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Rausch der Unterwerfung

Rausch der Unterwerfung

Titel: Rausch der Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Eden
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hervorzog, die Anne schon gesehen hatte. Wie lange plante er das schon?
    Sie erinnerte sich, wie Miguel im Haus von Jean-Pierre und Carolin unruhig geworden war, als wäre er in Zeitnot. Das hatte sie als ungewöhnlich empfunden, weil Miguel nach keiner Uhr zu leben schien. Anne hatte es zu dem Zeitpunkt auf ihre Bestrafung geschoben, die er offenbar nicht länger aufzuschieben gedachte, doch wie es schien, hatte sie sich da geirrt.
    „Zieh das an!“
    Anne griff die Tüte am unteren Ende und schüttelte den Inhalt auf das Bett. Dann hob sie den Stoff, der zum Vorschein gekommen war, in die Höhe und riss die Augen auf. Es handelte sich um ein aufwendig gearbeitetes Kleid aus dunkelrotem Samt, das mit schwarzer Spitze verziert war. Dazu gehörten noch ein Gürtel aus gehämmerten Metallscheiben und Schuhe, die anstelle von Schnürsenkeln mit Knöpfen zu schließen waren.
    Anne war augenblicklich hellwach. Ein so schönes Kleid hatte sie noch niemals getragen, geschweige denn besessen.
    „Es ist nur geliehen“, sagte Miguel nach einem Blick in ihre leuchtenden Augen. „Es gehört der Filá.“
    „Wem?“
    „Du wirst es schon sehen. Und jetzt zieh dich an. Die Mauren haben heute Morgen die Küste erobert, es wird Zeit, sie zurückzuschlagen. Heutzutage geschieht das nach Termin … und der ist um zehn. Also beeil dich. Es geht bereits los.“
    In der Tat hörte Anne aus einiger Entfernung dumpfe Kanonenschüsse.
    „Ist das so etwas wie Karneval?“, fragte sie, während sie hastig das Kleid übersteifte und mit dem Verschluss des Gürtels kämpfte.
    „Moros y Christianos“, erklärte Miguel und half ihr, in die altmodischen Schuhe zu schlüpfen. „Es ist das Ereignis des Jahres in jedem Ort entlang der valencianischen Küste. Es wird dir gefallen, und vor allem …“ Er richtete sich plötzlich auf und versetzte ihrer Nase einen Stups mit seinem Finger. „Es wird dich auf andere Gedanken bringen. Ich weiß, dass ich dir heute viel abverlangt habe, vielleicht sogar zu viel. Aber manchmal lässt du mich vergessen, dass nahezu alles, was wir tun, dein erstes Mal ist. Ich wollte dich nicht überfordern.“
    „Das habt Ihr nicht, Herr!“, gab Anne zurück und reckte ihren Kopf in die Höhe. Sie spürte in sich ein ganz neues Selbstbewusstsein, den Stolz einer Sklavin, die ihren Wert unter Beweis gestellt hatte.
    Miguel grinste. „Du solltest es mir überlassen, das einzuschätzen. Aber es gefällt mir, wie du aus deinem Nest geschlüpft kommst. Genau zur richtigen Zeit.“
    Auch wenn sie nicht wusste, was er damit meinte, zog sie es vor, ihn nicht danach zu fragen. Sie verstand es als Lob, das war ihr genug. Stattdessen knöpfte sie den zweiten Schuh an ihren Füßen zusammen und machte ein paar Probeschritte mit der ungewohnten Robe. Dann drehte sie sich ein Mal um ihre Achse und machte einen Knicks, wie schon am Nachmittag. „Zufrieden, mein Herr?“
    „Sehr“, gab er zurück, nahm den Helm und das Schwert wieder an sich und reichte ihr ritterlich seinen Arm. „Wenn es mir nicht gelingt, die Mauren zurückzuschlagen, dann dir … sie werden einfach umfallen, wenn sie dich sehen.“
    Anne kicherte wenig damenhaft und folgte ihm zur Treppe.
     
    „Das Fest basiert auf geschichtlichem Hintergrund“, erklärte Miguel, während sie auf der Küstenstraße nach Norden fuhren. „Die Mauren erobern die Küste, die Christen erobern sie zurück … Jahr für Jahr.“
    „Und was ist die Filá?“, fragte Anne interessiert.
    „Ein Trupp, eine der beiden Seiten, die gegeneinander kämpfen. Die Filás organisieren sich mit großem Aufwand für das alljährliche Fest. Das Kleid, das du gerade trägst, ist mehr als tausend Euro wert, nur für den Fall, dass du erwartest, ich würde es dir heute noch vom Leib reißen. So ausschweifend bin ich nicht … auch wenn ich nichts lieber täte.“
    Grinsend wandte sich Anne dem Seitenfenster zu und verbat sich eine Bemerkung darüber, dass er sie heute schon „überfordert“ genannt hatte.
    Sie freute sich auf das Erlebnis einer spanischen Fiesta und wollte sie ganz im Sinne eines Urlaubs genießen. Miguel hatte wie immer Recht gehabt, die Ablenkung tat ihr gut.
    Als sie wenig später am Strand vorbeifuhren, war die Rückeroberung bereits in vollem Gange. Zwei Dutzend Männer in Kostümen, wie Miguel es trug, belagerten einen kleinen Burgturm in Strandnähe, einige ritten auf Pferden und schwangen Fackeln durch die Luft, und ihr Kriegsgeschrei klang ziemlich echt. Anne

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