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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Rebecka. Hat sie Papa dazu gebracht, mit solcher Heftigkeit nach Mama zu greifen?
    Ich glaube, sie ist mit ihrem Lachen und ihrer Leichtigkeit in sein Leben getreten, denn in ihren guten Zeiten war sie leicht wie der Wind. Und ich glaube, er packte ihre Oberarme mit beiden Händen. Hielt sie fest, hart und heftig. Und ich glaube, dass ihr das gefiel, aber nur für kurze Zeit. Ich glaube, sie dachte, dass sie das brauchte. Geborgenheit und Ruhe in seiner Umarmung. Und dann entglitt sie ihm wie eine ungeduldige Katze.
    Und ich, fragte Rebecka sich, den Blick auf Måns’ Nachricht gerichtet. Sollte ich mir nicht einen wie Papa suchen und ihn dann festhalten, anders als Mama?
    Das verliebte Herz lässt sich nicht bezwingen. Wir können unsere Gefühle verbergen, aber das Herz übernimmt sämtliche Tätigkeiten in uns. Der Kopf wechselt den Beruf, hört auf, zu argumentieren oder vernünftige Entscheidungen zu treffen, und widmet sich der Malerei: pathetische Bilder, romantische, sentimentale, pornographische. Das gesamte verdammte Register.
    Rebecka Martinsson spricht ein vergebliches Gebet: Gott bewahre mich vor der Leidenschaft.
    Aber es ist schon zu spät. Sie schreibt:
    »Nett für euch. Hoffentlich brechen sich nicht allzu viele bei der Abfahrt die Beine. Ich entscheide später, ob ich auf ein Glas hochkomme, erst mal Wetter und Job und überhaupt abwarten. Aber wir hören voneinander. R.«
    Dann macht sie aus dem »R« ein »Rebecka«. Und dann macht sie das wieder rückgängig. Die Nachricht ist lächerlich kurz und schlicht, aber sie hat vierzig Minuten gebraucht, um sie zu schreiben. Dann schickt sie sie ab. Danach öffnet sie sie wieder und wieder, um sich anzusehen, was sie geschrieben hat. Später kann sie nichts Vernünftiges mehr tun. Schiebt Papierstapel hin und her.
     
    »Ist es in Ordnung, wenn ich das Tonbandgerät einschalte?«, fragte Anna-Maria.
    Sie saß zusammen mit Mauri Kallis in einem Vernehmungsraum.
    Er hatte erklärt, dass er nicht sehr viel Zeit hatte, sie würden bald zurückfliegen. Deshalb hatten sie beschlossen, dass Sven-Erik mit Diddi Wattrang sprechen sollte und Anna-Maria mit Mauri Kallis.
    Der Sicherheitschef lungerte draußen auf dem Gang herum, bei Fred Olsson und dem beeindruckten Tommy Rantakyrö.
    »Natürlich«, antwortete Mauri Kallis. »Wie ist sie ums Leben gekommen?«
    »Es ist ein wenig zu früh, um jetzt schon Details über den Mord zu nennen.«
    »Aber sie wurde ermordet?«
    »Ja, ob nun vorsätzlich oder nicht … jedenfalls hat jemand … sie hat als Informationschefin gearbeitet? Was ist das für ein Posten?«
    »Das war nur ein Titel. Sie hatte alle möglichen Aufgaben in unserer Unternehmensgruppe. Aber sicher, sie hatte guten Kontakt zu den Medien und Geschick in Imagepflege. Sie konnte überhaupt gut mit Leuten umgehen, mit Behörden, Grundbesitzern, Investoren.«
    »Wieso denn? Was konnte sie so gut?«
    »Sie war so eine, von der die Leute gemocht werden wollen. Man wollte sie immer zufriedenstellen. Ihr Bruder ist genauso, auch wenn er ein wenig zu …«
    Mauri Kallis machte eine kurze, abwertende Handbewegung.
    »Sie müssen ihr nahegestanden haben. Sie hat ja sozusagen bei Ihnen gewohnt.«
    »Na ja, Regla ist ein großer Besitz mit mehreren Höfen und Häusern. Wir sind viele dort, ich und meine Familie, Diddi mit Frau und Kind, meine Halbschwester, einige Angestellte.«
    »Aber sie hatte keine Kinder?«
    »Nein.«
    »Außer Ihnen, wer stand ihr sonst noch nahe?«
    »Ich möchte darauf hinweisen, dass Sie es sind, die behauptet, sie habe mir nahegestanden. Aber ich würde sagen, ihr Bruder. Und ihre Eltern leben ja auch noch.«
    »Noch andere?«
    Mauri Kallis schüttelte den Kopf.
    »Na los«, drängte Anna-Maria. »Freundinnen? Liebhaber?«
    »Das ist nicht so einfach«, sagte Mauri Kallis. »Inna und ich haben zusammengearbeitet. Sie war eine gute … Kameradin. Aber sie war keine, die sich Freunde fürs Leben zulegt. Dazu war sie zu unruhig. Sie hatte kein Bedürfnis danach, am Telefon mit Freundinnen alles Mögliche wiederzukäuen. Und um ehrlich zu sein, die Liebhaber kamen und gingen. Ich bin ihnen nie begegnet. Dieser Posten war perfekt für sie. Sie konnte zu einem Kongress oder einer internationalen Besprechung oder einer Cocktailparty fahren, und abends hatte sie dann zehn Investoren aufgetan.«
    »Was hat sie in ihrer Freizeit gemacht? Mit wem war sie da zusammen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Was hat sie zum Beispiel in ihren letzten Ferien

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