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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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VIELE von uns haben deine LÜGEN satt…bla bla bla…«
    »Steck das in einen Plastikumschlag«, sagte Anna-Maria. »Alles Interessante schicken wir ins Labor. Shit!«
    Fred Olsson und Sven-Erik Stålnacke blickten auf.
    »Seht mal«, sagte sie. »Seht euch das an!«
    Sie faltete einen Zettel auseinander und hielt ihn für die Kollegen hoch.
    Es war eine Zeichnung. Das Bild stellte eine Frau mit langen Haaren dar, die in einer Schlinge hing. Es war eine sehr geschickt ausgeführte Zeichnung. Nicht professionell, aber tüchtige Amateurarbeit, das konnte Anna-Maria immerhin sehen. Um den baumelnden Körper zogen sich Feuerzungen, und auf einem Grabhügel im Hintergrund stand ein schwarzes Kreuz.
    »Was steht da ganz unten?«, fragte Sven-Erik.
    Anna-Maria las vor: »BALD MILDRED!«
    »Das da…«, begann Fred Olsson.
    »…geht sofort ins Labor«, fügte Anna-Maria hinzu. »Und wenn es Abdrücke gibt…wir müssen anrufen und sagen, dass das hier höchste Priorität hat.«
    »Dann mach du das«, sagte Sven-Erik. »Fred und ich gehen den Rest durch.«
    Anna-Maria verstaute Brief und Umschlag in Plastiktüten. Dann lief sie aus dem Zimmer.
    Fred Olsson machte sich pflichtbewusst wieder über den Briefstapel her.
    »Der hier ist gut«, sagte er. »Hier steht, dass sie eine hässliche hysterische Männerhasserin ist, die sich verdammt gut in Acht nehmen soll, denn ›jetzt haben wir dein Scheißgefasel satt, hüte dich, deine Enkel werden dich nicht wiedererkennen.‹ Sie hatte doch gar keine Kinder? Wie sollte sie dann Enkel haben?«
    Sven-Erik schaute noch immer die Tür an, durch die Anna-Maria verschwunden war. Den ganzen Sommer. Den ganzen Sommer hatten diese Briefe im Safe gelegen, während er und seine Kollegen im Dunkeln getappt waren.
    »Ich möchte nur wissen«, sagte er, ohne Fred Olsson anzusehen, »wieso um alles in der Welt diese Pfaffen mir verschwiegen haben, dass Mildred Nilsson im Pfarrbüro einen privaten Safe hatte!«
    Fred Olsson gab keine Antwort.
    »Ich würde diese Herren gern mal richtig durchschütteln und sie fragen, was das alles soll«, sagte Sven-Erik jetzt. »Sie fragen, was sie sich eigentlich einbilden!«
    »Aber Anna-Maria hat doch Rebecka Martinsson versprochen…«, setzte Fred Olsson an.
    »Ich habe nichts versprochen«, brüllte Sven-Erik und knallte mit der Handfläche auf die Tischplatte.
    Dann sprang er auf und machte eine resignierte Handbewegung.
    »Keine Panik«, sagte er. »Ich stürze jetzt nicht los und baue irgendwelchen Scheiß. Ich muss nur, ich weiß nicht, erst mal wieder zur Ruhe kommen.«
    Mit diesen Worten verließ er das Zimmer. Hinter ihm knallte die Tür ins Schloss.
    Fred Olsson wandte sich wieder den Briefen zu. Eigentlich war es am besten so. Er arbeitete gern allein.

PROBST BERTIL STENSSON und Pastor Stefan Wikström standen in der Kammer hinter dem Pfarrbüro und schauten in Mildred Nilssons Safe. Rebecka Martinsson hatte die Schlüssel für das Pfarrhaus in Poikkijärvi und den Safe abgeliefert.
    »Ganz ruhig jetzt«, sagte Bertil Stensson. »Denk an…«
    Er beendete den Satz nicht, sondern nickte zum Pfarrbüro hinüber, wo die Sekretärinnen saßen.
    Stefan Wikström musterte seinen Chef verstohlen. Der Probst verzog nachdenklich das Gesicht. Ließ es glatt werden und verzog es dann wieder. Wie ein Goldhamster. Der kurze, untersetzte Rumpf im gut gebügelten rosa Hemd von Shirt Factory. Eine kühne Farbe, der Probst wurde von seinen Töchtern eingekleidet. Sie passte zu dem braun gebrannten Gesicht und dem silbergrauen jungenhaften Schopf.
    »Wo sind die Briefe?«, fragte Stefan Wikström.
    »Vielleicht hat sie sie verbrannt«, sagte der Probst.
    Stefan Wikströms Stimme wurde ein wenig schriller.
    »Mir hat sie gesagt, sie habe sie aufbewahrt. Was, wenn jetzt eine von Magdalena sie hat? Was soll ich meiner Frau sagen?«
    »Vielleicht gar nichts«, meinte Bertil Stensson gelassen. »Ich muss mit ihrem Mann sprechen. Dem muss ich den Schmuck geben.«
    Sie standen schweigend da.
    Stefan Wikström schaute wortlos den Safe an. Er hatte sich auf den Moment der Befreiung gefreut. Hatte geglaubt, die Briefe an sich nehmen zu können und Mildred endgültig los zu sein. Aber jetzt. Ihr Griff um seinen Nacken war so hart wie zuvor.
    Was verlangst du von mir, Herr, dachte er. Es steht geschrieben, dass du keinen über sein Vermögen hinaus auf die Probe stellst, aber mich hast du jetzt an meine Grenze getrieben.
    Er kam sich vor wie in einer Falle. Gefangen von

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