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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und Jeff wurde klar, dass er bei seinem Sturz nach Barlaams magischem Angriff eine Gehirnerschütterung erlitten haben musste.
    »Dasselbe könnte ich Sie fragen«, knurrte Inspektor Card. Wie ein Schemen tauchte er zwischen zwei Büschen zur Rechten auf. Mit leisem Rascheln schoben sich noch andere Gestalten aus dem Unterholz - bewaffnete Polizisten in Uniform, wie Jeff erkannte.
    Der graue Schemen, der Card war, fuhr fort: »Ich betreibe jedenfalls mit meinen Leuten Objektbewachung. Immerhin ist das verfallene Landhaus, in dem Sie von Barry Lamb angegriffen wurden, laut Ihrem Bericht so etwas wie einer seiner Hauptstützpunkte - damals wie heute.«
    Wegen der Anwesenheit der Polizisten benützte er natürlich den Decknamen, den sich Barlaam für sein Leben unter den Menschen zugelegt hatte, und begnügte sich auch ansonsten mit vorsichtigen Andeutungen. Raven und Jeff Target begriffen natürlich, dass er auf die längst vergangene Zeit anspielte, in der Barlaam hier als keltischer Druide seine Wohnstatt gehabt hatte.
    »Aber bisher ist er noch nicht aufgetaucht«, schloss der Inspektor.
    »Oder Sie haben ihn nur nicht dabei beobachtet«, entgegnete Jeff. »Wir sollten auf jeden Fall mal nachschauen. Kommen Sie! Und könnte mir einer Ihrer Männer vielleicht diesen menschlichen Sandsack hier abnehmen?«
    In dem trüben Dämmerlicht des anbrechenden Morgens sah Raven, wie der Amerikaner ihn anlächelte, und Raven lächelte zurück. Er war froh, dass die Verantwortung für den weiteren Verlauf der Aktion nun endgültig von seinen Schultern genommen worden zu sein schien. Sollten sich Jeff Target und Inspektor Card mit Barlaam herumschlagen. Er fühlte sich unsagbar müde. Müder als je zuvor in seinem Leben.
    Geduckt huschten Jeff Target, Card und die Polizisten weiter. Raven und der Beamte, der ihn nun fürsorglich stützte, folgten langsam in weitem Abstand.
    Die kleine Gruppe erreichte die Lichtung mit dem einsam daliegenden Haus nach wenigen Minuten. Card duckte sich hinter einen Busch, dirigierte seine Leute mit knappen Gesten nach rechts und links und wartete, bis Jeff ebenfalls neben ihm angelangt war und Deckung genommen hatte.
    »Ich hoffe, er ist wirklich hier«, sagte der Inspektor leise. »Immerhin hat diese Bestie fünf Menschenleben auf dem Gewissen.«
    »Er ist da«, antwortete Jeff überzeugt. »Ich spüre es.«
    Cards linke Augenbraue rutschte ein Stück nach oben, aber er sagte nichts. Nach einer Weile blickte er auf seine Uhr.
    »Noch drei Minuten«, flüsterte er. »Wir greifen von allen Seiten gleichzeitig an. Vielleicht stürmen wir ja ein leeres Haus, aber dann war es wenigstens eine gute Übung für die Männer«, fügte er trocken hinzu.
    Jeff verzichtete auf eine Antwort. Er wusste, dass Barlaam auf sie wartete. Der Dämon hatte den Kampf verloren, und er wusste es. Aber er war einfach nicht der Typ, der nach verlorener Schlacht die Flucht ergreift und sich irgendwo versteckt, um seine Wunden zu lecken.
    Nein - Barlaam hatte ganz genau gewusst, dass sie hierher kommen würden. Er erwartete sie, daran gab es für Jeff keinen Zweifel.
    »Gehen wir«, sagte Card.
    Er sprang auf, entsicherte im Laufen seine Waffe und rannte im Zickzack auf die niedrige Eingangstür zu. Rechts, links und auf der Rückseite der Ruine sprangen die übrigen Polizisten aus dem Gebüsch und hetzten auf das Haus zu.
    Card warf sich wuchtig gegen die Eingangstür und fiel der Länge nach hin, als sie unter seinem Ansturm nach innen kippte. Die Bewegung rettete ihm das Leben.
    Ein dünner, gleißender Feuerstrahl zerschnitt die Luft dort, wo er Sekunden zuvor noch gewesen war, zischte knapp an Jeffs Schulter vorbei und setzte den Waldrand mit einem dröhnenden Schlag in Brand.
    Card, der immer schon ein Choleriker gewesen war, schrie wütend auf, rollte herum und feuerte blind ins Innere des Gebäudes. Ein wütender Schrei antwortete ihm, und ein zweiter Blitz hackte in den Boden und ließ die morschen Dielen aufflammen.
    Glas klirrte, dann bellte auf der Rückseite eine MPi auf, und ein markerschütterndes Brüllen ließ das Haus erbeben.
    Card hatte für eine Sekunde Luft. Er sprang auf, hechtete aus dem Gebäude und wälzte sich stöhnend auf dem Boden, um seine schwelenden Kleider zu löschen.
    Jeff half ihm auf die Füße, brachte sich dann mit einem gewagten Satz im toten Winkel neben der Tür in Sicherheit und zog den Inspektor mit sich.
    »Rufen Sie Ihre Männer zurück«, keuchte er. »Barlaam bringt sie um. Sie

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