Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
Vom Netzwerk:
durch den braunen Teppich aus altem Laub. Es duftete nach Frühling. Die Sonne schien. Er dachte an seinen Kater. An den Kater und an Airi. Airi hatte angeboten, bei Bedarf auf Boxer aufzupassen, aber dann hatte Rebecka Martinsson sich ja so schnell dazu bereit erklärt. Und das war auch gut so. Was sollte Airi glauben, wenn er den Kleinen nahm und ihn noch am selben Tag zum Hüten zurückbrachte?
     
    Anna-Maria rief vom Eisentor her.
    »Da kommt endlich jemand!«
    Ein Mercedes kam auf das Tor zugefahren. Mikael Wiik, Mauri Kallis’ Sicherheitschef, stieg aus.
    Neben dem großen Tor befand sich ein kleineres für Fußgänger.
    Mikael Wiik begrüßte Anna-Maria und Sven-Erik freundlich, öffnete jedoch keins der beiden Tore.
    »Wir müssten mit Diddi Wattrang sprechen«, sagte Anna-Maria.
    »Das geht leider nicht«, sagte Mikael Wiik. »Er ist in Toronto.«
    »Und was ist mit Mauri Kallis?«
    »Tut mir leid. Der ist in den nächsten Tagen zu sehr beschäftigt. Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    »Ja«, sagte Anna- Maria ungeduldig. »Sie können uns zu einem Gespräch mit Diddi Wattrang oder Mauri Kallis verhelfen.«
    »Ich gebe Ihnen die Nummer von Herrn Kallis’ Sekretärin. Mit der können Sie einen Termin abmachen.«
    »Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt«, sagte Anna-Maria.
    »Lassen Sie uns rein. Wir ermitteln in einem Mordfall, zum Henker!«
    Mikael Wiiks Gesichtsausdruck verhärtete sich ein wenig.
    »Sie haben doch schon mit den Herren gesprochen. Sie müssen verstehen, dass beide ungeheuer viel zu tun haben. Ich versuche, dafür zu sorgen, dass Sie Herrn Kallis am Montag treffen können, an sich ist auch das schon ein Ding der Unmöglichkeit. Wann Herr Wattrang zurückkommt, weiß ich leider nicht.«
    Er reichte Anna-Maria durch das Tor eine Visitenkarte.
    »Das ist die Durchwahl von Herrn Kallis’ Sekretärin. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun? Sonst muss ich …«
    Weiter kam er nicht. Ein Wagen kam durch die Allee gefahren. Es war ein Chevrolet Van mit getönten Scheiben. Er hielt hinter dem Mietwagen von Anna-Maria und Sven-Erik. Ein Mann sprang heraus. Er trug einen dunklen Anzug und ein schwarzes Polohemd.
    Anna-Maria musterte seine Fußbekleidung. Kräftige, aber leichte Goretex-Stiefel.
    Ein Mann saß auf dem Beifahrersitz. Seine Haare waren kurzgeschoren, und er trug eine dunkle Jacke. Anna-Maria ahnte mindestens zwei Männer auf dem Rücksitz, dann wurde die Wagentür wieder geschlossen. Was mochten das für Leute sein?
    Der Mann, der ausgestiegen war, sagte nichts, sondern nickte Mikael Wiik nur kurz zu. Mikael Wiik nickte fast unmerklich zurück.
    »Wenn das alles war …«, sagte Mikael Wiik zu Anna-Maria und Sven-Erik.
    Anna-Maria kämpfte mit ihrer Enttäuschung, konnte ihn ja nicht zwingen, sie einzulassen.
    Sven-Erik warf ihr einen Blick zu. Hat keinen Zweck, sollte der sagen.
    »Und wer sind Sie?«, fragte Anna-Maria den soeben Eingetroffenen.
    »Ich setze zurück, damit Sie wegfahren können«, sagte der nur und ging zurück zum Chevrolet.
    Der Besuch auf Regla war vorüber, bevor er überhaupt angefangen hatte. Ehe Anna-Maria sich ins Auto setzte, registrierte sie eine junge Frau auf der anderen Seite der Mauer. Die Frau trug einen Trainingsanzug und stand mitten auf einer Wiese voller Buschwindröschen.
    »Was macht sie da?«, fragte Sven-Erik, aber die Frau wirkte ziemlich desorientiert. Oh, oh, Mädel, pass auf die Baumwurzel auf!
    Letzteres war an die junge Frau im Trainingsanzug gerichtet, die, ohne sich umzusehen, einige Schritte rückwärts ging.
     
    Ester Kallis sah zu Boden. Plötzlich blühte alles. Das war ihr noch gar nicht aufgefallen. Hatten all diese Blumen auch gestern schon hier gestanden? Sie wusste es nicht. Sie schaute sich für einige Sekunden um, bemerkte die Autos und die Menschen am Tor nicht.
    Dann blickte sie in den Eichenwald.
    Und spürte seine Nähe. Sie wusste, dass er da war. Vielleicht einen Kilometer entfernt. Ein Wolf, der auf eine Eiche gestiegen war.
    Er betrachtete sie alle durch ein Fernglas. Merkte sich, wie viele Menschen auf dem Gut aus- und einfuhren. In diesem Moment sah er genau in ihre Richtung.
    Sie trat einen Schritt zurück und wäre fast über eine Baumwurzel gestolpert.
    Dann lief sie los. Galoppierte davon, fort von Wald und Blumen. Jetzt würde alles bald ein Ende nehmen.
     
    Es ist Frühsommer. Ester ist fünfzehn Jahre alt und hat nach der neunten Klasse die Schule verlassen. Als Examensgeschenk bekommt sie

Weitere Kostenlose Bücher