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Rausfliegen mit Erfolg

Rausfliegen mit Erfolg

Titel: Rausfliegen mit Erfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Nentwich
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Gesprächspartner eine lange Pause und blickten mich zuversichtlich an. Eigentlich wartete ich auf eine Beförderung innerhalb des Unternehmens, und zwar nicht durch die Ausgangstüre …“ )
    â€ž Jetzt, wo wir auf das neue System umgestellt haben, müssten Sie von vorne anfangen. Das wollen wir Ihnen nicht zumuten. “
    (Betroffener: „Als ob die Kündigung zumutbarer wäre …“ )
    â€ž Denken Sie an Ihre tollen Leistungen in der Vergangenheit. Lassen wir es einfach dabei bewenden. “
    (Betroffener: „Offensichtlich muss man es verbocken, um bleiben zu dürfen …“ )
    â€ž Man muss auch spüren, wann seine Zeit gekommen ist.“
    (Betroffener: „Der Satz erinnerte mich eher an typische Filmszenen am Sterbebett. Ich dachte: Wollen Sie mich jetzt umbringen oder nur kündigen?“ )
    Das Fehlen einer klaren, persönlichen Begründung für eine Maßnahme dieser Tragweite stößt bei den Gefeuerten auf komplettes Unverständnis. Es ist für sie schwer nachvollziehbar, dass man einem Arbeitnehmer zwar seine eigene Kündigung zumutet, aber nicht den aus Sicht des Dienstgebers ausschlaggebenden Grund dafür liefert. Man unterschätzt hier Reife und Realitätssinn der Betroffenen und beleidigt letztendlich ihre Intelligenz. Offensichtlich befürchten Arbeitgebervertreter, mit zu viel Ehrlichkeit rechtliche Konsequenzen zu riskieren. Anders kann es nicht interpretiert werden, dass zwei Betroffene von einer „Verlesung“ der Kündigung durch die Geschäftsführung berichten.
    Zahlreiche Betroffene rätseln noch heute über die damals vernommenen Aussagen ihres Dienstgebers, auf der Suche nach dem tatsächlichen Warum. Und dies bringt eine für beide Seiten unerfreuliche Entwicklung. Die Gefeuerten plagen Selbstzweifel, die sie lange Zeit daran hindern, ihre volle Leistung zu bringen. Einige haben ihre Unbeschwertheit und ihre Freude an der Arbeit gegen kontinuierlichen Argwohn getauscht. Gleichzeitig richtet sich der Groll auch gegen den ehemaligen Arbeitgeber. Allerdings nicht, wie vielleicht vermutet, mit Emotionalität. Keiner der Betroffenen wirft seiner Ex-Firma vor, „gemein“ gehandelt zu haben. Die Kommentare der gefeuerten Arbeitnehmer über die Vorgehensweise in diesem Punkt reichen von „peinlich“ bis „unprofessionell“. Gerade diese Attribute trachten Unternehmen normalerweise tunlichst zu vermeiden.
    Vom Einheimischen zum Alien in Lichtgeschwindigkeit
    Lass uns das vernünftig regeln.
    Das ist der Vorsatz schlechthin unter Scheidungswilligen. Die geforderte Vernunft bezieht sich auf den Entschluss ebenso wie auf den Vollzug der Trennung. Denn beide Seiten wissen, es ist schon so schwierig genug. Unterschiedliche Standpunkte müssen unter einen Hut gebracht werden, und das vor einem mehr oder weniger involvierten Publikum.
    Die postulierte Sachlichkeit scheint in unserer Geschäftswelt bei Dienstgeberkündigungen oft zu wörtlich genommen zu werden, wie Betroffene kritisieren. In den Tiefeninterviews widmeten meine Gesprächspartner dem Thema „Was dann geschah“ mit Abstand den größten Redeanteil. Es ging ihnen dabei gar nicht darum, sensationsheischend oder gar anklagend schlimme Geschichten zu präsentieren. Die Themen waren in verschiedenen Ausprägungen ohnedies immer dieselben:
Geschäftliche Unterlagen übergeben
Firmenwagen, Notebook und Mobiltelefon zurückbringen
Dienstausweis und Schlüssel abliefern
Arbeitsplatz räumen
Abschiedsrunde
    Die Art und Weise allerdings, wie diese Checklist abgearbeitet wurde, ging einzelnen betroffenen Arbeitnehmern besonders an die Nieren. „ Warum “, fragen sich einzelne noch heute genervt,
„ haben wir über die Trennungsmodalitäten wochenlang verhandelt und anschließend musste ich schneller das Büro räumen, als meine Tinte auf dem Auflösungsvertrag zum Trocknen brauchte?
musste ich meinen Arbeitsplatz unter Aufsicht räumen?
hat jemand anderer meine persönlichen Gegenstände in einen Karton gepackt?
haben sie bereits das Türschild abmontiert, während ich noch meine Sachen gepackt habe?
haben sie meine Zugangskarte deaktiviert, sodass ich beim Runtertragen meiner Sachen jedes Mal über den Empfang gehen musste?
durfte ich keine Abwesenheitsnotiz ins Outlook einpflegen?
haben sie mir das Mail schon am Tag der Kündigung gesperrt? Damit

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