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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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öffneten und schlossen sich in unbewussten, kraftvollen Bewegungen.
    Der Schattenreiter wich Schritt für Schritt zurück, als Raven auf ihn zukam. Der Sturz hatte ihm den Helm vom Kopf geschleudert, und sein linker Arm hing kraftlos herunter. Ein breiter, blutiger Kratzer verunzierte seine Stirn.
    Und in seinen Augen flackerte Angst ...
    Raven kicherte leise. »Komm schon«, sagte er keuchend. »Du wolltest doch mit mir kämpfen, oder? Nun komm!« Seine Stimme vibrierte vor Erregung.
    Der Schattenreiter packte seinen Säbel fester und wich einen weiteren Schritt zurück. Er stolperte, tat so, als würde er das Gleichgewicht verlieren, und Raven tat so, als würde er darauf hereinfallen.
    Als die Waffe des Dämons herunterzuckte, sprang Raven in einer unglaublich schnellen Bewegung zur Seite, griff nach dem Handgelenk des Schattenreiters und drehte es mit einem Ruck herum. Der Griff des Unheimlichen löste sich. Die Waffe polterte klirrend zu Boden.
    Raven lachte schrill auf, bückte sich, riss den Säbel empor und brach ihn mit einer spielerischen Bewegung entzwei. Dann ging er langsam und hoch aufgerichtet auf den Dämon zu.
    Der Schattenreiter wich Schritt für Schritt zurück. Seine unverletzte Linke umklammerte das rechte Handgelenk, und der Ausdruck auf seinem schwarzen, breitflächigen Gesicht entsprang eindeutig der Todesangst ...
    Das Polizeiboot brach gischtend durch einen Wellenkamm, krachte in das nachfolgende Tal hinunter und bohrte seinen spitzen Bug in die nächste Woge. Das Deck bäumte sich auf, als wäre das Boot von einem Kanonenschuss getroffen worden, und Card hatte für einen Moment alle Mühe, auf den schlüpfrigen Planken das Gleichgewicht zu halten.
    Aber er achtete kaum darauf. Sein Blick war wie hypnotisiert auf das auf und ab hüpfende Heck des Fischkutters gerichtet, der dicht vor ihnen durch das aufgewühlte Meer stampfte. Der grelle Lichtstrahl des Bugscheinwerfers tauchte die Umrisse des Kutters in fahles, kalkiges Weiß.
    »Wir kriegen ihn!«, brüllte Kemmler dicht an seinem rechen Ohr. Der Sturm riss die Worte von seinen Lippen und trug sie mit sich. Er hatte Mühe, sich über das Heulen des Windes hinweg zu verständigen. »Er hat keine Chance. In einer Viertelstunde haben wir ihn!«
    Card nickte verbissen. Sie hatten nur wenige Augenblicke gebraucht, um die Verfolgung des Fischkutters wieder aufzunehmen. Seitdem waren sie hinter ihm her. Das Polizeiboot war wesentlich schneller als der plumpe Fischkutter, aber der Sturm, der während der letzten Stunde beständig an Stärke zugenommen hatte, behinderte die Verfolger mehr als die Verfolgten. Der kleine Patrouillenkreuzer wurde immer wieder von haushohen Brechern überspült und vom Kurs abgetrieben, während sich der dickbauchige Fischkutter wie ein riesiger metallener Walfisch durch die Wellen wühlte.
    Aber auch das konnte den Ausgang der Verfolgungsjagd nicht ändern. Nur hinauszögern. Die beiden Scheinwerfer hatten das Boot wie zwei stumme elektronische Spürhunde erfasst und würden es nicht wieder loslassen, ganz egal, welche Manöver der Kutter versuchte.
    Das plumpe Heck des Bootes hüpfte vor ihnen auf den Wellen. Obwohl die Maschinen mit voller Kraft liefen, schienen sie dem Schiff noch keinen Deut näher gekommen zu sein.
    Card überlegte einen Moment und wandte sich dann an den Uniformierten, der mit säuerlichem Gesicht neben ihm stand und einen der beiden Bugscheinwerfer festhielt.
    »Können Sie mit dem Ding umgehen?«, fragte er mit einer Geste auf das Maschinengewehr zu seinen Füßen.
    Der Mann nickte. »Klar. Bei dem ruhigen Wetter treffe ich glatt das Meer. Mit geschlossenen Augen, wenn's sein muss.«
    Card schüttelte ärgerlich den Kopf. »Wir haben keine Zeit für Späße, Mann. Können Sie damit umgehen oder nicht?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Kommt darauf an. Das Boot treffe ich schon, aber ...«
    »Sie sollen nicht das Boot treffen, sondern die Schraube«, unterbrach ihn Card. »Schaffen Sie das?«
    Der Mann schwieg einen Moment. Dann ließ er wortlos den Scheinwerfer los und beugte sich zu der kurzläufigen Waffe hinunter.
    Card zuckte zusammen, als das Maschinengewehr loshämmerte. Eine grelle Doppelspur aus Leuchtspurgeschossen hackte knapp neben dem Fischkutter in die tobende Wasserfläche, brach ab und jagte dann erneut zu dem fliehenden Boot hinüber. Entlang dem stählernen Rumpf blitzten grelle Funken auf. Das Heulen der Querschläger war selbst durch das Tosen des Windes zu

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