Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
Vom Netzwerk:
Schlafzimmer und zog sich an.
    Vielleicht hatte Manne sich ja anderswo häuslich niedergelassen. Es wäre nicht das erste Mal. Dass er nach zwei oder drei Tagen zurückkäme und absolut keinen Hunger hätte. Sichtlich wohl genährt und ausgeschlafen. Sicher hatte irgendein Frauenzimmer Mitleid mit ihm gehabt und ihn reingelassen. Eine Rentnerin, die nichts anderes zu tun hatte, als ihm Lachs zu kochen und Sahne einzuschenken.
    Sven-Erik wurde plötzlich von einer unsinnigen Wut auf diese unbekannte Person erfüllt, die einfach eine Katze hereinließ und versorgte, die ihr gar nicht gehörte. Begriff diese Kreatur denn nicht, dass es jemanden gab, der sich schreckliche Sorgen um das Tier machte? Es war Manne doch anzusehen, dass er nicht heimatlos war. Sein Fell war blank, und er war zutraulich. Er hätte für Manne ein Halsband anschaffen sollen. Und zwar schon vor langer Zeit. Nur hatte er Angst gehabt, sein Kater könne damit irgendwo hängen bleiben. Das hatte ihn daran gehindert, die Vorstellung, dass Manne in einer Schlinge oder an einem Baum festhing und verhungerte.
    Er verzehrte ein reichhaltiges Frühstück. In den ersten Jahren, nachdem Hjördis ihn verlassen hatte, hatte er sich meistens mit Kaffee im Stehen begnügt. Aber inzwischen hatte er sich gebessert. Zerstreut aß er einen Löffel fettarmen Joghurt mit Müsli nach dem anderen. Die Kaffeemaschine war verstummt, und in der Küche duftete es nach frischem Kaffee.
    Er hatte Manne von seiner Tochter übernommen, als die nach Luleå gezogen war. Das hätte er niemals tun dürfen. Das merkte er jetzt. Es war nur ein verdammter Nervkram, ein verdammter Nervkram.
    Anna-Maria Mella saß mit ihrem Morgenkaffee am Küchentisch. Es war sieben Uhr. Jenny, Petter und Marcus schliefen noch. Gustav war wach. Er wuselte oben im Schlafzimmer herum und kroch auf Robert hin und her.
    Vor ihr auf dem Tisch lag eine Kopie der scheußlichen Zeichnung der erhängten Mildred. Rebecka Martinsson hatte auch allerlei Unterlagen kopiert, aber Anna-Maria begriff rein gar nichts davon. Sie hasste Zahlen und solchen Kram.
    »Morgen!«
    Ihr Sohn Marcus kam in die Küche geschlendert. Angezogen! Er riss die Kühlschranktür auf. Marcus war sechzehn Jahre alt.
    »Ja, sag mal«, sagte Anna-Maria und schaute auf die Uhr. »Brennt’s oben oder was?«
    Marcus grinste. Nahm sich Milch und Cornflakes und setzte sich neben Anna-Maria.
    »Wir schreiben heute einen Test«, sagte er und spachtelte Milch und Flocken. »Da kann man nicht einfach aus dem Bett springen und hinstürzen. Man muss den Körper aufladen.«
    »Wer bist du?«, fragte Anna-Maria. »Was hast du mit meinem Sohn gemacht?«
    Das ist Hanna, dachte sie. Gott segne sie.
    Hanna war Marcus’ Freundin. Ihr schulischer Ehrgeiz war offenbar ansteckend.
    »Cool«, sagte Marcus und zog die Zeichnung zu sich herüber. »Was ist das denn?«
    »Gar nichts«, antwortete Anna-Maria, nahm ihm die Zeichnung ab und legte sie mit dem Bild nach unten auf den Tisch.
    »Also echt! Lass doch mal sehen!«
    Er riss das Bild wieder an sich.
    »Was bedeutet das?«, fragte er und zeigte auf den Grabhügel, der hinter dem baumelnden Leichnam zu sehen war.
    »Tja, dass sie sterben und begraben werden soll, vielleicht.«
    »Aber was bedeutet das hier? Siehst du das nicht?«
    Anna-Maria schaute das Bild an.
    »Das ist ein Symbol«, sagte Marcus.
    »Das ist ein Grabhügel mit einem Kreuz.«
    »Sieh doch richtig hin! Die Konturen sind doppelt so dick wie die Konturen auf dem restlichen Bild. Und das Kreuz ragt in den Boden hinein und endet mit einem Haken.«
    Anna-Maria sah genauer hin. Er hatte Recht!
    Sie sprang auf und sammelte die Papiere ein. Widerstand dem Impuls, ihren Sohn zu küssen, und fuhr ihm stattdessen durch die Haare.
    »Viel Glück beim Test«, sagte sie.
    Im Auto rief sie Sven-Erik an.
    »Ja«, sagte er, nachdem er sich seine Kopie des Bildes geholt hatte. »Das ist ein Kreuz, das durch einen Halbkreis geht und dann in einem Haken endet.«
    »Wir müssen herausfinden, was das bedeutet. Wer kann so etwas wissen?«
    »Was hat das Labor gesagt?«
    »Sie bekommen die Bilder wohl heute. Wenn es darauf sichtbare Abdrücke gibt, dann bekommen wir die heute Nachmittag, sonst kann es länger dauern.«
    »Es müsste doch irgendwelche Religionswissenschaftler geben, die das Symbol erklären können«, sagte Sven-Erik nachdenklich.
    »Du bist klug wie ein Buch«, sagte Anna-Maria. »Fred Olsson soll einen aufstöbern, dann faxen wir ihm das Bild. Zieh

Weitere Kostenlose Bücher