Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg
haben.«
Dann hatte er erwähnt, welche Summe für Diddi dabei herausspringen könnte. Eine halbe Million mindestens, seiner Einschätzung nach. Gleich in die Tasche.
Und das hatte die Sache entschieden. Diddi brauchte Geld.
Vor zwei Wochen hatte Inna ihn mit der Sache konfrontiert. Es war bei ihrem letzten Besuch auf Regla gewesen. Sie hatten auf einer Bank an der Südseite ihres Hauses gesessen, sich an die Wand gelehnt. Dösig von der Frühlingssonne.
»Es war Mauri, was?«, hatte sie ihn gefragt. »Der die Kiste mit Quebec Invest durchgezogen hat?«
»Wühl da bloß nicht drin rum«, hatte Diddi gesagt.
»Ich überprüfe gerade, was er so treibt«, hatte Inna gesagt.
»Ich glaube, er und Sneyers unterstützen Kadaga. Ich glaube, sie werden versuchen, Museveni zu stürzen. Oder ihn umbringen zu lassen.«
»Von mir aus, Inna«, hatte er gesagt. »Wühl da nicht drin rum.«
Mauri Kallis und seine Freunde vertraten sich vor dem Nachtisch ein wenig die Beine. Viktor Innitzer fragte General Helmuth Stieff nach Kadagas Aussichten, die Kontrolle über die Grubengebiete in Nord-Uganda zu behalten.
»Der Präsident kann das nicht zulassen«, sagte der General.
»Es sind wichtige Rohstoffe für das Land, und er betrachtet Kadaga als seinen persönlichen Feind. Nach der Wahl wird er sofort weitere Truppen hinschicken. Das gilt auch für die anderen Kriegsherren. Sie haben sich nur vorübergehend zurückgezogen.«
»Wir wiederum«, fügte Gerhart Sneyers hinzu, »brauchen eine ruhige Situation im Land, um tätig werden zu können. Stromversorgung, funktionierende Infrastruktur. Museveni wird uns nicht wieder hereinlassen, es wäre naiv, das zu glauben. Seit vielen Monaten hat da unten niemand mehr tätig sein können. Wie lange könnt ihre eure Investoren bei der Stange halten und ihnen weismachen, dass es sich um ein vorübergehendes Problem handelt? Eine Periode von Wartung und Wiederherstellung? Die Probleme in Nord-Uganda werden nicht vom Zusehen gelöst. Museveni ist verrückt. Er sperrt seine politischen Gegner ins Gefängnis. Wenn er die Kontrolle über die Gruben an sich reißen kann, dann glaubt ja nicht, dass er sie uns zurückgeben wird. Er wird behaupten, sie seien verlassen und deshalb dem Staat zugefallen. Die UN und die Weltbank werden nicht einen Finger rühren.«
Heinrich Koch erbleichte. Die Aktienbesitzer saßen ihm im Nacken, genau wie Mauri. Außerdem hatte er so viel Eigenkapitel in Gems and Minerals gesteckt, dass der Verlust der Grube seinen Bankrott bedeuten würde.
Morgen würden sie ganz offen ihre Alternativen diskutieren. Und Gerhart Sneyers hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie keine Diplomaten waren. Sie vertrauten einander und sprachen offen. Zum Beispiel würden sie überlegen, wer nach einem eventuellen Sturz des Präsidenten an dessen Stelle treten könnte. Und welche Möglichkeiten sie bei der kommenden Wahl hätten, wenn der derzeitige Präsident nicht zu den Kandidaten gehörte.
Mauri betrachtete Heinrich Koch, Paul Lasker und Viktor Innitzer. Sie standen als kleiner Kreis von Bewunderern um Gerhart Sneyers herum. Schulbuben mit dem Härtesten in der Mitte.
Mauri Kallis hatte kein Vertrauen zu Sneyers. Es galt, sich den Rücken freizuhalten. Vor allem Koch und Innitzer saßen auf Sneyers’ Schoß. Das hatte Mauri nicht vor.
Es war richtig gewesen, sich an Mikael Wiik zu wenden, als die Sache mit dem Journalisten Örjan Bylund aufgetaucht war. Mikael Wiik hatte sich als der Mann erwiesen, für den Mauri ihn bei seiner Anstellung gehalten hatte.
Diddi dagegen war verrückt geworden und hatte gedroht.
Diddi Wattrang wandert in Mauris Arbeitszimmer hin und her. Es ist der 9. Dezember. Mauri und Inna sind soeben aus Kampala zurückgekehrt. Mauri ist ein anderer als der, der hingefahren ist. Nach der Besprechung mit der Wirtschaftsministerin war er wütend, jetzt ist er ganz ruhig.
Er sitzt auf seiner Schreibtischkante und lächelt Diddi fast an.
»Verstehst du«, sagt Diddi. »Dieser Örjan Bylund hat Fragen nach Kallis Mining und der Sache mit Quebec Invest gestellt. Und jetzt bin ich fertig.«
Er presst sich die Faust gegen das Zwerchfell, er scheint Schmerzen zu haben.
Mauri versucht, ihn zu beruhigen.
»Niemand kann etwas beweisen. Quebec Invest kann nicht plaudern, denn die stecken genauso drin wie wir. Die wären erledigt, wenn das herauskäme. Und das wissen sie. Das gilt auch für Sven Israelsson, der außerdem einen fetten Knochen
Weitere Kostenlose Bücher