Ravanas Rueckkehr
anzufreunden. Sie presste ihre Kiefer zusammen, bis ihre Zähne knirschten wie berstender Beton. Eigentlich hatte sie gerade gehen wollen, doch nun beschloss sie, zu bleiben und abzuwarten, was Willow zu sagen hatte.
Giles erzählte Willow in kurzen Worten, was sie über die Rakshasa wussten. Zuerst hörte Willow mit großem Interesse zu, doch als Giles über die grausamen Gewohnheiten dieser Wesen berichtete, macht sich der Ausdruck von Furcht auf ihrem Gesicht breit. Als Giles schließlich erwähnte, dass die Rakshasa ursprünglich aus Indien stammten, spannte sich ihre Miene plötzlich an, und die Angst wich purem Zorn.
»Also was genau versuchen Sie mir zu sagen, Giles?«, fragte Willow.
»Ich habe nicht versucht, irgendetwas zu sagen«, entgegnete er. »Ich wollte lediglich, dass du die Fakten kennst, die wir bisher zusammentragen konnten.«
»Und was haben Sie über Ms. Daruwalla gesagt, als ich reingekommen bin?« Willows Stimme war ein wenig lauter als sonst und ein bisschen zu schrill. »Dass sie etwas damit zu tun haben könnte, weil sie Inderin ist?«
»Nein, nicht könnte. Wir sagten, sie hat«, erklärte Buffy eisig. »Giles versucht lediglich, sich politisch korrekt zu verhalten. Außerdem, was hast du überhaupt mit dieser Frau zu tun?«
Stirnrunzelnd wandte sich Giles mit tadelndem Blick an Buffy: »Das hat wohl kaum etwas mit...«
Buffy ließ ihn nicht ausreden. »Ich denke doch. Sie hat Willow eine Art Talisman gegeben, nicht wahr? Zumindest sah das Ding aus wie ein Talisman.« Sie wandte sich wieder an Willow. »Also, was ist damit?«
»Es war lediglich ein Geschenk«, sagte Willow standhaft, während sie sich ein paar Schritte von dem Tisch entfernte. »Ihr habt alle gehört, was sie gesagt hat. Es ist nur eine kleine Figur, die ihr Bruder gemacht hat, und der ist in Indien ein bekannter Künstler.«
»Und warum sollte sie dir so ein Geschenk machen? Eine Studienberaterin? Bringt Schülern Geschenke? Ist dir klar, wie lächerlich das klingt? Das ist, als würden Nazis bei der UNICEF um Süßigkeiten für Halloween betteln - das ist so albern, mir fehlen die Worte.« Auch Buffy ging nun ein paar Schritte vom Tisch weg, ohne Willow dabei aus den Augen zu lassen.
»Ich habe einige der Statuen ihres Bruders in ihrem Büro bewundert«, erklärte Willow, die Hände krampfhaft zu Fäusten geballt, »deshalb hat sie mir eine seiner Miniaturen geschenkt, das ist alles. Mehr ist da nicht dran.«
»Was hattest du überhaupt in ihrem Büro zu suchen?«, fragte Buffy.
»Sie hat mich zu einem Tee eingeladen.«
»Oh, sicher, als würde so etwas dauernd passieren. Ich schätze, wenn ihr euch dann irgendwann das gleiche Tattoo zulegt und ein Büro teilt, erzählst du mir immer noch, das wäre vollkommen normal.«
Willow fiel der Unterkiefer herab, und sie blieb stehen. Auch Buffy hielt im Gehen inne. Wie zwei Gegner im Ring standen sich die beiden gegenüber.
Xander sprang mit hochgestreckter Hand dazwischen. »Achtung, Amazonen auf Kriegspfad.«
»Das ist krank, Buffy«, fauchte Willow. »Es ist einfach... dumm. Nichts als Blödsinn.
Ich habe mit der Daruwalla gesprochen, weil ich mit irgendjemandem reden musste, und das ist nun einmal ihr Job.«
»Das erklärt immer noch nicht, warum sie dir ein Geschenk gemacht hat.«
Die Spannung zwischen den beiden wurde regelrecht greifbar. Sie gingen direkt aufeinander zu, erst langsam, dann immer schneller. Buffy fühlte ein Kribbeln in der Schulter, und ihr Instinkt riet ihr, zum Schlag auszuholen.
Da stellte sich Giles zwischen den beiden. »Haben die beiden jungen Damen in letzter Zeit nicht genug geschlafen?«
Beide blieben wenige Schritte voneinander entfernt stehen, starrten sich aber weiterhin mit eisigem Blick an.
»Wir wollen doch nur die Möglichkeit verdeutlichen, dass es eine Verbindung zwischen Ms. Daruwalla und unserem Problem geben könnte«, erklärte Giles Willow.
»Es ist nicht einmal wahrscheinlich ... nur möglich.« Dann wandte er sich an Buffy. »
Und, Buffy, ich muss darauf bestehen, dass du aufhörst, so einseitig über einen Zusammenhang zu sprechen, von dem wir überhaupt nicht wissen, ob er existiert.«
Obwohl sie versucht hatte, es zu unterdrücken, entfuhr Willow ein Schluchzen. Sie riss ihre Bücher an sich und marschierte in den vorderen Bereich der Bibliothek. »Ich kann nicht glauben, dass ihr so etwas von ihr denkt«, sagte sie wütend und unter Tränen. Einen Augenblick lang blieb sie stehen und sah die anderen
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