Ravanas Rueckkehr
gehorchend.
»Wirklich?« Sie legte den linken Unterarm vor die Brust, stützte ihren rechten Ellbogen auf das Handgelenk, ging langsam um Giles herum und legte ihren Finger nachdenklich auf die Unterlippe, während sie seinen Bademantel aus zusammengekniffenen Augen genauestens betrachtete. »Sommerschlussverkauf? Sie sehen aus wie Ward Cleaver. Haben Sie auch eine Pfeife dazu gekriegt?«
»Ward ... wer?«, fragte Giles.
»Vergessen Sie's. Es ist noch zu früh für amerikanische Alltagskultur.«
»Kannst du es dir erlauben, so kurz vor den Prüfungen im Unterricht zu fehlen, Buffy?«
»Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Ich habe schon gelernt.« Sie hoffte, dass er ihren inneren Zweifel nicht bemerkte.
»Das war eine rhetorische Frage«, sagte Giles. »Geh zur Schule, Buffy. Ich bestehe darauf.«
»Wenn wir uns jetzt auf den Weg machen, werde ich höchstens eine Viertelstunde verpassen. Wir könnten ...«
»Wir haben keine Ahnung, wie lange es dauern wird. Außerdem hat die Frau vermutlich das ganze Haus voller Verwandtschaft. Für uns als Fremde ist es ein bisschen zu früh, einfach aufzutauchen und Fragen zu stellen. Ich werde sie im Laufe des Vormittags besuchen.«
»Okay. Ich gehe mit. Aber ich bin immer noch der Meinung, wir sollten sofort hinfahren.«
Giles setzte eine strenge Miene auf. »Buffy, es ist nicht notwendig, dass du mich begleitest.«
»Es ist nicht notwendig, aber ich will es so, Giles. Und ich will das so schnell wie möglich erledigen.« Sie sprach mit jedem Wort ein bisschen schneller. »Was auch immer dieses Ding ist, es scheint schlimmer zu werden. Ich habe wegen dieser Sache so ein ... ein drängendes Gefühl. Je weniger Zeit wir vergeuden, desto geringer die Gefahr, dass wieder jemand aufgefunden wird, der aussieht wie das Büffet von gestern.«
Giles schaute sie einen Augenblick wortlos an. Dann sagte er: »Na schön. Ich werde mich beeilen.«
»Und ich mache Kaffee«, rief Buffy, als Giles am Ende des Flurs verschwand. Auf dem Weg in die Küche murmelte sie: »Wir könnten alle eine Menge Zeit sparen, wenn die Leute sich nicht immer erst mit mir rumstreiten, sondern gleich zustimmen würden.«
Madge Kepley kam allein an die Haustür, und es schien, als wäre sie auch allein zu Hause. Zumindest parkten am Bordstein die Autos nicht Stoßstange an Stoßstange, und es gab keine schwarz gekleideten Gestalten, die Auflaufformen und mit Aluminiumfolie abgedeckte Bratpfannen herumschleppten.
»Ich weiß, es muss Ihnen recht sonderbar vorkommen«, sagte Giles, »aber ich möchte Ihnen ein paar Fragen über Ihren Mann stellen.«
Bei der Erwähnung ihres Mannes fingen Madges vom vielen Weinen ermattete Augen für einen Moment zu strahlen an. Sie versuchte sogar zu lächeln.
»Haben Sie ihn gekannt?«, fragte sie.
»Ich bedaure, nein.«
»Hallo, junge Dame«, begrüßte sie jetzt Buffy und lächelte noch etwas mehr. Dann sah sie wieder zu Giles.» Oh, dann kommen Sie von der Kirche.« Sie trat einen Schritt zurück und öffnete die Tür ganz. »Bitte. Kommen Sie rein.«
Die Frau tat Buffy Leid. An der Außenseite des Gartenzauns hingen immer noch Fetzen des gelben Polizei-Absperrbandes. In ihrem Zustand hatte Mrs. Kepley das Klebeband vermutlich gar nicht wahrgenommen ... aber gab es denn nicht irgendjemanden hier, der so umsichtig war, diese Überreste vom Zaun zu reißen? Sie lächelte die alte Dame an, als sie eintrat. Giles folgte ihr, ein wenig unsicher.
»Ich habe eine Kanne heißen Kaffee in der Küche«, sagte Mrs. Kepley. »Warum kommen Sie nicht einfach rein und setzen sich zu mir?«
Sie folgten ihr in die kleine, aber sehr gepflegte Küche mit den gelb-weiß-karierten Vorhängen und der Sonnenblumenuhr an der Wand. Der Geruch des Kaffees hing in der Luft, und eine träge, alt aussehende schwarz-weiße Katze lag schläfrig auf der Fensterbank über dem Spülbecken. Buffy und Giles setzten sich an einen kleinen ovalen Tisch und sahen einander verblüfft an. Sie hatten sich die Sache viel schwieriger vorgestellt.
Mrs. Kepley holte die Kaffeekanne von der Anrichte.
»Wir haben die meisten Mahlzeiten an diesem Tisch eingenommen«, erzählte sie. »
Eigentlich war er nur für das Frühstück gedacht, aber dann ist es doch anders gekommen. Wirklich komisch. Wir haben einen wundervollen alten Eichentisch im Wohnzimmer. Den hat uns Dels Mutter überlassen. Aber wir haben ihn nur an Feiertagen benutzt.« Sie kam mit einem Tablett mit drei Tassen Kaffee zu ihnen. Ein
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