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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Links-rechts-links-rechts, eine blitzschnelle Kombination von Schlägen und Stößen, und Raven hatte ihn endgültig am Boden. Trotzdem gab er sich keinen Illusionen hin. Er wusste nicht, was aus dem Dunkeln der Halle noch alles auf ihn zukam.
    Sekundenbruchteile später war der Nächste über ihm. Er wagte nicht zu schießen, aus Angst, seinen Kumpanen zu treffen, und das rettete Raven das Leben. Aber auch so war dieser zweite Angriff schlimm genug.
    Der andere Gangster schlug mit etwas zu, das kein Pistolenlauf sein konnte. Vielleicht war es ein Bleirohr. Oder ein Totschläger. Oder ein mit Sand gefüllter Lederschlauch. In der Wirkung machte das nicht den geringsten Unterschied.
    Mit einem Instinkt, für den es keinen Namen gibt, spürte Raven den verheerenden Schlag kommen. Er duckte sich ab, damit sein Kopf verschont blieb; den brauchte er möglicherweise noch. Zugleich widerstand er erfolgreich der Versuchung, die Arme als Deckung hochzureißen, denn das hätte ihm doch nichts eingebracht außer splitternden Knochen. Er hatte es erlebt, in mehr als einem Fall.
    Glücklicherweise immer nur bei anderen.
    Und es war kein schöner Anblick gewesen.
    Dann plötzlich hatte er keine rechte Schulter mehr, aber ihm blieb nicht genügend Zeit, sich Sorgen deswegen zu machen. Stattdessen rollte er sich einfach trotzdem über die nicht vorhandene Schulter ab - etwas verunglückt, zugegeben, aber er schaffte es doch, auf die Füße zu gelangen.
    Im nächsten Augenblick ging er zum Angriff über.
    Wenn es eines gab, was er bei der Nahkampfschulung auf der Marineakademie gelernt hatte, dann war es dies: Bleib immer dicht am Mann. Lass ihm keine Chance, seine eigenen Pläne zu verwirklichen.
    Der zweite Angreifer war klein, drahtig und zäh. Als Raven in ihn hineinlief, reagierte er mit überraschender Gewandtheit und Geschwindigkeit. Obwohl er sich bei seiner ersten Attacke eines Schlagwerkzeugs bedient hatte, schien auch er über eine gediegene Nahkampfausbildung zu verfügen. Das merkte Raven spätestens in dem Moment, als er mit einer eleganten Drehung von den Füßen gehebelt und wie ein nasser Sack zu Boden befördert wurde.
    Er kam mit aller Wucht auf seiner rechten Schulter auf, und plötzlich schien sie doch wieder vorhanden zu sein, denn ein rotglühender Schmerz durchzuckte den Privatdetektiv, ein Schmerz, der seine ganze rechte Körperhälfte zu versengen schien. Er brüllte auf, zerbiss sich die Lippen und schnellte herum. Es dauerte keine halbe Sekunde, bis er wieder auf den Füßen war.
    Das schien seinen Angreifer zu überraschen. Wahrscheinlich hatte er Raven für erledigt gehalten, denn anstatt nachzusetzen, stand er breitbeinig über ihm und wartete, eine gut sichtbare Silhouette gegen das hellere Rechteck der Tür; in seiner Hand baumelte abwartend ein dicker, mit Sand gefüllter Lederschlauch. Er griff nicht an. Er griff nicht an. Vielleicht war sein Ausbilder doch nicht so gut gewesen wie der Ravens.
    Wie ein verwundeter und deshalb doppelt gereizter Tiger sprang der Privatdetektiv auf seinen schattenhaften Widersacher los. Ein ansatzloser, quer mit der linken Hand geführter Hieb beraubte den Gangster seines Schlaginstruments. Er wirbelte davon und landete irgendwo im Schatten. Jetzt standen die Chancen wieder ausgeglichen - wenn man davon absah, dass Raven seinen rechten Arm nicht mehr gebrauchen konnte. Nur leider konnte man nicht davon absehen.
    Egal. Du hast keine Chance, also nutze sie! Und genau nach diesem Motto handelte Raven, als er in seinen Gegner hineinrannte und ihn zu Boden riss. Er musste die Entscheidung suchen, jetzt sofort, und das ging angesichts seines Zustands nur in der Nahdistanz.
    Einen Moment später wälzten sich die beiden Männer auf den Dielen, in eine tödliche Umklammerung verstrickt. Während der Gangster versuchte, Raven die Daumen in die Augen zu stoßen, hatte dieser den drahtigen kleinen Mann in einen Einarm-Würgegriff genommen, der ihm nach wenigen Sekunden das Bewusstsein rauben musste, wenn er sich nicht etwas einfallen ließ; er begann schon jetzt zu keuchen. Sie kämpften schweigend, verzweifelt, mit allen unsauberen Tricks, die sie nur kannten - in einer Auseinandersetzung auf Leben und Tod. Wer hier zuerst nachließ oder einen Fehler machte, war erledigt, ein für alle Mal, und beide wussten das. Es ließ sie um so verbissener miteinander ringen und setzte ungeahnte Kräfte frei. Der Ausgang des Kampfes war deshalb völlig

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