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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mit dem Riesenmonster geben sollte, kam er so vielleicht auch dieser auf die Spur.
    Aber das konnte er Janice nicht richtig vermitteln, sie sperrte sich einfach gegen den Gedanken, dass ein vordergründig erholsames Wochenende auf dem Lande durchaus ein Schritt hin zur Lösung der vielen ungeklärten Fragen darstellen mochte.
    Diese rationalen Argumente allein aber waren nicht der Hauptgrund für seinen Entschluss. Ein vielleicht irrationales, dafür aber sehr starkes Gefühl hatte ihm gesagt, dass es richtig wäre, die Einladung anzunehmen, und im Laufe der Zeit hatte er gelernt, solche Gefühle nicht zu ignorieren. Davon abgesehen war es auch viel zu stark gewesen, um es zu verdrängen. Raven konnte es sich nicht erklären, aber er war nicht einmal sicher, ob er dagegen hätte verstoßen können, wenn er es gewollt hätte.
    Das aber konnte er Janice unmöglich erzählen. Sie hätte ihn schlichtweg für verrückt erklärt.
    Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. Wie immer sah Janice hinreißend aus. Man merkte ihr nicht an, dass auch sie die Vierzig bereits weit überschritten hatte. Wie schon so oft fragte er sich, was sie eigentlich an einem abgehalfterten Privatdetektiv wie ihm fand. Während der ersten Jahre mochte sie sich noch mit der Hoffnung getröstet haben, dass es irgendwann aufwärts gehen mochte, aber diese Illusion war von der Zeit längst vernichtet worden. Er hatte ihr niemals auch nur annähernd das Leben bieten können, das sie verdient hätte.
    Stattdessen lebten sie praktisch ständig von der Hand in den Mund und konnten sich oft genug nur dadurch notdürftig über Wasser halten, dass sie Putzen ging oder andere Aushilfsjobs annahm. Trotzdem war Janice immer noch bei ihm. Sie war ein echtes Goldstück, und es schmerzte ihn, dass sie sich schon den ganzen Morgen über stritten.
    Nun, vielleicht würde sich ja alles ändern, wenn sie ihr Ziel erst einmal erreichten.
    ES spürte, wie seine Kräfte beständig wuchsen. Noch waren sie längst nicht so groß wie vor seiner Verbannung, aber auch das würde sich bald ändern.
    Der neue Mittler war ungleich stärker als sein Vorgänger, und schon bald würden weitere Menschen eintreffen und ES durch ihre bloße Nähe weiter stärken, ganz wie es sein Plan vorsah.
    Dennoch beschloss ES, vorsichtig zu sein, bis es seine volle Macht wiedererlangt hatte. Einige der Menschen besaßen Erfahrung im Kampf gegen die Mächte der Finsternis. ES betrachtete dies als eine besondere Herausforderung ES würde mit diesen Menschen spielen, sie zermürben und schließlich einen nach dem anderen vernichten. Einen größeren Triumph für SEINE Rückkehr konnte es nicht geben.
    Wichtig dafür aber war, dass sie keinen Verdacht schöpften, was jedoch zwangsläufig geschehen würde, wenn der Mittler einfach verschwand. ES brauchte ihn ohnehin nicht die ganze Zeit, und so entschloss ES sich, ihn wieder zu seinen anderen Opfern zurückzuschicken und nur zu sich kommen zu lassen, wenn es ihn brauchte. Auf diese Art würde ES auch stets erfahren, was bei den anderen vorging.
    ES war zufrieden mit sich.
    »Das da vorne dürfte es wohl sein«, sagte Raven. Er hatte den Maserati auf einer Hügelkuppe angehalten, von der aus sie einen fantastischen Ausblick auf das umliegende Land hatten. Durch Wiesen und kleine Wäldchen schlängelte sich die Straße vor ihnen ins Tal, in dem ein großes, aus Natursteinen erbautes Anwesen lag, das sich idyllisch in die Landschaft einfügte. »Sieht nicht schlecht aus.«
    »Nicht schlecht?«, wiederholte Janice entrüstet. Ihre Augen hatten zu glänzen begonnen. Wie gebannt starrte sie durch die Windschutzscheibe. »Das ist wohl die Untertreibung des Jahres, aber was hätte ich von einem Banausen wie dir auch anderes erwarten sollen. Es ist einfach himmlisch!«
    Raven warf ihr einen Seitenblick zu. Während der ganzen Fahrt hierher - die um einiges länger als normal ausgefallen war, weil sie vor lauter Arger wohl nicht mehr in der Lage gewesen war, die Karte richtig zu lesen, und sie sich mindestens drei Mal anständig verfahren hatten - hatte sie nur gemault, und jetzt plötzlich kriegte sie sich vor Begeisterung kaum noch ein.
    Frauen, dachte er und zuckte resignierend die Achseln, während er den Wagen wieder anfahren ließ.
    Nur wenig später ließ er den Wagen auf dem Innenhof des Anwesens ausrollen, wo neben dem Rolls Royce Sir Anthonys bereits zwei weitere Wagen parkten. Zu drei Seiten wurde der Hof von zweistöckigen Gebäuden umgeben, die

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