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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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ist auch geschieden, aber Gott, was für ein feiner, lieber Junge. Also, er und Anki haben sich dann ab und zu getroffen…«
    »Nur als gute Freunde«, warf Anki ein.
    »Eines Morgens, als Peter auf dem Weg zur Arbeit war, verstellte Magnus ihm mit seinem Auto den Weg. Magnus hielt an und sprang heraus. Peter konnte nicht weiterfahren, denn Magnus hatte sich quer über diesen schmalen Kiesweg gestellt. Und Magnus springt also aus dem Wagen und geht zu seinem Kofferraum und nimmt einen Baseballschläger heraus. Dann geht er zu Peters Auto. Und Peter sitzt da und denkt, dass er jetzt sterben muss, und er denkt an seine eigenen Kinder und denkt, dass er vielleicht zum Krüppel geschlagen wird. Dann grinst Magnus einfach nur, steigt wieder in sein Auto und fährt weg, dass der Kies nur so spritzt. Und danach war Schluss mit diesen Treffen, nicht wahr, Anki?«
    »Ich will keinen Ärger mit ihm. Er ist nett zu den Kindern.«
    »Na, du traust dich doch kaum in den Supermarkt. Es gibt so gut wie keinen Unterschied zu früher, als ihr noch verheiratet wart. Ich hab das alles so verdammt satt. Polizei! Die können doch keinen Finger rühren.«
    »Warum war er so wütend auf Mildred?«, fragte Anna-Maria.
    »Er meinte, dass sie mich dazu gebracht hätte, ihn zu verlassen.«
    »Und stimmte das?«
    »Nein, wissen Sie, was«, sagte Anki. »Ich bin ja doch ein erwachsener Mensch. Ich entscheide selbst. Und das habe ich auch zu Magnus gesagt.«
    »Und was hat er da gesagt?«
    »›Hat Mildred dir gesagt, dass du das sagen sollst?‹«
    »Wissen Sie, was er in der Nacht vor Mittsommer gemacht hat?«
    Anki Lindmark schüttelte den Kopf.
    »Hat er Sie jemals geschlagen?«
    »Aber die Jungen nicht.«
    Es war Zeit zu gehen.
    »Noch ein Letztes«, sagte Anna-Maria. »Als Sie bei Mildred gewohnt haben. Was für einen Eindruck hatten Sie da von Mildreds Mann? Wie war diese Ehe?«
    Anki Lindmark und ihre Mutter wechselten einen Blick.
    Das lokale Gesprächsthema, dachte Anna-Maria.
    »Sie kam und ging wie die Katze«, sagte Anki. »Aber er schien sich dabei wohl zu fühlen…nein, sie haben sich nie gestritten oder so.«

DER ABEND ZOG HERAUF. Die Hühner gingen in den Stall und drückten sich auf ihren Stangen aneinander. Der Wind ließ nach und legte sich im Gras zur Ruhe. Details wurden verwischt. Gras, Bäume und Häuser verschwammen mit dem dunkelblauen Himmel. Die Geräusche kamen näher, wurden schärfer.
    Lisa Stöckel horchte auf den Kies unter ihren Schritten, als sie die Straße zum Lokal hinunterging. Sie hatte ihren Hund Majken bei sich. In einer Stunde würde das Frauennetzwerk Magdalena bei Micke sein Herbsttreffen mit Abendessen abhalten.
    Sie wollte nüchtern bleiben und alles ruhig angehen. Sich dieses ganze Gerede, dass alles ohne Mildred weitergehen müsse, gefallen lassen. Dass Mildred noch so nah sei wie zu ihren Lebzeiten. Sie konnte sich nur von innen in die Lippe beißen, sich am Stuhl festhalten, statt aufzuspringen und zu rufen: Mit uns ist es aus! Nichts kann ohne Mildred weitergehen! Sie ist nicht in der Nähe. Sie ist eine verwesende Masse in der Erde. Sie wird zum Staub zurückkehren. Und ihr, ihr werdet wieder zu Stubenhockerinnen, Fybromyalgietanten und Klatschbasen werden. Und ihr werdet Illustrierte und die Reklamebroschüren der Supermärkte lesen und eure Kerle bedienen.
    Sie betrat das Lokal, und der Anblick ihrer Tochter riss sie aus ihren Gedanken.
    Mimmi. Sie fuhr mit einem Lappen über Tische und Fensterbänke. Die dreifarbigen Haare als zwei dicke Schnecken über den Ohren. Am BH eine rosa Spitzenkante, die aus dem Ausschnitt des engen schwarzen Pullovers herauslugte. Schweißnasse, rosige Wangen, vermutlich hatte sie vorher am Herd gestanden.
    »Und was gibt’s?«
    »Ein kleines Mittelmeerthema. Olivenbrot mit Belag als Vorspeise«, antwortete Mimmi, ohne das Tempo des Lappens zu verringern. Jetzt nahm sie sich den blanken Tresen vor. Sie wischte mit dem Handtuch hinterher, das sie immer zusammengefaltet unter dem Schürzenbund stecken hatte.
    »Es gibt Tsatsiki, Tapenade und Hummus«, fügte sie hinzu. »Und danach Bohnensuppe mit Pistou. Ich dachte, ich könnte auch gleich für alle vegetarisch kochen, die Hälfte von euch frisst doch ohnehin nur Gras.«
    Sie grinste Lisa an, die gerade die Mütze abnahm.
    »Aber Mütterchen«, rief Mimmi. »Wie siehst du denn auf dem Kopf aus? Lässt du dir neuerdings von den Hunden die Haare abnagen, wenn sie zu lang werden?«
    Lisa fuhr sich mit der Hand

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