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Ravanas Rueckkehr

Ravanas Rueckkehr

Titel: Ravanas Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Milchkännchen und eine Zuckerschale standen bereits in der Mitte des Tisches, neben einem Strauß Seidenblumen in einer schlanken Vase. Mrs. Kepley lächelte, als sie sich zu ihnen setzte. »Seltsam, wie die Dinge sich entwickeln können«, meinte sie leise.
    »Das ist furchtbar großzügig von Ihnen, Mrs. Kepley«, sagte Giles. »Ich wollte Ihnen nur ein paar Fragen stellen. Es war nicht nötig...«
    Mrs. Kepley winkte geistesabwesend ab. »Ich bitte Sie. Diese kleinen Dinge, wie Kaffee kochen oder Muffins backen oder einfach nur Geschirr abwaschen, halten mich zur Zeit am Leben.« Sie goss etwas Milch in ihre Tasse. »Also, Sie sagten, Sie kannten Del nicht?«
    »Nein. Ich ... ich habe ihn nicht gekannt, fürchte ich. Ich bin Bibliothekar...«
    Mrs. Kepley runzelte fragend die Stirn und blickte auf. »Hat sich Del Bücher in der Bibliothek ausgeliehen?«, fragte sie verwundert. »Ich hoffe, es geht nicht um überfällige Rückgabetermine.«
    »Oh, nein«, sagte Giles. »Keineswegs.«
    »Das hätte mich auch überrascht. Del und ich, wir lesen beide gern. Er mag meine Gruselbücher von Stephen King und Dean Koontz nicht, aber er liest jede Woche mehrere Krimis.« Eine Weile herrschte Stille, und ihre Augen fixierten abwechselnd Giles und Buffy, lange genug, dass die beiden einen vorsichtigen Blick wechselten. »
    Es tut mir Leid«, sagte sie dann. Tränen schimmerten in ihren Augenwinkeln. »Es ist nur, weil... nun, es ist gerade erst einen Tag her, und...« . .
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen, Mrs. Kepley«, versuchte Giles sie zu trösten. »
    Wir verstehen, dass dies eine schwere Zeit für Sie ist.«
    »Sie sind wirklich sehr nett«, sagte sie, während sie ihre Augen mit einem Taschentuch abtupfte.
    »Wenn Sie uns nur ein paar Fragen beantworten könnten«, fuhr Giles fort, »dann sind wir auch gleich wieder weg.«
    Erneut wanderte ihr Blick zwischen den beiden hin und her. Dann schüttelte sie langsam den Kopf und schnalzte einmal mit der Zunge. »Gleich beide auf diese Weise zu verlieren... das macht es noch viel schwerer.«
    Buffy und Giles sahen einander fragend an.
    »Beide? Welche beiden, Mrs. Kepley?«, fragte Buffy.
    »Del und Tom.«
    »Meinen Sie ... Ihren Nachbarn?«, fragte Giles vorsichtig.
    »Nachbar, nein. Er war so oder so meistens hier. Wir hätten unsere Haushalte auch gleich zusammenlegen können. Ich habe nie zwei Männer gekannt, die einander so nahe standen wie Del und Tom.«
    »Dann waren sie gute Freunde?«, hakte Giles nach.
    »Wir sind gleichzeitig in diese Häuser gezogen, gleich nach dem Krieg, Del und ich und Tom und Fran. Von da an waren wir unzertrennlich. Fran war die beste Freundin, die ich je hatte, und Tom war der beste Freund, den Del je hatte. Es war einfach perfekt. Später hat sich das ein wenig geändert, damals, als Fran den Knoten in ihrer Brust entdeckt hat. Für mich war das der schlimmste Verlust seit dem Tod meiner Mutter.«
    Giles beugte sich vor. »Mrs. Kepley, können Sie mir sagen, warum dieser Mann ...
    nun, warum er getan haben kann, was er getan hat?«
    »Da ist es wieder«, sagte Mrs. Kepley, als hätte Giles ein verlorenes Schmuckstück wieder gefunden. »Das ist es, was mich nicht zur Ruhe kommen lässt. Warum?«
    »Haben sie sich gestritten oder so?«, fragte Buffy.
    »Gestritten? Seit über vierzig Jahren! Sie haben sich ständig gestritten. Über alles Mögliche. Das Radio, das Fernsehen, Sport, Essen, Filme, Politik. Sie haben ununterbrochen gestritten wie zwei Sechsjährige, die sich wegen ihres Spielzeugs in die Haare geraten. Aber gleichzeitig wäre jeder von ihnen jederzeit bereit gewesen, für den anderen zu sterben.« Sie spielte mit einer Strähne ihres grauen Haares, während sie mit gerunzelter Stirn die Tischplatte fixierte. »Das Einzige, was ich mir vorstellen kann ... vielleicht haben sie sich über den Zaun hinweg unterhalten - ich habe Del schreien gehört, kurz bevor es passiert ist - und dann muss irgendwas mit Tom geschehen sein. Ich weiß es nicht, vielleicht ein Herzschlag? Eine Embolie?
    Irgendetwas. Und dann hat er die Kontrolle über sich und den Rasenmäher verloren.
    Vielleicht hat Del gedacht, er würde sich einen Spaß machen, und ist deshalb nicht ausgewichen. Hinterher ist es Tom irgendwie gelungen, ins Haus zu gehen, und dort ist er gestorben.«
    Buffy räusperte sich. Ihre Stimme bebte ein wenig, als sie leise fragte: »Was ist... was ist mit ihm in seinem Haus passiert?«

    Mrs. Kepley legte eine Hand an die

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