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Raven (Shadow Force) (German Edition)

Raven (Shadow Force) (German Edition)

Titel: Raven (Shadow Force) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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dich an nichts Weiteres erinnern“, fasste sie zusammen. „Bis zu dem Zeitpunkt deiner Flucht.“ Vielleicht erinnerte er sich, wenn er sich immer wieder mit den Fakten konfrontieren musste. Er durfte die schmerzhaften Details nicht ignorieren und beiseiteschieben. So schwer es für ihn sein würde. Das konnte sie ihm leider nicht abnehmen. Aber sie würde da sein, wenn er sie brauchte. Irgendwann, da war sie sicher, würde die Erinnerung sowieso zurückkehren. So lange hatten sie allerdings keine Zeit. Frank hatte keine Zeit mehr.
    „Korrekt … manchmal flammen Fetzen aus meiner gelöschten Erinnerung auf, ich träume davon …“ Lianne erinnerte sich nur zu gut, wie aufwühlend diese Träume für ihn waren. Eine beständige Qual, die ihn in den Schlaf verfolgte.
    „Wie konntest du fliehen? Was ist passiert in deinem Traum?“
    Raven berichtete das, an was er sich erinnerte und welche Schlüsse er aus dem Traum gezogen hatte. Bevor er sie geliebt hatte.
    „Bulgarien? Wie bist du dorthin gekommen?“
    „Keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, ob Frank dort ist, noch in Libyen oder wo auch immer.“
    „Meinst du, sie haben dich hypnotisiert? Ich meine wegen der fehlenden Erinnerung.“
    Er hatte die Ellenbogen auf die Oberschenkel gelegt , saß nach vorn gebeugt und sah mit einem Mal sehr müde aus. „Irgendeine Form von Gehirnwäsche, Drogen und zumindest ein Übersinnlicher, der sich in einen Kopf bohren kann wie ein Specht in einen Baum.“ Er fuhr sich durchs Haar. „Sehr mächtig.“
    „Drogen? Meinst du, dass das Fieber …“
    „Vielleicht . “ Sie spürte, dass er sich wieder verschloss. Das durfte sie nicht zulassen, also kniete sie sich vor ihn, griff nach seinen Händen und blickte zu ihm auf.
    „Ich bin da, wenn du mich brauchst. Wir müssen nicht alles jetzt gleich bereden, okay? Aber lass mich bitte teilhaben.“
    Eine kurze Pause entstand.
    „Okay.“
    „Nur noch eine Sache. Kannst du nicht Agenten aus dem Team kontaktieren?“
    „Das war mir bislang zu gefährlich, denn ich weiß nicht, wer der Maulwurf ist.“ Raven streichelte über ihre Hand. „Aber es gibt unter ihnen Personen, denen ich bedingungslos vertraue, wenn es hart auf hart kommt.“
    „So wie ich dir . “
    Als er lächelte, wurde es warm in ihrem Inneren. Seine temporäre Abwehr war durchbrochen, und ihr Herz klopfte schneller. Da waren sie wieder, die Nähe, die knisternde Spannung, die zuvor zwischen ihnen pulsiert hatte. Sein Blick fesselte den ihren. Seine Hand legte sich auf ihre Wange und er betrachtete sie wortlos. In seinem Blick lag etwas Weiches , das sie nicht deuten konnte. War es vielleicht Sehnsucht? Hoffnung? Ihre Lippen näherten sich wie von selbst und pressten sich aufeinander, während er sie auf seinen Schoß zog.
     
    *

Nachdem sie vor mehreren Tagen in England angekommen und in ein streng bewachtes, fabrikähnliches Gebäude verfrachtet worden waren, keimte Hoffnung in Frank auf. Auch wenn Kristina ihn auf Zorans Anweisung hin leicht betäubt hatte, hatte er einige Details von der Außenwelt mitbekommen und fest in seiner Erinnerung verankert. Mit etwas Glück würde er diese Eindrücke telepathisch weitergeben können. Er spürte, wie seine Kräfte langsam wuchsen und sein Körper sich regenerierte, nachdem er der Folterung wenigstens temporär entkommen war und Kristina sich um ihn kümmerte. In puncto mentaler Abschirmung besaß sie nicht die gleich en, starken Fähigkeiten wie ihr Bruder. Das hatte er bereits in Libyen herausfinden können. Doch alle Versuche einer Kontaktaufnahme mit den anderen waren bislang gescheitert. Teufel auch, Hawk gab keinen Piep von sich oder sie waren zu weit entfernt voneinander. Seine Schwester, deren Hilfe er ungern in Anspruch nehmen würde , um sie nicht in Gefahr zu bringen, sie aber tatsächlich gut gebrauchen konnte, hatte ihre Fähigkeiten verdrängt und höchstwahrscheinlich über die Jahre hinweg verloren.
    Tagelang ging das so, und obwohl der Raum viel größer und wohnlicher war als seine alte Zelle, schienen ihn die Wände zu erdrücken und die Luft fühlte sich immer dünner an . Manchmal meinte er, dass sich sein Hals zusammenzog und er nicht mehr atmen konnte. Dann zuckte es wie ein Schlag durch seinen Körper und er rang nach Luft . So wie jetzt. Er sprang auf und tigerte im Raum hin und her , wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war seltsam, obwohl es nicht warm war, schwitzt e er und sein Atem ging nur noch stoßweise. Kristina hatte er

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