Ravanas Rueckkehr
ehe sie sich befreien konnte, fiel ihr auf, dass die Geräusche verstummt waren.
Das Schmatzen, Schlürfen und Grunzen war plötzlich einem aufgeregten Flüstern gewichen.
Buffy befreite hastig ihre Arme, sprang auf, lief um ein weiteres hohes Regal herum und kam in eine Nische des Kellers. Stolpernd blieb sie stehen. An den Ziegelmauern, die in der Ecke aufeinander stießen, standen noch mehr Regale, und an der Decke leuchteten zwei Neonröhren in einem durchsichtigen Kunststoffgehäuse; eine der Röhren summte und flackerte.
In der Mitte der Nische lag etwas auf dem Betonboden. Es waren die Überreste von Ms. Gasteyer. Sie waren nicht ganz mit ihr fertig geworden. Der größte Teil des Fleisches war verzehrt worden, und von den blanken Rippen troff Blut, aber die meisten inneren Organe waren noch vorhanden, ebenso wie die Haut an ihren Fingern; ihre Fingernägel schienen sich in den Boden zu krallen. Die Haut an Gesicht und Hals war ebenfalls unversehrt, aber ihre Augen waren nicht mehr da ... leere, blutige Augenhöhlen starrten blind zur Decke hinauf.
Rasch blickte Buffy sich um: die Regale, die dunkle Ecke, die Schatten, sogar die Decke über der flackernden Lampe nahm sie in Augenschein.
Wo waren sie ? Sie konnten nicht verschwinden, ohne an ihr vorbeizulaufen.
Trotzdem schien niemand da zu sein. Sie trat zwei Schritte näher an Ms. Gasteyer heran und ging in die Knie, um den Leichnam genauer zu betrachten. Die Kleider der Frau waren in Fetzen über den Boden verteilt; ihre Tasche lag nicht weit entfernt, der Inhalt war auf dem Boden verschüttet worden.
Sie sind nicht an mir vorbeigekommen, dachte Buffy. Sie sind noch hier. Ich kann es fühlen ... Sie warf einen weiteren Blick auf das Skelett, wich angewidert zurück und stand auf.
Etwas raschelte. Sie fühlte Bewegung in der Luft, und etliche Füße berührten rund um sie herum den Boden.
Kleine Füße.
Kinderfüße.
Buffy richtete sich auf und starrte auf sie herab, sah alle sechs ... nein, acht, genau an.
Oder waren es noch mehr? Sie trugen Jeans oder gepunktete Röcke, Turnschuhe und T-Shirts; da war ein Daffy Duck-T-Shirt, gleich daneben ein Jurassic Park -T-Shirt ...
Kleidung, wie kleine Kinder sie tragen. Nur dass die Kleidungsstücke irgendwie falsch schienen. Es war, als hätten sie keine Struktur, als wären sie auf die Körper der Kinder gemalt worden.
Die Kinder blickten Buffy unentwegt an und fingen an zu kichern, dann zu lachen.
Das sind keine Kinder!, ermahnte Buffy sich. Also ... vergiss das nicht.
Buffy wirbelte um die eigene Achse, trat zu und fiel keuchend zu Boden, als ihr Fuß keinen Widerstand traf. Sie waren weg. Einfach weg.
Sie stand wieder auf und blieb angespannt stehen, kampfbereit, denn sie wusste, die Wesen waren nicht wirklich weg. Das Gefühl, beobachtet zu werden, ließ ein Kribbeln auf ihrer Haut entstehen. Sie wusste, das es keine echten Kinder waren, aber was auch immer sie dann waren, sie hätte es gefühlt, wenn sie an ihr vorbeigegangen wären. Noch einmal sah sie sich in der Umgebung der Überreste Ms. Gasteyers um, da, wo die Kinder gerade eben noch gestanden hatten.
In der dunklen Ecke kräuselte sich die Ziegelmauer wie die Oberfläche eines Teiches, ebenso die grauen Metallregale. Nein, doch nicht... diese Gegenstände hatten sich nicht verändert, aber irgendetwas hatte sich bewegt.
Wieder fühlte Buffy um sich herum Bewegung in der Luft, dann verschwammen Farben und Schatten, vermischten sich wie verschüttete bunte Drinks ineinander.
Irgendetwas schlug gegen Buffys rechte Körperseite. Sie drehte sich hastig herum, hielt inne und lauschte.
Schritte hallten durch den Keller, dazu kichernde Kinderstimmen. Die Geräusche entfernten sich sehr schnell. Buffy folgte ihnen, vorbei an den Regalen, den Tischen und Wandtafeln und den unzähligen Kisten, über den Gartenschlauch, dieses Mal ohne Zwischenfall, und zur Treppe.
Sie hatte nichts durch den Keller laufen gesehen, hatte keine Präsenz mehr gefühlt, und sie fühlte sie auch jetzt, während sie sich am Fuß der Treppe umblickte, nicht mehr. Ohne noch eine Sekunde zu zögern, rannte sie die Stufen hinauf und hetzte auf den Korridor.
Vor dem Kellereingang standen einige Schüler und unterhielten sich leise. Buffy sah sich in beide Richtungen um, auf der Suche nach einer Spur dieser.. .Was eigentlich?
Kreaturen, Critters, Bestien, Monster, was auch immer, dachte Buffy. Jedenfalls alles unter dem gleichen Schirm und in der gleichen Stadt über
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