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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Geräusch hinter ihm zu.
    Raven fuhr herum, war mit einem Satz die Stufen hinauf und rüttelte verzweifelt an den großen bronzenen Griffen. Aber sie bewegten sich nicht.
    Gefangen, dachte er verzweifelt. Er war in eine Falle getappt!
    Er trat zurück, packte unwillkürlich seine Waffe fester und sah sich misstrauisch in der weiten, von flackerndem rötlichem Licht erhellten Halle um. Stundenlang war er ziellos durch die labyrinthischen Gänge und Katakomben dieses unterirdischen Rattenlochs geirrt, nur um zum Schluss am selben Ort anzugelangen, an dem er aufgebrochen war. Ohne Zweifel Teil des teuflischen Planes des Assassinen.
    Wahrscheinlich hatte die Entscheidung von Anfang an hier und nirgendwo sonst stattfinden sollen. Der angebliche Vorsprung, den ihm der Assassine zugebilligt hatte, hatte wie alles andere nur dazu gedient, ihn zu quälen und das grausame Spiel noch ein wenig mehr in die Länge zu ziehen.
    Ein leises Geräusch ließ ihn herumfahren. Raven hob seinen Schild in Gesichtshöhe und versuchte aus zusammengekniffenen Augen, die ungewisse, rötliche Helligkeit im Hintergrund der Halle zu durchdringen. In dem auf und ab wogenden Rot schien Bewegung zu sein, aber er war sich nicht vollkommen sicher, ob er wirklich etwas sah oder ob ihm seine überreizten Nerven etwas vorgaukelten.
    Das Geräusch wiederholte sich, diesmal aus dem anderen Teil der Halle. Raven fuhr abermals herum, den Säbel kampfbereit in der Rechten.
    Und diesmal hatte er sich nicht getäuscht! Eine der großen, lebensecht gearbeiteten Reiterstatuen schien zum Leben erwacht zu sein! Raven sah, wie sich der Kopf des Reiters zögernd bewegte. Zwei dunkle, große Augen, in denen eine boshafte Intelligenz schimmerte, starrten ihn aus den schmalen Sehschlitzen des Helmes an.
    Der Reiter streckte sich, bewegte die Arme und ballte die Hände zu Fäusten, als müsse er sich erst allmählich wieder daran gewöhnen, die Beherrschung über seinen Körper zu haben.
    Raven zögerte einen Herzschlag lang, sah sich noch einmal misstrauisch in der Halle um und ging dann mit kleinen, vorsichtigen Schritten auf das steinerne Standbild zu. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt.
    Er bemerkte seinen Fehler fast zu spät. Das vermeintliche Reiterstandbild war kein Standbild, sondern - ein Schattenreiter!
    Der Unheimliche musste die Figur von ihrem Sockel entfernt und sich selbst dort oben aufgestellt haben!
    Raven prallte mit einem entsetzten Keuchen zurück, als das Pferd mit einem eleganten Satz von seinem Sockel hinuntersprang und auf ihn zupreschte. In den Augen des Reiters blitzte es triumphierend auf. Die Hufe des gigantischen Drachenpferdes schlugen helle Funken aus dem Mosaikfußboden.
    »Es ist so weit!«, dröhnte der Dämon. »Die Stunde der Abrechnung ist gekommen! Jetzt wirst du für alles büßen, Raven!«
    Raven warf sich im letzen Moment zur Seite. Der Säbel des Unheimlichen fuhr mit einem zischenden Geräusch dort durch die Luft, wo sich einen Sekundenbruchteil zuvor noch sein Kopf befunden hatte, schrammte über den Boden und hinterließ eine lange, gezackte Spur in den Fliesen.
    Raven prallte schwer auf. Der Sturz riss ihm den Helm vom Kopf. In seiner rechten Schulter explodierte ein greller Schmerz, und das Schwert in seiner Hand schien plötzlich Zentner zu wiegen.
    Als er sich mühsam wieder aufrichtete, hatte der Dämon sein Tier bereits herumgerissen und galoppierte erneut auf ihn zu. Und diesmal hatte Raven keine Zeit mehr auszuweichen. Er riss den Schild empor, spreizte die Beine und versuchte, den Säbelhieb abzufangen.
    Der Treffer prellte ihm den Schild aus der Hand, ließ ihn vier, fünf Meter zurücktaumeln und lähmte seine gesamte linke Körperhälfte. Er stürzte rücklings zu Boden und blieb benommen liegen. Vor seinen Augen begannen rote, blutige Nebel zu wallen.
    Der Schattenreiter lachte schrill, riss sein Pferd auf die Hinterbeine und galoppierte erneut auf sein wehrloses Opfer zu.
    Raven wälzte sich schwerfällig auf den Bauch und versuchte hochzukommen, aber seine Arme schienen das Gewicht seines Körpers nicht mehr tragen zu können. Er sank mit einem schmerzhaften Seufzer zurück, schloss die Augen und wartete auf den Tod.
    Aber der kam nicht. Der Schattenreiter zügelte sein Tier neben ihm, sprang mit einem eleganten Satz aus dem Sattel und riss ihn auf die Beine. Seine Augen funkelten Raven durch die Sehschlitze des heruntergeklappten Visiers an.
    Ein Stoß vor die Brust ließ Raven zurücktaumeln. Er

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