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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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er. »Die Dame möchte vielleicht ihre Ruhe haben.«
    Die Dame sagte nichts dazu, und Teddy blieb sitzen. Als Mimmi Pfannkuchen und Kaffee brachte, fragte Lars-Gunnar: »Kann Teddy heute hier bleiben?«
    »Mehr«, sagte Teddy, als er den Pfannkuchenteller seines Vaters sah.
    »Zuerst den Apfel«, verlangte Mimmi unerbittlich.
    »Nein«, sagte sie dann und drehte sich zu Lars-Gunnar um. »Ich habe heute die Bude voll. Magdalena hat heute Abend Herbstessen und Planungstreffen.«
    Eine Spur von Unwillen zog über Lars-Gunnars Gesicht. So ging es den meisten Männern, wenn das Frauennetzwerk erwähnt wurde.
    »Nur ein bisschen?«, bat er.
    »Was ist mit Mama?«, fragte sie.
    »Lisa möchte ich nicht fragen. Sie hat wegen des Treffens heute Abend alle Hände voll zu tun.«
    »Und irgendeine andere Frau? Die schwärmen doch alle für Teddy.«
    Sie sah, wie Lars-Gunnar über Alternativen nachdachte. Nichts auf dieser Welt war gratis. Es gab durchaus Frauen, die er fragen könnte. Aber das war es eben. Um einen Gefallen bitten. Zur Last fallen. Jemandem Dank schuldig sein.
    Rebecka Martinsson sah Teddy an. Er starrte auf seinen Apfel. Schwer zu sagen, ob er merkte, dass er ein Problem war, oder ob er es nur schrecklich fand, den Apfel essen zu müssen, ehe es noch mehr Pfannkuchen gab.
    »Teddy kann mit mir kommen, wenn er will«, sagte sie.
    Lars-Gunnar und Mimmi blickten sie überrascht an. Sie sah selber auch fast verdutzt aus.
    »Ja, ich habe heute nichts Besonderes vor«, sagte sie nun. »Ich wollte vielleicht einen Ausflug machen…wenn er also mitkommen will…Ich geb euch meine Telefonnummer.«
    »Sie wohnt in einer der Hütten«, sagte Mimmi zu Lars-Gunnar. »Rebecka…«
    »…Martinsson.«
    Lars-Gunnar nickte zu Rebecka hinüber.
    »Lars-Gunnar, Teddys Papa«, sagte er dann. »Wenn es nicht zu viel Mühe macht…«
    Natürlich macht es Mühe, aber das gibt sie nie im Leben zu, dachte Mimmi wütend.
    »Nein, überhaupt nicht«, beteuerte Rebecka.
    Ich bin vom Fünfer gesprungen, dachte sie. Jetzt kann ich machen, was ich will.

IM BESPRECHUNGSZIMMER der Polizeistation saß Inspektorin Anna-Maria Mella zurückgelehnt auf ihrem Stuhl. Sie hatte zu einer Frühbesprechung gebeten, bei der es um die Briefe und die anderen Papiere aus Mildred Nilssons Safe ging.
    Außer ihr hielten sich im Zimmer zwei Männer auf. Ihre Kollegen Sven-Erik Stålnacke und Fred Olsson. Auf dem Tisch vor ihnen lagen an die zwanzig Briefe. Die meisten in aufgeschlitzten Umschlägen.
    »Dann mal los«, sagte sie.
    Sie und Fred Olsson streiften Gummihandschuhe über und machten sich ans Lesen.
    Sven-Erik hatte die Hände auf der Tischplatte gefaltet, der buschige Schnauzbart unter seiner Nase ragte hervor wie eine Bürste. Er sah reichlich mordlüstern aus. Am Ende zog er die Gummihandschuhe langsam wie Boxhandschuhe an.
    Sie sahen die Briefe durch. Die meisten stammten von Gemeindemitgliedern und handelten von Problemen. Es ging um Scheidungen und Todesfälle, Ehebruch und Sorge um die Kinder.
    Anna-Maria hielt einen Brief hoch.
    »Das hier ist unmöglich«, sagte sie. »Seht euch das an, das kann man einfach nicht lesen, es sieht aus, als ob sich da ein verdrehtes Telefonkabel über die Seiten zöge.«
    »Gib her«, sagte Fred Olsson und streckte die Hand aus.
    Er hielt sich den Brief zuerst so nah ans Gesicht, dass der seine Nase berührte. Dann entfernte er ihn langsam wieder und las zum Schluss mit ausgestreckten Armen.
    »Das ist eine Frage der Technik«, sagte er, kniff die Augen zusammen und riss sie dann wieder auf. »Zuerst sieht man die kleinen Wörter, und dann kann man darauf aufbauen. Ich nehm mir den später vor.«
    Er ließ den Brief sinken und wandte sich wieder dem zu, den er vorher gelesen hatte. Er mochte diese Art von Arbeit. In Datenbanken stöbern, nachschlagen, Register vergleichen, Personen ausfindig machen, die keine feste Adresse hatten. »The truth is out here«, sagte er immer und loggte sich dann ein. Er hatte allerlei gute Kontakte im Adressbuch und kannte alle möglichen Leute, die in irgendeiner Hinsicht Experten waren.
    »Hier haben wir eine überaus wütende Person«, sagte er nach einer Weile und hielt einen Brief hoch.
    Er war auf rosarotem Briefpapier verfasst, auf dem in der oberen rechten Ecke galoppierende Pferde mit fliegenden Mähnen zu sehen waren.
    »Deine Zeit geht zu ENDE , Mildred«, las er vor. »Bald wird sich ALLEN die Wahrheit über dich offenbaren. Du predigst LÜGEN und lebst eine LÜGE . Und

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