Raven (Shadow Force) (German Edition)
„Willst du die Auflage vom Guardian steigern?“
„Nein.“ Wie kam er denn da drauf? Hier ging es um das Leben ihres Bruders. „Ich würde diese Geheimnisse niemals preisgeben. Es geht mir um Frank und darum, eine genauere Vorstellung von seinem Leben zu bekommen. Zu begreifen, warum das alles passiert.“
Er blickte sie lange an und sie konnte sehen , wie die Räder in seinem Kopf sich drehten und sie beschloss , ihm einen Vorschlag zu machen.
„Vielleicht können uns meine Kollegen helfen, Recherchearbeit leisten oder was auch immer. Dexter Slatt hat viele Kontakte …“
„Du würdest deine Kollegen nur in Gefahr bringen“, wiegelte er ihre Euphorie ab.
„Hmm.“
„Glaube mir, es ist besser so. Aber danke für dein Angebot.“ Raven musste die Enttäuschung auf ihrem Gesicht entdeckt haben, denn er strich kurz über ihre Hand und legte die Waffe beiseite.
„Ist schon okay.“
„Wirklich?“
„Beinahe.“
„Ich will dir ein paar Dinge über die Kräfte und Fähigkeiten der Agenten erzählen. Wobei nicht alle im Team zwingend besondere Fähigkeiten haben müssen. Als Erstes hätten wir Hellsehen oder Paragnosie, das heißt Empfang von Informationen über nachweisbare Ereignisse in der Außenwelt auf übersinnlichem Wege. Dann gibt es die Telepathie, die Übertragung oder das Lesen von Gedanken anderer Personen. Präkognition nennt man die Wahrnehmungen von künftigen Ereignissen. Als Telekinese oder Psychokinese bezeichnet man die Bewegung von Gegenständen ohne physikalische Kräfte. Wir kommen zur Levitation, dem Überwinden der Schwerkraft und last but not least die Materialisation, was die Änderung der Aggregatzustände beinhaltet. Zudem g esteigerte Körperkraft und Schnelligkeit und so weiter.“
„War das alles?“
Sie wollte gern mehr über die Shadow Force erfahren und nicht nur wissenschaftliche Begriffserklärungen als nahtlose Aufzählung paranormaler Fähigkeiten. Seine Mundwinkel zuckten verräterisch.
„Du hast nicht ernsthaft weitergehende Informationen zum Team erwartet? Neugier ist der schönen Katze tot.“
„O du.“ Lianne boxte ihm in die Rippen. Er zog sie auf und sie konnte ihm nicht einmal böse sein. „Wie gemein und … und ...“
„Das nennt man Diskretion, süße Li.“ Er griff nach ihren Armen und hielt sie fest.
„Katzen haben aber viele Leben“, bemerkte Lianne und erntete einen atemberaubend sinnlichen Blick. „Bist du eigentlich auch so diskret … mit den Frauen, mit denen du schläfst?“
„Immer . “ Seine Stimme klang rauchig und richtig sexy verrucht.
Sie liebte seinen schottischen Akzent, das harte, tiefe Timbre, das manchmal stärker durchkam. Aber … immer? Das klang nach Erfahrung. Vielen Frauen und Geliebten. Er war also ein echter Frauenheld. Sie fielen ihm wahrscheinlich wie reife Früchte in den Schoß.
„Und ich schlafe nicht mit ihnen, ich vögel sie.“
Ihr Mund klappte auf. D as war direkt. Und ehrlich. Kein Mann hatte je so offen mit ihr über dieses Thema gesprochen. Komischerweise schockierten sie seine Worte nicht wirklich. Er gab preis, was er dachte. Die meisten Frauen waren für ihn lediglich ein guter Fick. B esser als ein schlechter. Er würde seine Gründe haben, warum es so war und sie hatte kein Recht, ihn für seine Offenheit zu verurteilen. Er war Soldat, ein Agent und kein Schmusetiger, der Süßholz raspelte. Sie musste ihn nehmen, wie er war, durfte keine Erwartungen an ihn haben. Schließlich ging es um Frank, nicht um sie. Romantische Gefühle waren hier fehl am Platz. Wenn sie sich das oft genug einredete, würde sie es sicher bald glauben.
„Ich bin weder Eunuch noch Heiliger“, fügte er nach.
„Sieht so aus.“
„Ist das ein Problem für dich?“
„Ich glaube nicht, nein.“
Raven hatte also bemerkt, dass sie sich verkrampft hatte. Hoffentlich glaubte er nicht, dass sie eifersüchtig auf seine Affären war. Dazu hatte sie überhaupt keine Veranlassung. Sie wusste sowieso kaum etwas über ihn und sein Leben. Sie musste aber zugeben, dass sie gern mehr über ihn erfahren würde. Etwas in ihr formte einen dicken Kloß in ihrer Kehle. Sie hatten einen wunderschönen Moment geteilt und das sollte genügen. Was die Zukunft brachte, wer wusste das schon.
„Also , ihr wart in geheimer Mission in Libyen, wurdet gefangen genommen und monatelang festgehalten. Du kannst dich entsinnen , Frank zweimal begegnet zu sein. Ihr wurdet misshandelt und gefoltert und du musstest kämpfen, aber kannst
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