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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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steckt ihr im Hals fest und tut weh.
    » So, wie du alle deine Brüder und Schwestern liebst, Freunde und Feinde? « , fragt sie.
    Wie Gottes Liebe. Für alle gleich. Fertig verpackt wird sie an alle verteilt, die sich in der Warteschlange anstellen. Solche Liebe ist vielleicht für sie bestimmt. Sie sollte nehmen, was sie bekommen kann.
    Er sieht so müde aus.
    Wo bist du nur hingegangen, Viktor?, denkt sie. Seit deiner Reise zu Gott stehen so unendlich viele Menschen in der Schlange und wollen ihr kleines Stück von dir.
    » Ich würde dich niemals im Stich lassen « , sagt er. » Das weißt du. «
    » Du begreifst doch überhaupt nichts « , sagt Rebecka, und jetzt laufen ihr Tränen und Rotz übers Gesicht, ohne dass sie etwas dagegen unternehmen könnte. » Sowie ich ja sage, bin ich doch schon im Stich gelassen. «
     
    Abends um halb sieben traf Rebecka mit Sara und Lova auf der Wache ein. Sie hatten den Nachmittag im Schwimmbad verbracht.
    Sanna kam ins Sprechzimmer und sah Rebecka an, als ob die sie bestohlen hätte.
    »Ach, jetzt kommt ihr also«, sagte sie. »Ich dachte schon fast, ihr hättet mich vergessen.«
    Die Mädchen zogen ihre Mäntel aus und sprangen jede auf einen Stuhl. Lova lachte über ihre Haare, die unterhalb ihrer Mütze zu Eis erstarrt waren.
    »Schau mal, Mama«, sagte sie und schüttelte den Kopf, bis die Eiszapfen in ihren Haaren klirrten.
    »Nach dem Baden haben wir Würstchen und Kartoffelpüree gekriegt«, erzählte Lova eifrig. »Und Ida und ich treffen uns am Samstag, ja, Rebecka?«
    »Ida ist ein Mädchen in ihrem Alter, das sie im Planschbecken kennengelernt hat«, erklärte Rebecka.
    Sanna schaute Rebecka mit einem seltsamen Blick an, und Rebecka erzählte nichts davon, dass Idas Mutter eine alte Klassenkameradin von ihr war.
    Warum habe ich das Gefühl, dass ich mich entschuldigen und alles erklären muss?, überlegte sie wütend. Ich habe doch nichts verbrochen.
    »Ich bin vom Dreimeterbrett gesprungen«, sagte Sara und setzte sich auf Sannas Knie. »Rebecka hat mir gezeigt, wie das geht.«
    »Ach«, sagte Sanna gleichgültig.
    Sie war bereits verschwunden. Auf dem Stuhl schien nur noch ihre Schale zu sitzen. Sie zeigte nicht einmal eine Reaktion, als sie ihr von Tjapps Verschwinden erzählten. Die Mädchen merkten das und plapperten wild drauflos. Rebecka rutschte unbehaglich hin und her. Nach einer Weile stieg Lova auf ihren Stuhl, sprang dort auf und ab und schrie:
    »Ida am Samstag, Ida am Samstag.«
    Hoch und nieder, hoch und nieder sprang sie. Bisweilen stand sie gefährlich nah vor einem Sturz. Rebecka war schrecklich nervös. Wenn Lova vom Stuhl fiele, würde sie mit dem Kopf auf die Fensterbank aus Beton schlagen. Und dann könnte sie sich böse verletzen. Sanna schien das alles gar nicht zu bemerken.
    Ich werde nicht eingreifen, ermahnte Rebecka sich.
    Am Ende packte Sara ihre kleine Schwester am Arm und fauchte:
    »Hör auf damit!«
    Aber Lova riss sich nur los und sprang unbekümmert weiter.
    »Bist du traurig, Mama?«, fragte Sara unglücklich und legte Sanna die Arme um den Hals.
    Sanna schaute Sara nicht in die Augen, als sie antwortete. Sie strich ihrer Tochter über die glänzenden blonden Haare. Zog ihr mit den Fingern einen Mittelscheitel und schob ihr die Haare hinter die Ohren.
    »Ja«, sagte sie leise. »Ich bin traurig. Du weißt doch, dass ich vielleicht ins Gefängnis muss, und dann kann ich lange nicht eure Mama sein. Deshalb bin ich traurig.«
    Sara wurde weiß im Gesicht. Ihre Augen weiteten sich vor Angst.
    »Aber du kommst doch bald nach Hause«, sagte sie.
    Sanna nahm ihr Kinn in die Hand und schaute ihr in die Augen.
    »Nicht, wenn ich verurteilt werde, Sara. Dann bekomme ich lebenslänglich und komme erst wieder raus, wenn du groß geworden bist und keine Mama mehr brauchst. Oder ich werde krank und sterbe im Gefängnis und komme nie wieder raus.«
    Das Letzte fügte sie mit einem Lachen hinzu, das überhaupt kein Lachen war.
    Saras Lippen spannten sich zu einem Strich.
    »Aber wer soll sich dann um uns kümmern?«, flüsterte sie.
    Dann schrie sie plötzlich Lova an, die noch immer wie eine Irre auf ihrem Stuhl herumhopste.
    »Hör auf damit, hab ich gesagt.«
    Lova hörte sofort mit Springen auf und ließ sich auf den Sitz sinken. Ihre halbe Hand verschwand in ihrem Mund.
    Rebeckas Augen jagten Blitze zu Sanna hinüber.
    »Sanna ist traurig«, sagte sie zu Lova, die mäuschenstill dasaß und ihre große Schwester und ihre Mama ansah.
    Dann

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