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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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ihren Terminkalender in meinem Schreibtisch eingeschlossen», sagte Mrs.
    Danvers. «Ich habe diese Sachen alle aufbewahrt, weil Mr. de Winter mich nie danach fragte.
    Es wäre ja möglich, daß sie ihre Verabredungen für jenen Tag auch aufgeschrieben hat. Sie war in dieser Beziehung sehr ordentlich. Sie schrieb alles auf und strich dann alles, was sie erledigt hatte, aus. Wenn Sie glauben, daß es Ihnen von Nutzen sein kann, werde ich das Notizbuch holen.»
    «Was meinen Sie, de Winter?» fragte Oberst Julyan. «Haben Sie etwas dagegen, wenn wir es uns einmal ansehen?»
    «Selbstverständlich nicht, warum sollte ich?»
    Wieder bemerkte ich den raschen, zweifelnden Blick, den der Oberst Maxim zuwarf. Und Frank bemerkte ihn auch und sah seinerseits zu Maxim hinüber. Als sein Blick dann wieder auf mich fiel, stand ich auf und trat ans Fenster. Es kam mir so vor, als ob der Regen etwas nachgelassen hätte. Das Unwetter hatte sich ausgetobt. Der Regen fiel jetzt mit einem leiseren, weicheren Laut. Der Himmel war in das graue Licht der Abenddämmerung getaucht.
    Der Rasen glänzte nach dem schweren Regen schwarz und naß, und die Bäume ließen ihre zerzausten Zweige trübselig hängen. Über mir hörte ich das Mädchen die Vorhänge zuziehen und das eine oder andere Fenster schließen, das noch offen gewesen war. Sie ging ihrer abendlichen Pflicht so unbekümmert nach wie an jedem anderen Tag.
    Vorhänge wurden zugezogen, Schuhe zum Putzen in die Küche genommen, die Handtücher im Badezimmer bereitgehängt und Maxims und mein Bad eingelassen. Die Bettdecken wurden zurückgeschlagen und die Pantoffeln herausgestellt. Und hier waren wir in der Bibliothek versammelt, und niemand sprach, und jeder wußte in seinem Herzen, daß Maxim unter Mordanklage stand.
    Ich wandte mich um, als ich die Tür leise ins Schloß fallen hörte. Es war Mrs. Danvers, die mit dem Notizbuch zurückgekommen war.
    «Wie ich annahm», sagte sie fast tonlos, «hat sie ihre Verabredungen eingetragen. Hier sind die Notizen von ihrem Todestag.»
    Sie schlug das kleine rote Lederbändchen auf und reichte es Oberst Julyan. Wieder setzte er seine Brille auf. Wir starrten ihn alle reglos an, während er die Seite überflog.
    Während er las und wir warteten, hatte ich das Gefühl, daß dieser kurze Augenblick etwas enthielt, was mir größeren Schrecken einflößte als alles, was vorhergegangen war.
    Ich grub meine Nägel in die Handflächen. Ich wagte es nicht, Maxim anzusehen. Mußte nicht jeder das laute Pochen in meiner Brust hören?
    «Aha», sagte er schließlich. Sein Finger zeigte auf die Mitte der Seite. Jetzt geschieht etwas, dachte ich, etwas Furchtbares wird geschehen. «Ja, hier haben wir es», fuhr er fort. «Friseur um zwölf, wie Mrs. Danvers sagte. Und daneben ein Kreuz. Also ist sie dagewesen. Dann Mittagessen im Klub, ebenfalls angekreuzt. Und was haben wir hier? Baker, zwei Uhr. Wer ist denn Baker?» Er sah Maxim an, der den Kopf schüttelte, und dann Mrs. Danvers.
    «Baker?» wiederholte Mrs. Danvers. «Sie hat keinen Baker gekannt. Ich habe den Namen nie gehört.»
    «Ja, aber da steht er nun einmal», sagte Oberst Julyan und reichte ihr das Notizbuch hin.
    «Hier sehen Sie selbst, Baker. Und daneben hat sie ein so dickes Kreuz gemacht, als ob sie den Bleistift hätte durchbrechen wollen. Offenbar ist sie bei diesem Baker gewesen, wer es auch sein mag.»
    Mrs. Danvers starrte den Namen im Notizbuch und das Kreuz daneben an. «Baker –» sagte sie nachdenklich, «Baker».
    «Ich glaube, wenn wir in Erfahrung bringen könnten, wer dieser Baker ist, würden wir der Sache bald auf den Grund kommen», sagte Oberst Julyan. «Sie hatte sich doch nicht mit Geldverleihern eingelassen?»
    Mrs. Danvers sah ihn geringschätzig an. «Mrs. de Winter?» sagte sie.
    «Es könnte ja auch ein Erpresser sein», sagte der Oberst mit einem Seitenblick auf Favell.
    Aber Mrs. Danvers schüttelte den Kopf. «Baker», wiederholte sie, «Baker.»
    «Sie hatte keinen Feind? Gab es keinen Menschen, der sie bedroht und vor dem sie sich gefürchtet haben könnte?»
    «Mrs. de Winter und sich fürchten!» sagte Mrs. Danvers. «Sie hat vor nichts und vor niemand Angst gehabt. Nur eins hat sie gelegentlich bekümmert, und das war der Gedanke an das Alter, an Krankheit, an einen Tod im Bett. Dann sagte sie immer zu mir: ‹Wenn es schon einmal sein muß, Danny, dann muß es rasch geschehen, so schnell wie das Ausblasen einer Kerze.› Und das ist auch mein einziger

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