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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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bekannte religiöse Aktivist Viktor Strandgård wurde in den frühen Morgenstunden in der Kirche der Kraftquelle in Kiruna ermordet aufgefunden«, sagte die Nachrichtensprecherin, eine gut angezogene Frau in mittleren Jahren, die früher einmal mit einem Bekannten von Måns verheiratet gewesen war.
    »Hallöchen, Beata, wie geht’s denn so?«, fragte Måns, prostete dem Bildschirm mit dem Milchkarton zu und nahm einen tiefen Schluck.
    »Der Polizei nahe stehende Kreise teilen mit, dass Viktor Strandgårds Schwester ihn in der Kirche fand. Dieselben Kreise sagen aus, dass es sich um einen äußerst brutalen Mord handele«, teilte die Nachrichtensprecherin gerade mit.
    »Das wissen wir doch schon, Beata, erzähl uns mal was Neues«, sagte Måns.
    Plötzlich ging ihm auf, wie betrunken er war. Sein Kopf schien einfach nicht mehr arbeiten zu wollen. Er beschloss, gleich nach den Nachrichten zu duschen.
    Jetzt wurde direkt aus Kiruna berichtet. Eine Männerstimme erzählte, während die Kamera Bilder zeigte. Zuerst hellblaue Winteraufnahmen der beeindruckenden Kristallkirche auf dem Berg. Dann Bilder der Polizei, die die Umgebung der Kirche absuchte. Dazwischen kamen Aufnahmen, die die Gemeinde bei irgendeiner Andacht zeigten, und schließlich wurde ein kurzer Lebenslauf von Viktor Strandgård geliefert.
    »Dieser Mord hat in Kiruna zweifellos die Gefühle gewaltig aufgewühlt«, teilte der Reporter nun mit. »Das zeigte sich deutlich, als Viktor Strandgårds Schwester, Sanna Strandgård, heute Abend mit ihrer Anwältin auf der Polizeiwache eintraf.«
    Auf dem Bildschirm war jetzt ein verschneiter Parkplatz zu sehen. Eine junge Reporterin rannte auf zwei Frauen zu, die gerade einem roten Audi entstiegen. Die roten Haare der Reporterin schauten wie ein Fuchsschwanz unter ihrer Mütze hervor. Es war dunkel, aber im Hintergrund war eine rote Klinkerfassade zu erkennen. Es konnte sich dabei nur um eine Wache handeln. Die eine Frau, die aus dem Audi stieg, hatte den Kopf gesenkt, von ihr waren nur ein langer Lammfellmantel und eine tief über die Augen gezogene Lammfellmütze zu sehen. Die andere Frau war Rebecka Martinsson. Måns drehte den Fernseher lauter und beugte sich auf dem Sofa vor.
    »Was zum Teufel …«, murmelte er vor sich hin.
    Rebecka hatte doch gesagt, sie müsse hinfahren, weil sie die Angehörigen kenne, dachte er. Die Behauptung, sie sei die Anwältin der Schwester, musste doch ein Irrtum sein.
    Er betrachtete Rebeckas verbissenes Gesicht, als sie mit raschen Schritten auf den Eingang der Wache zuging und zugleich die andere Frau, bei der es sich also um Viktor Strandgårds Schwester handelte, fest im Arm hielt. Mit ihrer freien Hand versuchte sie, die hinter ihnen her rennende Frau mit dem Mikrofon abzuwehren.
    »Stimmt es, dass ihm die Augen ausgestochen worden sind?«, fragte die Reporterin mit dem breiten Akzent von Luleå.
    »Wie fühlst du dich, Sanna?«, fügte sie hinzu, als keine Antwort kam. »Stimmt es, dass die Kinder mit dir in der Kirche waren, als du ihn gefunden hast?«
    Als sie den Eingang der Wache erreicht hatten, verstellte der Rotfuchs ihnen resolut den Weg.
    »Herrgott, Mädel«, seufzte Måns. »Was ist das hier? Amerikanischer Revolverjournalismus auf lappländische Art?«
    »Glaubt ihr, dass es sich um einen Ritualmord handeln könnte?«, fragte die Reporterin.
    Die Kamera zeigte jetzt in Großaufnahme ihre erregten roten Wangen, danach waren die Gesichter von Rebecka und der anderen Frau im Profil zu sehen. Sanna Strandgård hielt sich verängstigt die Hände wie Scheuklappen an die Schläfen. Rebeckas sandgraue Augen starrten einen Moment lang wütend in die Kamera, dann richtete sie sie auf die Reporterin.
    »Weg da«, sagte sie energisch.
    Dieser Befehl und Rebeckas Miene erweckten in Måns’ Kopf eine unangenehme Erinnerung. An das Weihnachtsfest der Kanzlei im vergangenen Jahr. Er hatte sich nur nett mit ihr unterhalten wollen, aber sie hatte ihn mit einem Blick bedacht, als habe sie ihn beim Koksen auf der Toilette überrascht. Und wenn er sich richtig erinnerte, hatte sie zu ihm dasselbe gesagt. Mit derselben energischen Stimme.
    »Weg da.«
    Nach diesem Erlebnis war er auf Distanz gegangen. Das Letzte, was er wollte, war doch, dass sie sich belästigt vorkam und deshalb kündigte. Aber sie sollte sich auch nichts einbilden. Wenn sie nicht wollte, dann eben nicht.
    Plötzlich überstürzten sich auf dem Bildschirm die Ereignisse. Måns konzentrierte sich und hielt den

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