Rebecca und Shane
Bewegung und wir flüchteten aus dem kalten Keller. Als wir wieder im Erdgeschoss ankamen, spannte sich Alexandré an und schlich vorsichtig weiter. Immer wieder winkte er meine Mutter unwirsch hinter sich her.
››Da vorne ist die Eingangstür. Wir haben es geschafft‹‹, flüsterte er nach einer Weile und klang sichtlich erleichtert. Auch mir tropften Freudentränen aus den Augen und ich konnte mir ein breites Grinsen nicht unterdrücken. Wir würden wirklich entkommen. Wir waren frei.
Alexandré öffnete eine der großen Portaltüren leise und dann schlüpfte er hinaus und meine Mum tat es ihm gleich. Doch plötzlich blieb er abrupt stehen und ich hörte wie meine Mutter von hinten gegen ihn knallte und sie leise ausstöhnte. Verwirrt sah ich zu meinem Cousin auf. Doch sein Blick galt nicht mir. Er starrte mit entsetzter Miene geradeaus. Ich tat es ihm gleich und erstarrte ebenfalls. Auf dem großen Hof des Gebäudes hatten sich mehrere Wachmänner versammelt und sahen mit bedrohlicher Miene zu uns auf. Vor ihnen stand Jerome De Chevallie. Mein Onkel wirkte gelassen und grinste schadenfroh.
››Hallo mein Sohn. Du wolltest doch nicht etwa gehen, ohne dich bei deinem Vater zu verabschieden?‹‹
Auf frischer Tat ertappt
Ängstlich sah ich zu Alexandré auf, welcher seinen Vater mit ungläubigem Blick musterte, als konnte er gar nicht glauben, dass das hier gerade wirklich passierte.
››Vater‹‹, murmelte er still vor sich hin. Ich lag noch immer in seinen Armen und fühlte mich furchtbar schlaff und leblos. Vielleicht träumte ich das alles hier einfach nur und ich lag noch immer wegen der KO-Tropfen von Alexandré in meinem Bett und schlief seelenruhig. Es musste einfach so sein. Alles andere wäre zu absurd.
››Wie kannst du es nur wagen mich so zu hintergehen? Mein einziger Sohn!‹‹ Jerome kam ein paar Schritte auf uns zu. Seine Miene war eiskalt und sah mörderisch aus. Schlagartig verkrampfte ich mich noch mehr. Alexandré hingegen schien endlich aus seiner Starre aufzutauen. Er stellte mich vorsichtig auf den Füßen ab und schob mich hinter seinen Rücken, wo auch schon meine zitternde Mutter Schutz gesucht hatte. Sofort krallte ich mich an ihr fest und hielt sie fest umschlungen.
››Ich tue nur das was ich für richtig erachte Vater‹‹, entgegnete mein Cousin mit lauter Stimme.
››Wovon redest du? Willst du etwa sterben du dummer Junge?‹‹ Sein Vater knurrte laut und verkrampfte seine Hände zu Fäusten. Ich konnte sehen wie an seinem Hals dicke Sehnen hervortraten und beängstigend pulsierten.
››Lieber sterbe ich als dieses arme Mädchen zu etwas zu zwingen was sie nicht will.‹‹
››So habe ich dich nicht erzogen!‹‹, fauchte Jerome seinen Sohn an und blieb bedrohlich nahe vor ihm stehen. Da Alexandré ein Stück größer war als sein Vater, musste Jerome leicht zu ihm auf sehen, doch trotzdem wirkte er bei weitem bedrohlicher als sein Sohn. Alexandré war einfach eine zu nette Person. Er schien nicht mal einer Fliege wehtun zu können. So kam es mir jedenfalls vor.
››Ja du hast mich zu deinem Erben erzogen. Doch ich will nicht so werden wie du.‹‹
››Wie kannst du es wagen?!‹‹, schrie Jerome De Chevallie seinen Sohn lauthals an, doch dieser zuckte nicht einmal mit der Wimper. ››Ich habe alles für dich getan. Alles! Und das ist dein Dank dafür? Ich will dir doch nur ein ewiges Leben ermöglichen.‹‹
››Nein du willst dich nur noch mächtiger machen durch Rebecca. Ich dagegen bin dir vollkommen egal. Alle anderen Menschen sind dir egal. Hauptsache du hast dein vieles Geld, deine Bediensteten und deine Macht. Ich will niemals so werden wie du Vater. Ich sterbe lieber freiwillig. Ich brauche kein ewiges Leben um glücklich zu sein.‹‹
››Du bist ein Narr. Ich hätte es von Anfang an wissen müssen. Du bist genau wie mein dummer naiver Bruder der sich in diese Hure verliebt hat.‹‹ Jerome bedachte meine Mutter mit einem scharfen Blick und diese schluchzte leise auf.
››Sie hat ihm alles genommen und er war so dumm es nicht zu sehen. Und dann dachte ich er hätte mir wenigstens etwas Gutes getan - indem er unserer Familie eine Gefährtin brachte - und war nicht nur der sinnlose Taugenichts. Doch wie es scheint ist seine Tochter ebenso nutzlos und dämlich wie er.‹‹
››Ach sei einfach endlich ruhig Vater. Adrien war ein weitaus besserer Mensch als du.‹‹ Alexandré bohrte Jerome den Zeigefinger fest in
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