Ravanas Rueckkehr
hatte.
Die Scheibe des vorderen Seitenfensters wurde langsam heruntergelassen und gab den Blick auf ein langes, totenblasses Gesicht frei, dessen Augen sich hinter den verspiegelten Gläsern einer Sonnenbrille verbargen. Das Gesicht schien einfach so in der Luft zu hängen, ohne Körper, ohne den Rest des Kopfes ... einfach nur ein Gesicht, umgeben von der undurchdringlichen Finsternis im Inneren des Wagens.
Während die Limousine langsam an ihnen vorüberfuhr, drehte es sich nach ihnen um, um sie weiter zu beobachten.
Dann war es fort. Aber Buffy und Angel sahen dem Auto starren Blickes hinterher.
»Hast du den Wagen schon mal gesehen?«, fragte Buffy.
»Nein. Du?«
»Ja. Dieser Typ, sah er für dich irgendwie verdächtig aus?«
»Er sah tot aus.«
»Für mich ist das verdächtig.« Buffy ging weiter, blieb dann aber plötzlich stehen. »
Warte, wo sind wir jetzt? Was ist näher, mein Zuhause oder die Schule?«
»Wir sind näher an der Schule«, sagte Angel.» Glaubst du, Giles ist um diese Zeit noch dort?«
»Was denkst du denn? Meinst du, er geht tanzen oder er hätte überhaupt irgendein Privatleben?« Sie machte kehrt, ergriff Angels Hand und ging weiter. »Na los, sehen wir nach.«
Als sich Buffy und Angel auf den Weg zur Schulbibliothek machten, war Giles bereits wieder fort.
Sogar ein Wächter musste mal essen, und das bedeutete, er musste gelegentlich auch einmal ein Lebensmittelgeschäft aufsuchen. Giles ging einkaufen, wenn es ihm gerade in den Sinn kam oder wenn sein Kühlschrank ihm wie eine eisige Gruft leer entgegengähnte - je nachdem, was zuerst eintraf. Manchmal führte das dazu, dass er noch spät am Abend in den Supermarkt ging, während andere Leute zu Hause waren und die Abendnachrichten im Fernsehen verfolgten. Glücklicherweise gab es in der Stadt einen Laden, der vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet hatte und so seinem unregelmäßigen Nahrungsbedarf entgegenkam. Das Einzige, was Giles an dem Laden missfiel, war die Art, wie die Verkäufer ihre Kunden zu fragen pflegten, ob sie im Besitz einer Clubkarte wären. Sie warben überaus aggressiv für diese Karten und versuchten jedes Mal, ihn zu einer Unterschrift zu nötigen. Giles blieb standhaft.
Denn wenn er eine hätte, müsste er sie bei jedem Einkauf vorzeigen, eine Situation, die ihn an eine Szene in irgendeinem alten Film über den Zweiten Weltkrieg erinnerte, in der die Nazis Passanten nach ihren Papieren fragten. Im Geiste hörte er schon die schnarrende Stimme eines typischen Emporkömmlings des Dritten Reiches: Wennn ihrre Papierre in Orrdnungg sind, Mistärrr Dscheiles, dannn werrrden wirrr Sie gähen lassenn. Oderr... auch nicht! Heh-heh.
Giles schüttelte verzweifelt den Kopf. Jetzt fing er schon an, mit deutschem Akzent zu denken. Offenbar war er wirklich ziemlich müde.
Das rechte Vorderrad seines Einkaufswagens versuchte ständig, ihn in die falsche Richtung zu zerren, während er den Wagen einen Gang hinauf- und den nächsten wieder hinunterschob. Er hatte keine Liste dabei, aber er wusste, dass weder Milch noch Brot im Schrank waren, was normalerweise darauf hindeutete, dass auch alles andere verbraucht war.
Giles bog am Ende des Ganges ein wenig zu hastig ab und kollidierte mit einem anderen Einkaufswagen.
»Entschuldigung!«, rief er und zog seinen Wagen zurück.
Ihm gegenüber stand eine wunderschöne rothaarige Frau, groß, etwa in Giles’ Alter, die in entgegengesetzter Richtung unterwegs war. Sie schob ihren Wagen an ihm vorbei, und als sie auf gleicher Höhe mit ihm war, sah sie ihm direkt in die Augen und lächelte.
»Überhaupt kein Problem«, sagte sie, und ihr Lächeln schlug sich in ihrer Stimme nieder.
Giles war etwas irritiert, als er seinen Wagen weiterschob, denn sie sah ihn immer noch an und lächelte auch immer noch. Zuerst wollte er zur Seite gucken, doch dann gab er sich einen Ruck und erwiderte das Lächeln ebenso wie den Blick, ehe er sich wieder seinen Einkäufen widmete. Nichtsdestotrotz hielt sich das Lächeln noch eine Weile auf seinen Lippen; es war ein gutes Gefühl zu erfahren, dass er immer noch ein wenig ... von irgendwas an sich hatte.
Er flirtete in der Öffentlichkeit mit einer vollkommen fremden Frau. Offenbar war er noch erschöpfter, als er angenommen hatte.
Obwohl Giles immer in diesem Geschäft einkaufte, konnte er nie sofort das finden, was er gerade brauchte. Er verirrte sich jedes Mal so sehr, als ob die Regale in dem Supermarkt täglich umgeräumt würden.
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