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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Mehrere Räuberbanden haben sich ihm angeschlossen, weil er plötzlich Verpflegung und Sold liefern konnte. Loyalität ist nur eine Frage der Bezahlung. In Notizen, die kein Mensch außerhalb Zentralafrikas liest, steht, dass Waffen über die Grenzen zu diesen Gruppen geschmuggelt werden. Mit Flugzeugen! Wieso können die sich das leisten? Und sie haben die Kontrolle über das Grubengebiet in Kilembe an sich gerissen. Du hast sie bezahlt, Mauri. Hast Kadaga bezahlt und die Kriegsherren, die sich ihm angeschlossen haben. Damit sie deine Grube beschützen. Damit die nicht geplündert und zerstört wird. Wer bist du?«
    »Ich weiß nicht, was du dir da in den Kopf gesetzt hast …«
    »Weißt du, was ich noch getan habe? Ich habe Gerhart Sneyers in Mumbai auf der Indian Metal Conference getroffen. Wir haben abends ein paar Gläser getrunken. Und ich habe gesagt: Ja, und jetzt bist du zusammen mit Mauri ja wieder in Uganda aktiv. Weißt du, was er geantwortet hat?«
    »Nein«, antwortet Mauri.
    Er hat sich neben den schlafenden Diddi aufs Bett gesetzt. Die ganze Situation kommt ihm unwirklich vor.
    Das hier passiert nicht, ruft es in ihm.
    »Er hat nichts gesagt. Er hat gefragt: Was hat Mauri dir erzählt? Ich hatte wirklich Angst vor ihm. Und zum ersten Mal hat er sich nicht darüber verbreitet, dass Museveni ein neuer Mobutu ist, ein neuer Mugabe. Er hat überhaupt kein Wort über Uganda gesagt. Ich werde dir erzählen, was ich mir in den Kopf gesetzt habe. Ich habe mir in den Kopf gesetzt, dass du Kadaga zusammen mit Sneyers Geld und Waffen gibst, und ich habe mir in den Kopf gesetzt, dass ihr Museveni aus dem Weg räumen wollt. Hab ich recht? Wenn du mich belügst, dann schwöre ich dir, dass ich alles, was ich weiß, einer richtig hungrigen Mediengruppe erzähle, und die können dann die Wahrheit rausfinden.«
    Die Angst packt Mauri mit scharfen Krallen.
    Er schluckt. Er holt tief Luft.
    »Das ist Eigentum der Gesellschaft«, sagt er. »Ich beschütze es. Du als Juristin hast doch wohl von Notwehr gehört?«
    »Hast du schon von Kindersoldaten gehört? Du gibst diesen zugedröhnten Irren Geld für Drogen und Waffen. Diese Menschen, die gegen Bezahlung dein Eigentum beschützen, entführen Kinder. Schlachten deren Eltern ab.«
    »Wenn der Bürgerkrieg im Norden nie ein Ende nimmt«, sagt Mauri hilflos, »wenn die Unruhen einfach immer weitergehen, wird die Bevölkerung nie zur Ruhe kommen. Dann wird es eine Generation von Kindersoldaten nach der anderen geben. Aber jetzt, gerade jetzt, besteht doch die Chance, dass ein Ende gemacht werden kann. Der Präsident hat keinerlei Unterstützung. Die Weltbank hat alle Gelder eingefroren. Er ist geschwächt. Die Armee hat kein Geld. Und die Armee ist gespalten. Musevenis Bruder beschäftigt sich damit, im Kongo Gruben auszuplündern. Mit einer anderen Regierung können die Kinder von morgen vielleicht Bauern werden. Oder Bergarbeiter.«
    Inna schweigt eine Weile. Jetzt klingt sie nicht mehr wütend. Sondern eher zärtlich. Wie wenn ein Paar nach all den Stürmen endlich die Trennung beschließt. Dann gehen die Gedanken von dem, was ist, zu dem, was war. Und nicht alles war schrecklich.
    »Erinnerst du dich an Pastor Kindu?«, fragt sie.
    Mauri erinnert sich. Kindu war Pastor in der Bergwerkssiedlung in der Nähe von Kilembe. Als die Regierung mit ihren Schikanen anfing, wurde so ziemlich als Erstes die Müllabfuhr eingestellt. Es war die Rede von Streik, aber in Wirklichkeit waren die Müllarbeiter vom Militär bedroht worden. Nach nur einer Woche hing über dem Ort der süßsaure Gestank faulenden Abfalls. Die Ratten wurden zum Problem. Mauri, Diddi und Inna fuhren hin. Sie begriffen nicht, dass es nur der Anfang war.
    »Du hast zusammen mit dem Pastor mehrere Lastwagen besorgt und den Abfall aus dem Dorf entfernt«, sagt Mauri, in seiner Stimme liegt ein trauriges Lächeln. »Als du zurückgekommen bist, hast du gestunken. Diddi und ich haben dich vor eine Hauswand gestellt und mit einem Schlauch abgespritzt. Die Putzfrauen standen im Fenster und lachten.«
    »Er ist tot. Diese Männer, die du bezahlst, haben ihn ermordet. Danach haben sie seine Leiche angezündet und hinter einem Auto hergeschleift.«
    »Ja, aber so was ist doch die ganze Zeit passiert. Sei nicht so naiv.«
    »Ach, Mauri, ich … habe dich wirklich respektiert.«
    Er versucht es. Bis zum Schluss versucht er, sie zu retten.
    »Komm nach Hause«, bittet er. »Damit wir reden können.«
    »Nach Hause? Meinst

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