, zog ihn ins Haus und schloss die Tür. “Meiner zumindest hat sehr gut begonnen.”
Er zog die Mundwinkel nach oben. “Und warum,
ma petite?”
Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie auf dieses Kosewort gewartet hatte. Sie legte die Hände an seine Brust und schmiegte sich an ihn. “Ich habe entdeckt, dass ein fantastischer, sehr attraktiver Mann mich unwiderstehlich findet.” Eine leichte Röte überzog sein Gesicht. “Du wirst ja verlegen!”
“
Non”,
widersprach er. “Alexandre Dupree wird überhaupt nicht verlegen.”
Die Tatsache, dass er es doch war, gab ihr den Mut, ihm einen Vorschlag zu machen. “Hast du es sehr eilig, zum Weingut zurückzukommen?”
“
Non,
die praktische Arbeit ist erledigt. Ich muss jetzt noch ein paar Berichte schreiben, aber dafür habe ich einen Monat Zeit.”
Ihr sank der Mut. Bald wäre er fort. Doch daran wollte sie jetzt nicht denken. Wenn dies die letzten Stunden und Tage mit dem Mann waren, den sie liebte, dann wollte sie sie mit beiden Händen festhalten. “Tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich habe es nicht so gemeint.”
“Schon vergessen.”
Sie holte tief Luft und fragte: “Hättest du Lust, den Tag mit mir zu verbringen?”
Ein Strahlen ging über sein Gesicht. “Natürlich. Was möchtest du gern tun? Wollen wir irgendwo hinfahren?”
Sie schüttelte den Kopf. “Ich habe eine andere Idee.” Eine unglaubliche Idee, vor allem, da es heller Tag war.
Leidenschaft blitzte in seinen Augen auf, als hätte sie sich verraten. “Erzähl mir von deiner Idee.” Er legte die Arme um ihre Taille, sicher, dass sie ihm verziehen hatte und sich nicht wehren würde.
Sie spielte mit dem obersten Knopf seines Hemdes und blickte ihm in die Augen. “Ich möchte deine geheimsten Fantasien erfüllen”, flüsterte sie.
“Am meisten wünsche ich mir, dich zu lieben, bis du nicht mehr weißt, wo oben und wo unten ist.” Er legte seine große Hand besitzergreifend auf ihren Po. Sein Blick war so intensiv, dass sie das Gefühl hatte, von ihm verschlungen zu werden.
“Ich weiß.”
Er beugte sich zu ihr hinunter, um sie zu küssen. “Wie kannst du so großzügig sein, nachdem ich dich zum Weinen gebracht habe?”
Sie hörte aufrichtiges Bedauern in seiner Stimme. “Weil du mein Herz auch tausendmal zum Lächeln gebracht hast.”
Er zog sie an sich. “
Ma petite,
du machst mich ganz verlegen. Ich verspreche dir, dass ich dein Vertrauen in mich nie wieder missbrauchen werde.”
Sie nahm sein Gesicht zwischen die Hände und sagte: “Ich kann jetzt verstehen, wie groß die Versuchung war – ich konnte auch nicht mehr aufhören, deinen Brief zu lesen, nachdem ich erst einmal angefangen hatte.”
“
Oui?”
“Ich habe jedes einzelne
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