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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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Streift hastig ihre Kleider über.
    »Wo willst du hin?«, fragt Lisa noch einmal.
    »Zu diesem verdammten Altmännerverein«, brüllt Mildred. »Wie kannst du nur? Wie kannst du das die ganze Zeit gewusst haben?«
    Lisa setzt sich auf. Sie hat es immer gewusst. Sie war doch mit Tommy verheiratet, und Tommy war mit Torbjörn Ylitato befreundet. Sie sieht Mildred an, die ihre Armbanduhr nicht umbinden kann und sie deshalb in die Tasche steckt.
    »Sie jagen gratis«, faucht Mildred. »Die Kirche lässt ihnen alles durchgehen, und sie lassen kein Schwein rein, schon gar keine Frau. Aber die Frauen, die arbeiten und tun und machen, sollen auf ihren Lohn im Himmel warten. Ich hab das ja so verdammt satt. Das zeigt wirklich zu deutlich, wie die Kirche Männer und Frauen sieht, aber jetzt, verdammt!«
    »Mensch, wie du fluchst!«
    Mildred fährt zu Lisa herum.
    »Das solltest du auch tun«, sagt sie.

MAGNUS LINDMARK STAND in der Dämmerung am Küchenfenster. Er hatte kein Licht gemacht. Alle Umrisse und Gegenstände draußen und drinnen wurden vage, fingen an, sich aufzulösen, waren kurz davor, mit der Dunkelheit zu verschwimmen.
    Trotzdem sah er deutlich, dass der Jagdleiter Lars-Gunnar Vinsa und der Vorsitzende des Jagdvereins, Torbjörn Ylitalo, über die Landstraße auf sein Haus zukamen. Er blieb hinter dem Vorhang. Was, zum Teufel, wollten die? Und warum kamen sie nicht mit dem Auto? Hatten sie ein Stück weit entfernt geparkt, um das letzte Stück zu Fuß zu gehen? Aber warum? Ein tiefes Unbehagen überkam ihn.
    Was immer sie wollten, er würde ihnen schon sagen, dass er keine Zeit hätte. Anders als diese Burschen hatte er ja schließlich seine Arbeit. Ja, natürlich, Torbjörn Ylitalo war ja Jagdmeister, aber dass er arbeitete, das konnte doch kein Idiot behaupten.
    Magnus Lindmark bekam jetzt nicht mehr oft Besuch, seit Anki mit den Jungs durchgegangen war. Damals hatte er es verdammt anstrengend gefunden, dass ihre ganzen Verwandten und die Freunde der Kinder aufgekreuzt waren. Und es war nicht sein Stil zu heucheln und zu grinsen. Also hatten ihre Schwestern und die anderen Kinder sich immer verzogen, ehe er nach Hause gekommen war. So war ihm das nur recht gewesen. Er fand es unmöglich, wenn Leute stundenlang herumsaßen und Unsinn redeten. Hatten die denn nichts Gescheiteres zu tun?
    Jetzt standen die beiden auf der Treppe und klopften an. Magnus’ Wagen stand auf dem Hofplatz, deshalb konnte er nicht so tun, als wäre er nicht zu Hause.
    Torbjörn Ylitalo und Lars-Gunnar Vinsa kamen herein, ohne darauf zu warten, dass Magnus die Tür öffnete. Jetzt standen sie in der Küche.
    Torbjörn Ylitalo schaltete die Küchenlampe ein.
    Lars-Gunnar sah sich um. Magnus sah seine Küche plötzlich selber.
    »Es war…es war gerade so viel zu tun«, sagte er.
    Der Spülstein lief über von verdrecktem Geschirr und alten Milchkartons. Zwei Pappkartons voller stinkender leerer Konservendosen neben der Tür. Kleidungsstücke, die er vor dem Duschen auf den Boden hatte fallen lassen, statt sie in die Waschküche nach unten zu bringen. Der Tisch übersät von Werbung, Post, alten Zeitungen und einem Teller mit Dickmilch, die längst getrocknet und rissig geworden war. Auf der Anrichte neben der Mikrowelle lag ein in seine Bestandteile zerlegter Bootsmotor, den er irgendwann einmal reparieren wollte.
    Magnus fragte, aber die Gäste wollten keinen Kaffee. Sie wollten auch kein Bier. Magnus holte sich ein Pils, das fünfte an diesem Abend.
    Torbjörn kam gleich zur Sache.
    »Was erzählst du eigentlich der Polizei?«, fragte er.
    »Wie meinst du das, zum Teufel?«
    Torbjörn Ylitalo kniff die Augen zusammen. Lars-Gunnar Vinsa nahm eine seltsam gebückte Haltung an.
    »Spiel hier nicht den Dummkopf, Alter«, sagte Torbjörn. »Dass ich die Pastorin so gern abgeknallt hätte.«
    »Ach, Scheißgerede. Diese Bullenbraut hatte doch nur Scheiß in der Birne, die…«
    Er kam nicht weiter. Lars-Gunnar war einen Schritt vorgetreten und verpasste ihm eine Ohrfeige, wie es kein Grizzlybär kräftiger gekonnt hätte.
    »Lüg uns hier ja nicht so frech ins Gesicht!«
    Magnus kniff die Augen zusammen und hob die Hand an seine brennende Wange.
    »Was, zum Teufel«, quengelte er.
    »Ich hab mich für dich eingesetzt«, sagte Lars-Gunnar. »Du bist ein verdammter Versager, das habe ich immer schon gewusst. Aber deinem Vater zuliebe durftest du in den Verein eintreten. Und trotz allem Blödsinn, den du anstellst, hast du drin bleiben

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