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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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springen an ihr hoch. Sie sind überglücklich über den Besuch. Bellen, fiepen und winseln, Bruno singt sogar ein wenig. Ihre Schwänze schlagen gegen Türrahmen und Geländer.
    Mildred bückt sich und begrüßt sie. Das ist gut. Sie und Lisa können einander nicht zu lange ansehen. Kaum hatte Lisa sie dort draußen entdeckt, hatte sie auch schon das Gefühl, durch eine Stromschnelle zu waten. Jetzt haben sie ein wenig Zeit zur Umstellung. Sie wechseln einen hastigen Blick und wenden sich dann wieder ab. Die Hunde lecken Mildreds Gesicht. Die Wimperntusche landet unter ihren Augenbrauen, ihre Kleidung ist mit Haaren übersät.
    Die Strömung ist stark. Jetzt muss sie sich auf den Beinen halten. Lisa klammert sich an die Türklinke. Sie befiehlt die Hunde auf die Betten. Sonst brüllt und schimpft sie, das ist ihr normaler Umgangston mit den Kötern, und die finden das nicht weiter schlimm. Jetzt aber kommt der Befehl fast wie ein Flüstern.
    »Geht aufs Bett«, sagt sie und macht eine lahme Handbewegung in Richtung Haus.
    Die Hunde schauen sie vorwurfsvoll an, will sie denn nicht mit ihnen zusammen bellen? Aber immerhin trotten sie jetzt davon.
    Mildred holt Luft. Lisa sieht, dass sie wütend ist. Lisa ist einen Kopf größer, sie senkt den Kopf ein wenig.
    »Wo hast du gesteckt?«, fragt Mildred zornig.
    Lisa hebt die Augenbrauen.
    »Hier«, sagt sie.
    Die Augen bleiben an Mildreds Sommerspuren haften. Die Pastorin hat Sommersprossen. Und der Flaum in ihrem Gesicht, auf der Oberlippe und den Wangenknochen, ist blond geworden.
    »Du weißt, was ich meine«, sagt Mildred. »Warum kommst du nicht mehr zur Bibelgruppe?«
    »Ich…«, fängt Lisa an und zermartert sich das Gehirn nach einer brauchbaren Entschuldigung.
    Dann wird sie wütend. Warum soll sie das überhaupt erklären? Ist sie nicht erwachsen? Zweiundfünfzig, da wird sie doch wohl machen können, was sie will?
    »Ich hatte wohl etwas anderes vor«, sagt sie. Ihre Stimme klingt schnippischer, als Lisa es will.
    »Was denn?«
    »Das weißt du doch.«
    Sie stehen einander kriegerisch gegenüber. Ihre Brustkörbe heben und senken sich.
    »Du weißt doch, warum ich nicht komme«, sagt Lisa endlich.
    Jetzt sind sie bis an die Achselhöhlen hinausgewatet. Die Pastorin verliert in der Strömung den Boden unter den Füßen. Macht einen Schritt auf Lisa zu, überrascht und wütend zugleich. Und in ihrem Blick liegt noch etwas anderes. Ihr Mund öffnet sich. Sie schnappt nach Luft, wie eine, die gleich im Wasser verschwinden wird.
    Die Strömung reißt Lisa mit. Sie verliert die Türklinke aus dem Griff. Fängt Mildred auf. Ihre Hand schließt sich um Mildreds Nacken. Deren Haare fühlen sich unter Lisas Fingern an wie die eines Kindes. Sie zieht Mildred an sich.
    Mildred in ihren Armen. Ihre Haut ist so weich. Eng umschlungen taumeln sie in die Diele, die Tür bleibt offen und schlägt hin und her. Zwei Hunde laufen hinaus.
    Lisas einziger vernünftiger Gedanke ist: Die bleiben auf dem Grundstück.
    Sie stolpern über Schuhe und Hundebetten in der Diele. Lisa geht rückwärts. Die Arme noch immer um Mildred geschlungen, einen um die Taille, einen um den Nacken. Mildred, dicht an sie geschmiegt, treibt Lisa weiter, die Hände unter Lisas Pullover, ihre Finger auf Lisas Brustwarzen.
    Sie stolpern durch die Küche, fallen im Schlafzimmer aufs Bett. Da liegt Majken und riecht nach nassem Hund, sie konnte früher am Abend einem Bad im Fluss nicht widerstehen.
    Mildred liegt auf dem Rücken. Weg mit den Kleidern. Lisas Lippen auf Mildreds Gesicht. Zwei Finger tief in ihrem Schoß.
    Majken hebt den Kopf und sieht sie an. Legt sich danach seufzend wieder hin, den Kopf zwischen den Pfoten. Sie sieht nicht zum ersten Mal, wie Mitglieder des Rudels sich paaren. Das ist nicht weiter bemerkenswert.
    Später kochen sie Kaffee und lassen Rosinenbrötchen auftauen. Essen wie ausgehungert, finden kein Ende. Mildred füttert auch die Hunde und lacht, bis Lisa ihr in scharfem Tonfall befiehlt aufzuhören, die werden sonst krank, aber auch sie lacht, während sie versucht, streng zu sein.
    Sie sitzen in der Küche in der hellen Sommernacht. In Decken gewickelt auf ihren Stühlen einander am Tisch gegenüber. Die Hunde sind von der festlichen Stimmung angesteckt worden und stapfen umher.
    Ab und zu strecken sich die Hände zu einer Begegnung über den Tisch aus.
    Mildreds Zeigefinger fragt Lisas Handrücken: »Bist du noch da?« Lisas Handrücken antwortet: »Ja.« Lisas Zeigefinger und

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