Rausch der Sinne
kümmerte.”
Die drei älteren Männer sinnierten vor sich hin, verloren sich in ihrer eigenen Welt.
Alexandre zog Charlotte fort. “Wir sollten etwas essen, bevor wir fahren.” Er führte sie in das Café.
Kaum hatten sie das Lokal betreten, da kam die Kellnerin schon zu ihnen. “Sie können sich einen Tisch aussuchen – der Mittagsansturm ist gerade vorüber”, sagte sie. “Was darf ich Ihnen bringen?”
Charlotte überließ Alexandre die Bestellung. Sie war noch erfüllt von dem, was sie erfahren hatte. Als das Essen kam, aß sie Alexandre zu Gefallen, konnte jedoch nicht sagen, was sie gegessen hatte.
Eine Stunde später verließen sie die Stadt. “Todunglücklich”, sagte Charlotte leise. “Weil sie den Mann verloren hat? Oder weil man ihr auch noch die Kinder genommen hat?”
“Du hast gesagt, dass sie euch geliebt hat.” Alexandres tiefe Stimme gab ihr Sicherheit.
“Ich erinnere mich an ihren Duft, wenn sie mit mir geschmust hat. Und an ihre Wärme. Ja, sie hat uns geliebt.” Seufzend lehnte sie den Kopf gegen die Kopfstütze. “Ich hasse Spencer. Ich hasse ihn für alles, was er je getan hat.”
Sie ballte die Hände zu Fäusten. “Ich weiß, er hat uns ein Leben in Luxus und eine teure Ausbildung ermöglicht, aber wenn er mir meine Mutter genommen hat, dann war der Preis viel zu hoch.”
Alexandre versuchte nicht, sie zu beschwichtigen.
“Ich will so schnell wie möglich zu Spencer.”
“Natürlich.” Alexandre beschleunigte den Wagen. Die Straße war leer und das Land so flach, dass man kilometerweit sehen konnte. “Ich werde den Piloten informieren, dass wir unseren Plan geändert haben. Wir können heute Abend in San Francisco sein.”
Charlotte nickte. Sie vertraute darauf, dass er alles regelte. “Kein Wunder, dass die Leute, die hier leben, verrückt werden”, murmelte sie. “Ich mag flaches Land und Weite und den Himmel, aber dies hier … ist traumhaft und beängstigend zugleich.”
“Hier kann man sich nirgendwo verstecken”, fügte Alexandre hinzu. “Dies ist der Ort der Wahrheit.”
Charlotte, die nach so langer Zeit die Wahrheit herausgefunden hatte, konnte nicht widersprechen.
Alexandre wartete, bis sie in der Luft waren, bis er ein Thema ansprach, das ihn seit Stunden beschäftigte. “Charlotte, ich möchte gern über etwas ganz Wichtiges mit dir reden.”
“Was?” Sie drehte sich zu ihm um.
“
Ma petite,
hast du alles gelesen, was ich dir geschrieben habe?”
Sie errötete. “Das weißt du doch.”
Die Erinnerung an ihre Antwort auf seine Bekenntnisse erregte ihn. “Hältst du mich für einen Mann, der diese Gedanken mit jedem teilt?”
“Nein, natürlich nicht.” Es war offensichtlich, dass seine Fragen sie verwirrten.
“Dann erklär mir bitte, warum du nie in Betracht gezogen hast, dass wir beide heiraten könnten.” Trotz seines Versuchs, in Ruhe darüber zu sprechen, klangen seine Worte verärgert.
“Ich … ich, du …” Sie schlug mit den Händen auf den Sitz. “Ich bin jetzt zu aufgewühlt, um darüber zu sprechen.”
“Feigling.”
Sie kniff die Augen zusammen. “Also gut. Ich habe nie ernsthaft daran gedacht, weil ich deinen Verschleiß an Frauen kenne. Du gehst mit tollen, eleganten Frauen aus, aber keine dieser Beziehungen dauert länger als ein paar Monate. Keine von ihnen hat dich länger halten können. Wie sollte ich es dann?”
Er war erstaunt. “Du bist die schönste und reizvollste Frau, die ich jemals kennengelernt habe”, sagte er. “Du bist nicht nur wunderschön, sondern reich an inneren Werten. Die schönen Dinge, die du mit deinen Händen kreierst, deine Loyalität und dein Mut, deine Entschlossenheit –
mon Dieu,
Charlotte, du musst nicht mit anderen Frauen konkurrieren. Du spielst in einer eigenen Liga.”
“Und welche ist das?”, fragte sie leise.
“Die Liga, in die meine zukünftige Frau gehört, meine Geliebte, die Mutter meiner Kinder.” Er wollte nicht drum herumreden. Es wurde Zeit, dass er zur Sache kam.
Als er das erste Wort in dem Brief an Charlotte geschrieben hatte, wusste er, dass er sie liebte. Egal, was er sich einzureden versucht hatte, der Brief war eine Einladung zu viel mehr als nur ein paar vergnügten Stunden – er war der Schlüssel zu seinem Herz.
Nur seiner
petite
Charlotte konnte er sich so öffnen. Und nur die Reaktion dieser Frau hatte die Entscheidung, seine Seele zu offenbaren, zu der wunderbarsten Erfahrung seines Lebens gemacht.
Er vertraute darauf, dass sie
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