Rausch der Sinne
nächsten gewaltigen Höhepunkt, bevor er selbst kam.
9. KAPITEL
Kurz vor vier Uhr nachmittags klopfte es an der Haustür. Charlotte sprang vom Küchentisch auf. “Gott sei Dank bin ich zumindest angezogen”, murmelte sie. Sie schloss die Tür zum Schlafzimmer, wo Alexandre noch dabei war, sich fertig zu machen.
Es war Lara, eines der Dienstmädchen im Gutshaus. Sie reichte Charlotte einen Umschlag. “Der ist gerade per Eilboten zugestellt worden, deshalb dachte ich, ich bringe ihn Ihnen sofort.”
“Danke, Lara.”
“Gern geschehen.” Die dunkelhaarige Frau lächelte und lief zurück zu ihrem Caddy. “Ich muss schnell zurück, um bei den Vorbereitungen fürs Dinner zu helfen.”
Charlotte schloss zitternd die Tür. Sie stand immer noch dort und starrte auf den Umschlag, als Alexandre mit offenem Hemd aus dem Schlafzimmer kam. “
Ma petite,
was ist los?”
“Der Brief ist vom Einwohnermeldeamt in Nebraska.” Ihre Stimme klang unheimlich ruhig, selbst in ihren eigenen Ohren.
Er schob sie zum Sofa und setzte sich neben sie. Dann legte er den Arm um ihre Schulter und hielt Charlotte fest, als sie den Umschlag öffnete. Es war sofort klar, dass er nur eine Sterbeurkunde enthielt.
Mit klopfendem Herzen las sie den Begleitbrief. “Sie entschuldigen sich für die Verzögerung – es war nicht so einfach, die Urkunden zu finden, da ich ihnen nicht alle geforderten Informationen geben konnte. Aber sie freuen sich, mir mitteilen zu können, dass sie zumindest teilweise erfolgreich waren. ‘Als Anlage finden Sie die Sterbeurkunde von David Ashton’”, las sie. “Sie haben jedoch keine von Mary Little Dove Ashton … sie sind sicher, dass es solch eine Urkunde nicht gibt.” Sie schluchzte auf.
Alexandre umarmte sie sanft. “Das sind gute Nachrichten.”
“Meinst du wirklich?”, flüsterte sie. “Was ist, wenn sie einen Fehler gemacht haben?”
Er wies nicht darauf hin, dass die späte Antwort ein Zeichen dafür war, dass das Einwohnermeldeamt mit allen Mitteln versucht hatte, die Urkunde zu finden. “Es dürfte nicht schwierig sein, das nachzuprüfen. Lass uns bei der Nummer anrufen, die sie uns für weitere Informationen gegeben haben.” Er griff neben sich und holte das schnurlose Telefon vom Beistelltisch.
Charlotte nickte. Sie holte tief Luft und wählte die Nummer. Als sie der Telefonistin sagte, worum es ging, wurde sie mit jemandem verbunden, der die Nachforschungen betrieben hatte. Der Mann prüfte noch einmal seine Unterlagen.
“Danke.” Ein paar Minuten später legte Charlotte auf und sah Alexandre an. Sie zitterte am ganzen Körper. “Sie haben keinen Fehler gemacht. Es gibt keine Sterbeurkunde von Mary Little Dove Ashton. Der Mann hat unter Little und Dove und Ashton nachgesehen.” Sie sprach zu schnell. “Wenn sie bei demselben Autounfall gestorben sind und die Sterbeurkunde meines Vaters in Nebraska vorliegt, sollte dann nicht auch die meiner Mutter dort sein?”
“Das wäre nur logisch. Auf der Urkunde steht, dein Vater ist im Krankenhaus von … Kendall gestorben?”
“Ja. Kendall General Hospital.” Und plötzlich begriff sie, was Alexandre meinte. “Ich muss dorthin. Um sicher zu sein.”
“Sie rücken aber vielleicht nicht mit allen wichtigen Informationen heraus.”
“Ich will von ihnen nur wissen, ob meine Mutter entlassen worden ist. Anhand meiner Geburtsurkunde kann ich beweisen, dass ich ihre Tochter bin, und wenn wir sagen, dass sie verschwunden ist, dann helfen sie uns vielleicht.”
Alexandre nickte. “Da es ein Kleinstadtkrankenhaus ist, wissen sie vielleicht sogar, wo sie jetzt lebt.”
“Wenn sie überhaupt irgendwo ist.”
Nachdem sie den Entschluss gefasst hatten, nach Kendall zu reisen, ging alles ganz schnell. Alexandre charterte ein Privatflugzeug vom Napa County Airport zum Broken Bow Airport in Nebraska. Ein Leihwagen würde am Flughafen auf sie warten. Kendall lag etwa anderthalb Stunden von Broken Bow entfernt.
Charlotte akzeptierte seine Hilfe bei der Organisation der Reise, da sie selbst genug damit zu tun hatte, ihre Termine für die nächsten zwei Tage zu verlegen. Für den Trip hin und zurück würden sie nur einen Tag benötigen. Doch sie wusste, egal, was sie herausfand, sie würde einen weiteren Tag brauchen, um zur Ruhe zu kommen.
“Wir fliegen morgen früh um sieben”, sagte Alexandre, als sie abends im Bett lagen. “Der Flug dauert keine drei Stunden. Wenn alles gut geht, sollten wir zum Dinner wieder hier
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