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Ravanas Rueckkehr

Ravanas Rueckkehr

Titel: Ravanas Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Das lag wahrscheinlich daran, dass er im Geist immer bei anderen Dingen war, an anderen Orten, und meistens machte er sich Sorgen um Buffy.
    Als Giles jetzt in den nächsten Gang trat, sah er noch die Kehrseite eines Mannes, der am anderen Ende den Gang verließ. Etwas an dessen Gestalt oder Art, sich zu bewegen, erschien ihm vertraut. Nachdenklich runzelte er die Stirn. Soweit sein Eindruck nicht täuschte, trug der Mann einen teuren italienischen Anzug. Giles nahm eine Packung Kaffee aus dem Regal und folgte dem Fremden.
    Am Ende des Ganges bog er rechts ab und erblickte den Mann einige Regalreihen weiter. Er ging am Fleisch und an den Meeresfrüchten vorbei, um wieder in den nächsten Gang einzubiegen. Die Art zu gehen, die steife Haltung ... wirklich überaus vertraut.
    Giles blieb wie angewurzelt stehen. Er erinnerte sich plötzlich. Unwillkürlich zitterte er am ganzen Leib. Was hatte Ethan Rayne in Sunnydale zu suchen? Zweifellos nichts Gutes, aber was?
    Giles trat in denselben Gang. Rayne war vor ihm und studierte die Regale mit den Wasserflaschen, als wollte er sich einen Vorrat anlegen.
    Im Zuge seiner Arbeit hatte Giles festgestellt, dass es Augenblicke gab, in denen er sich die Haare raufen und aus Leibeskräften brüllen wollte: >Niemand bewegt sich, bis ich herausgefunden habe, was zur Hölle hier vorgeht !< Dies war einer dieser Augenblicke. Erst mutierte Höllenhunde, dann Rinder, abgeschlachtet und bis auf die Knochen abgenagt, dann Menschen, die sich gegenseitig umbrachten und gefressen wurden, schließlich die Rakshasa, ganz zu schweigen von dem seltsamen Benehmen von Buffy und Willow, und jetzt auch noch Ethan Rayne, der, fein herausgeputzt, kurz vor Mitternacht in Sunnydale Wasserflaschen kaufte. Und dieser Anzug - das Preisschild musste bemerkenswert ausgesehen haben. Rayne hatte sich immer schon elegant gekleidet, aber ganz sicher nicht teuer. Zumindest nicht bis zu dem Zeitpunkt, als Giles ihm das letzte Mal begegnet war.
    Rayne wandte sich zu ihm um und lächelte, als hätte er die ganze Zeit gewusst, dass Giles hinter ihm war. »Du kaufst Lebensmittel ein, Ripper. Ziemlich bürgerlich, nicht wahr?«
    Giles erwiderte sein Lächeln nicht. Seine Lippen blieben zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Dann fragte er: »Was führt dich nach Sunnydale, Ethan?« Er sprach sehr leise und benutzte seinen ernsten Tonfall, um sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen. Die beiden Männer kannten einander lange genug, dass Ethan imstande war, sowohl auf Giles’ Worte wie auch auf seinen Ton zu reagieren.
    »Nichts. Bin nur auf der Durchreise«, entgegnete Ethan süffisant. Dann wandte er sich wieder den Wasserflaschen zu, als wäre Giles gar nicht mehr da. »Dies schien mir eine günstige Gelegenheit, kurz anzuhalten«, fügte er jedoch hinzu. Endlich entschied er sich für zwei Flaschen und drehte sich, eine in jeder Hand, erneut lächelnd zu Giles um. »Du weißt doch, wie ich über Leitungswasser denke, ganz besonders in irgendeinem Motel an der Landstraße.«
    »Ich nehme an, du kannst dir die allerbeste Unterkunft leisten«, sagte Giles. »So, wie du aussiehst.« Giles wirkte ein bisschen abwesend, denn er war abgelenkt; irgendetwas stimmte hier nicht, und es war nicht allein Raynes bloße Anwesenheit. Er betrachtete die Plastikflaschen in Raynes Händen. Obwohl er die Marke nicht erkennen konnte, sah er, dass es sich um destilliertes Wasser handelte.
    Rayne bog Kopf und Schultern ein wenig zurück und sagte: »Ja, Giles, ich bin ganz gut zurechtgekommen, danke.«
    Giles kniff ganz langsam die Augen zusammen. »Und wie hast du das geschafft?«
    Einen schweigsamen Augenblick lang starrten sie einander an, und dieses Mal lächelte Rayne nicht, sondern gab sich vollkommen ernst. »Liebe, Giles. So habe ich das geschafft.« Ein Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus. »Ich habe mich verliebt.«
    Dann ging er ohne ein weiteres Wort davon, und Giles fixierte starren Blickes seinen Rücken. Ethan Rayne? Verliebt? Fast wäre er lauthals in Gelächter ausgebrochen.
    Aber er lachte nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich zu fragen, warum Rayne ihm das erzählt haben mochte. Das ergab einfach keinen Sinn. Und natürlich war er auch nicht nur auf der Durchreise - Rayne war niemals und nirgends nur auf der Durchreise.
    Giles versuchte, eine Verbindung zwischen Rayne und den Rakshasa herzustellen, ermahnte sich aber dann, dass er und seine Helfer bisher selbst nicht viel über sie wussten.

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