Ravanas Rueckkehr
auszubrechen. »Meine beste Freundin auf der ganzen Welt, Buffy...« Sie unterbrach sich und wischte sich erneut die Tränen aus den Augen.
»Habt ihr euch gestritten?«
»Na ja, das ist es ja gerade, wir haben nicht gestritten. Aber irgendwie ist es, als hätten wir. Eigentlich kommen mir alle meine Freunde so ... abwesend vor. Aber bei Buffy ist es noch was anderes. Es ist schlimmer.«
»Vielleicht sind sie alle wegen der Prüfungen durcheinander«, sagte Mila mit einem aufmunternden Lächeln. »Wenn so viele Prüfungen auf einmal anstehen, neigen viele Schüler dazu, sich ein wenig seltsam zu verhalten.«
»Das habe ich zuerst auch gedacht«, meinte Willow nickend. »Und bei den anderen könnte das auch der Fall sein. Aber bei Buffy steckt was anderes dahinter. Und was noch schlimmer ist... na ja, manchmal werde ich ... wissen Sie, manchmal, äh ... ich werde richtig sauer auf sie. So wie gerade in der Cafeteria. Sie hat etwas über das Geschenk gesagt, das Sie mir gegeben haben, und ich habe sie angeschnauzt, und da wurde sie wütend und ... ich weiß es nicht.« Sie ließ den Kopf hängen, und wieder liefen ihr die Tränen über das Gesicht.
Mila zog ein Taschenbuch aus einer hölzernen Schmuckdose und reichte es Willow, die sich die Augen abtupfte, ehe sie sich damit die Nase putzte. Dann warf sie das Taschentuch in den kleinen Papierkorb neben Milas Schreibtisch und stand auf.
»Es tut mir Leid«, sagte Willow. »Dass ich Sie damit belästigt habe, meine ich. Es ist dumm, und ich sollte einfach ...«
»Nein, nein, Willow«, erwiderte Mila. Sie stand ebenfalls auf, kam um den Schreibtisch herum, setzte sich auf die Tischkante und ergriff Willows Hand. »Nichts, das dir so wehtut, ist dumm, also sag so etwas nicht. Ich bin froh, dass du dich mir anvertraut hast. Und ich werde dir jetzt einen Rat geben, also hör gut zu.« Sie lächelte Willow an. »Die einzige Möglichkeit, die Situation zwischen dir und deiner Freundin zu klären, ist das Gespräch. Ihr müsst euch ungestört unterhalten, ohne dass ihr irgendwie abgelenkt werdet. Das könnt ihr natürlich jederzeit tun, aber ich denke, ihr solltet es sofort tun. Geh zurück in die Cafeteria, such Buffy und geh mit ihr irgendwohin, wo es ruhig ist und ihr euch unterhalten könnt. Noch liegt der größte Teil der Mittagspause vor euch.«
Willow dachte einen Augenblick über ihre Worte nach, obwohl das eigentlich nicht nötig war. Sie hatte sofort gewusst, dass Mila Recht hatte. Es würde sicher nicht einfach werden, aber es war der einzige Weg, die Kluft zu überbrücken, die sich zwischen ihr und Buffy aufgetan hatte.
Sie bedankte sich noch einmal bei Mila und ging zurück zur Cafeteria. Sie ging schnell, denn sie wollte die Sache hinter sich bringen, ehe sie es sich anders überlegen und einfach kneifen konnte. Die Spannung zwischen ihr und Buffy hatte ein solches Ausmaß erreicht, dass die Vorstellung, einfach zu ihr zu gehen und sie zu bitten, sich an einem ruhigen Plätzchen einmal zu unterhalten, ein wenig an ihren Nerven zerrte ...
und die Tatsache, dass sie die besten Freundinnen waren, machte dieses Nervenzerren umso verwirrender. Es erschien ihr so widernatürlich, so irreal, und doch war es Wirklichkeit.
Als sie sich der Cafeteria näherte, bemerkte Willow irritiert den Lärm, der aus dem Raum drang. Von lautem Gejauchze begleitet erscholl ein unregelmäßiges Krachen.
Etwas Schweres prallte gegen die zweiflügelige Tür der Cafeteria; das Sicherheitsglas zersprang in winzige Stücke, die an Hagelkörner erinnerten, und für einen kurzen Moment tauchte ein Stuhlbein in ihrem Blickfeld auf, um sofort wieder zu verschwinden.
Oh, oh! Willow legte den Rest des Weges im Laufschritt zurück und hastete in die Cafeteria hinein - und sah, dass sich dort eine große Gruppe Schüler im Halbkreis versammelt hatte, mit den Fäusten wedelte und vor Vergnügen grölte.
Sie bejubelten einen Kampf, und als Willow die Streithähne erblickte, wurden ihre Augen beinahe so groß wie ihr offen stehender Mund. Ms. Gasteyer und Mrs. Truman prügelten sich wie zwei Punks in irgendeiner dunklen Straße ... und niemand machte auch nur den Versuch, sie auseinander zu bringen! Mrs. Trumans linkes Auge war zugeschwollen, Ms. Gasteyers Unterlippe zur doppelten Größe angewachsen, und beide hatten blutige Kratzer und Schnittwunden im Gesicht.
Abseits der johlenden Zuschauermenge sah Willow Buffy und Oz näher kommen.
Ms. Gasteyer erwischte Mrs. Truman mit einem
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