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Rausch der Sinne

Rausch der Sinne

Titel: Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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mit dem Fahrstuhl, und dann stand sie in dem großzügigen Bereich vor Spencers Büro. Links von der Tür, die in das Innere seines Heiligtums führte, befand sich ein Schreibtisch, der, so nahm Charlotte an, von seiner Sekretärin benutzt wurde. Es war ein elegant geschwungener, tadellos aufgeräumter Tisch. Beim näheren Hinsehen entdeckte sie jedoch, dass unter dem Tisch, für die Öffentlichkeit verborgen, ein Chaos aus Papieren, Bechern und anderen Dingen herrschte.
    Irgendwie machte es ihr Mut, dass Spencers Sekretärin nicht die Perfektion in Person war. Sie straffte die Schultern, holte tief Luft und drückte die Tür zu seinem Büro auf. Sie wollte den Mann überrumpeln, der ihr die Mutter genommen hatte.
    Niemand hielt sich in dem Raum auf.
    Verwirrt sah sie sich nach einem Stuhl um, wo sie warten konnte. Ihr Blick fiel auf etwas, das hinter Spencers Chefsessel lag. Es sah aus wie ein Jackett. Aber … irgendetwas stimmte damit nicht …
    Mit trockener Kehle und angehaltenem Atem ging sie um den Schreibtisch herum. Sie schlug die Hand gegen den Mund, stieß einen Schrei aus und wäre fast in Ohnmacht gefallen. Aber der Gedanke,
dort
zu landen, ließ sie entsetzt zurückweichen.
    Spencer
war
in seinem Büro.
    Sein Körper lag leblos auf dem Boden, kleiner und schwächer, als sie ihn in Erinnerung hatte, seine dominierende Persönlichkeit ausgelöscht. Er lag auf dem Rücken, das Jackett war offen und enthüllte ein weißes, mit rotem Blut getränktes Hemd. Um ihn herum war noch mehr Blut, der eigentlich helle Teppich wirkte fast schwarz. Selbst für sie als Laie war klar, dass der Mann tot war.
    Spencer Ashton war mit einem Schuss ins Herz getötet worden.
    Zitternd beugte sie sich nieder, um seinen Puls zu fühlen, wusste jedoch, dass es vergebliche Liebesmüh war.
    “Mr. Ashton, ich habe …”
    Die weibliche Stimme erstarb, als Charlotte sich hinter dem Schreibtisch erhob. “Er ist tot.”
    “Was?”
    “Spencer ist tot. Rufen Sie die Polizei.”
    Die raffiniert gekleidete Blondine mit den langen, schlanken Beinen kam näher. “Oh mein Gott!” Ihr Blick fiel auf die Leiche, dann sah sie Charlotte argwöhnisch an.
    “Ich bin Charlotte Ashton.” Sie entfernte sich von dem Toten und zog die andere Frau mit sich. “Spencer ist … war mein Onkel.”
    “Ich bin Kerry, Mr. Ashtons Sekretärin.”
    “Ich wollte mit ihm reden”, hörte Charlotte sich sagen. “Nur eine Minute vor Ihnen bin ich durch diese Tür gekommen. Er war schon tot.”
    “Ich hätte es also auch sein können.” Kerry machte eine Pause. “Sie sehen wirklich nicht wie eine Mörderin aus.”
    Charlotte wusste nicht, was sie beide daran so komisch fanden. Lachend umarmten sie sich, bis sie zitterten. “Ich glaube, wir sind etwas hysterisch”, sagte sie, als sie wieder sprechen konnte.
    “Lassen Sie uns endlich aus diesem Büro gehen.” Kerrys Stimme bebte. “Wir rufen die Polizei von meinem Schreibtisch aus an.”
    Ohne noch einen Blick auf die Leiche zu werfen, verließen sie das Büro. Nachdem sie den Anruf getätigt hatten, saßen sie schweigend zusammen.
    Charlotte verzichtete schweren Herzens darauf, Alexandre auf seinem Handy anzurufen – der Beamte hatte sie und Kerry gebeten, zu niemandem Kontakt aufzunehmen, bis die Polizei am Tatort eingetroffen war. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, sich zu wünschen, er wäre an ihrer Seite.
    Eine halbe Stunde später wimmelte es auf dem Flur von Polizei und Kriminaltechnikern. Charlotte und Kerry waren nach ihren Namen befragt und dann gebeten worden, an Kerrys Schreibtisch zu warten.
    Zehn Minuten später blieb ein beeindruckender Mann mit schwarzem Haar vor ihnen stehen. Er wurde von einer Frau mittlerer Größe begleitet. Beide waren in Zivil.
    “Ich bin Detective Dan Ryland, und das ist meine Partnerin Detective Nicole Holbrook.” Der Blick des Mannes schien Charlotte und Kerry zu durchbohren. “Wer von Ihnen hat die Leiche gefunden?”
    “Ich”, antwortete Charlotte. “Ich wollte mit ihm sprechen und er … er lag einfach da.” Sie hatte noch nie so etwas gesehen. Der brutale Anblick ließ sie noch zittern.
    “Ich würde gern mit Ihnen allein sprechen.” Detective Rylands Auftreten war professionell, doch sie wusste, dass er sie als mögliche Verdächtige betrachtete.
    “Natürlich.” Sie folgte den beiden Beamten.
    “Miss Ashton, ich bin sicher, die Obduktion wird ergeben, dass Spencer Ashton irgendwann letzte Nacht gestorben ist. Das Blut …” Detective

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