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Ravanas Rueckkehr

Ravanas Rueckkehr

Titel: Ravanas Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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experimentierte. Und jetzt, zu einem Zeitpunkt, an dem er ganz besonders gestresst war, überfiel sie ihn mit dieser Sache.
    Aber ihr war keine andere Wahl geblieben, denn schließlich konnte es sein, dass ihr Zauberspruch die Ursache für all die Schrecken war.
    Die Schritte verstummten, und Willow blickte auf. Giles beugte sich über den Tisch, stützte die Handflächen auf und sagte: »Wir haben uns schon früher über die Magie unterhalten, Willow.« Sein Zorn machte sich oft in einem frustrierten Tonfall Luft, und genauso klang er auch jetzt: frustriert. »Was hast du dir nur dabei gedacht?
    Warum hast du nicht zuerst mit mir gesprochen?«
    Willows Stimme klang ein wenig zittrig, und sie ließ den Kopf hängen, als sie antwortete. »Ich wollte, dass das etwas, na ja, etwas ganz Besonderes für Oz ist.
    Etwas Außergewöhnliches. Etwas ...« Sie legte den Kopf schief und zog leicht die Schulter hoch. »Etwas, von dem nur wir beide wissen sollten. Ich habe versucht, etwas Romantisches zu tun.« Sie blickte wieder auf und sah Giles direkt in die Augen.
    »Und jetzt werde ich dafür bestraft.«
    Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich, noch immer vorgebeugt, auf die Kante.
    »Magie ist nicht romantisch, Willow. Ein Strauß Rosen oder eine Schachtel Pralinen kann keinen Schaden anrichten, Magie schon. Rosen und Schokolade haben keinen Einfluss auf das Wetter. Sie können die Zeit nicht beeinflussen oder Leben auslöschen. Willow, ich bitte dich, beschränke dich beim nächsten Mal auf Anstecknadeln oder Namenskettchen oder... oder was auch immer ihr jungen Leute heutzutage bevorzugt.«
    Zorn. Er kam aus dem Nichts und schmiegte sich langsam an ihre Lungen, ehe er sich einen Weg zu ihrer Kehle bahnte. Verwirrt schluckte sie ihn hinunter, hielt ihn im Zaum.
    Giles senkte die Stimme zu einem angespannten Flüstern. »Willow, wenn du so etwas für Oz tun willst, besteht die Gefahr, dass du ihn, so sehr du ihn auch lieben magst, damit umbringst.«
    »Und Ihnen könnte das nicht passieren?«, schnappte Willow.
    Seine Augen wurden schmal hinter den Brillengläsern. »Wie bitte?«
    »Sie könnten Oz nicht umbringen? Oder irgendjemand anderen? Aber ich, einfach so?
    « Willow versteifte sich und umklammerte ihren Stift so fest, dass ihre Finger weiß wurden. »Ihnen könnte so etwas nie passieren, nicht wahr?«
    Giles sprang auf. »Auf gar keinen Fall!« brüllte er, und seine Faust krachte auf die Tischplatte.

    Auch Willow erhob sich, und ihre Stimme wurde mit jedem Wort, das sie sagte, lauter. »Weil ich nur ein Teenager bin, nicht wahr? Sie glauben, ich bin zu dumm dazu, weil ich nur ein Kind bin, und ich ...«
    »Hinter mir liegen Jahre der Ausbildung und der Erfahrungen. Wie kommst du nur auf den Gedanken, dass ein Teenager den Verstand besitzt, diese ... diese ...«
    Dann schwieg er. Keiner von beiden rührte sich, während sie einander anstarrten. Die Stille in der Bibliothek, die noch vor einem Augenblick bedrückend gewesen war, wirkte nun friedlich und leicht.
    Giles senkte den Kopf und richtete seine Brille. »Willow, es tut mir schrecklich leid, dass ich dich angeschrien habe.«
    »Oh, nein, ich hätte mich nicht so aufregen dürfen. Es tut mir...«
    »Nein, nein, nein. Es war falsch von mir, so zu schreien, und es tut mir Leid.«
    »Mir auch«, sagte Willow seufzend.
    Beide setzten sich wieder, und Willow schrieb weiter. »Ich bin in einer Minute fertig.«
    »Willow, ich hoffe du verstehst, was ich dir zu sagen versuche«, sagte Giles eindringlich, aber freundlich. »Magie ist nichts, was man lernen kann. Selbst wenn du ein ganzes Leben dem Studium der Magie widmest, wird sie dich immer noch verwirren und in die Irre führen. Das ist nicht etwas, was wir tun, Willow, es ist etwas, das wir bändigen müssen, eine ungeheuerliche Macht, der du mit jedem Zauberspruch, den du anwendest, auf die Schulter klopfst. Und du kannst nie wissen, in welcher Stimmung sie dann gerade ist.«
    Willow schrieb noch einige Sekunden weiter, ehe sie am Ende des letzten Satzes einen Punkt setzte und Giles anblickte. »Ich weiß. Ich hätte Sie erst fragen sollen.«
    Der plötzliche Wutausbruch hatte sie so erschöpft, dass ihre Stimme nun sehr sanft und leise war. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Worte so ernst klangen, wie sie gemeint waren. »Und ich weiß, dass Sie mit dem Recht haben, was Sie über die Magie gesagt haben. Ich muss ihr mehr Respekt erweisen.«
    »Vielleicht. Aber nicht, bevor du damit bei mir warst.«
    Giles

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