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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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hervor.
    Hadrian sah ihr bleiches Gesicht, die Tränen in ihren Augen und ließ sie erschreckt los. »Oh mein Gott, verzeih mir, Mutter. Ich habe nicht bemerkt, was ich tat.« »Ich habe dir nichts zu vergeben«, erwiderte sie traurig.
    »Wer ist dann mein Vater?«, fragte Hadrian noch einmal.
    »Sein Name ist Hadrian Stone. Ein Amerikaner aus Boston. Ein Schiffskapitän.«
    Der Herzog war sprachlos. Er wandte sich ab, schritt auf den Kamin zu und starrte in die Flammen. Es dauerte lange, bis er diese Neuigkeit allmählich in sich aufnehmen konnte. Francis war nicht sein Vater - Gott sei Dank. Sein Vater war ein Amerikaner namens Hadrian Stone. Ein Kapitän zur See. Es war so bizarr, dass er sich fragte, ob er nicht am Ende träumte.
    »Geht es dir gut?«
    Er drehte sich langsam zu seiner Mutter um. »Ich möchte die ganze Geschichte hören, Mutter.« Sie nickte, händeringend.
    Noch immer stand Hadrian unbeweglich am Kamin. Nun endlich kam doch noch die Wahrheit ans Licht.
    Unglaublich, dachte er. Er wirkte zwar ruhig, als Isobel ihm am Ende ihrer Erzählung noch mitteilte, warum sie Virginia und Hadrian Stone verlassen hatte und nach Clayborough zurückgekehrt war, doch er war weit davon entfernt. »Das erklärt alles«, sagte er schließlich und brach damit die drückende Stille, die der Geschichte seiner Mutter gefolgt war.
    Isobel war noch immer bleich wie ein Geist. Sie saß am Ende des Sofas, ihrem Sohn gegenüber, ihre Hände spielten nervös mit den Falten ihres Kleids. Ihr Blick war ängstlich suchend auf Hadrian gerichtet, der sie jedoch kaum wahrnahm.
    »Kein Wunder, dass er mich hasste - und dich auch.«
    Isobel biss sich auf die Lippen. »Er hasste mich schon lange bevor ich deinen Vater kennen lernte. Er hasste mich spätestens ab der Zeit, als ich die Verantwortung für die Güter übernahm - und sein Hass wurde jedes Mal, wenn ich ihn aus seinen Schulden herausholte, stärker.«
    »Ja, das weiß ich.« Hadrian begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. »Oh Gott!«, zischte er schließlich, und als er sich wieder seiner Mutter zuwandte, blitzten seine Augen vor Zorn. »Das hättest du mir alles schon Vorjahren sagen sollen!« »Ich weiß«, flüsterte sie. »Du bist zornig.«
    »Ich versuche, es nicht zu sein. Ich versuche zu verstehen, weshalb du deine Affäre geheim hieltst - sogar vor mir. Bei Gott! Hätte ich denn nicht schon früher wissen sollen, dass dieser Dreckskerl nicht mein leiblicher Vater war?«
    »Doch.«
    »Mein Gott, Mutter, wenn du es mir bloß gesagt hättest!« Er wandte sich von ihr ab. Aufgeregt, mit langen Schritten, ging er hin und her, aber plötzlich wirbelte er herum und blickte sie an. Doch er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um zu bemerken, wie nahe seine Mutter den Tränen war. »Was geschah, nachdem du Virginia verlassen hattest? Hast du je wieder von ihm gehört?«
    Isobels ohnehin schon heftig pochendes Herz drohte sich fast zu überschlagen. »Wie meinst du denn das?«, fragte sie erschreckt.
    »Ich muss ihn natürlich finden. Wenn er noch lebt.«
    Sie saß nur stumm und unbeweglich da.
    »Nun?«, fragte er in scharfem Ton.
    Nun traten ihr doch noch Tränen in die Augen. »Ja, ich habe von ihm gehört - einige Zeit lang. Aber in den letzten zwanzig Jahren kein Wort mehr.«
    »Würdest du das bitte genauer erklären?!«
    »Nachdem ich zu Francis zurückgekehrt war, schickte er mir eine Nachricht. Eine kurze, knappe, unpersönliche Note. Er erkundigte sich nach meinem Befinden. Das setzte er über eine Reihe von Jahren fort. Am Poststempel war immer zu erkennen, wo er sich gerade aufhielt. Seine Adresse war in Boston. Auch als ich ihn kennen lernte, war das bereits sein Zuhause gewesen.«
    »Und was passierte dann?«
    Isobels Herz schlingerte. Die Erinnerungen waren nicht weniger schmerzlich als die schroffe Befragung durch ihren Sohn. Er hatte nichts dergleichen gesagt, aber er war sehr zornig - zornig auf sie. Was würde nach dem Zorn kommen? Seine Verachtung? Sie sprach sehr leise und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Anfangs wollte er mich wohl nur wissen lassen, wo er sich aufhielt. Es war seine Art, mir mitzuteilen, dass er noch immer für mich da war, auf mich wartete, darauf, ob ich es mir anders überlegte. Aber dann hörten die Briefe auf.« Ihre Stimme versagte, Tränen rollten über ihre Wangen. »Vielleicht ist er verheiratet. Vielleicht ist er tot. Ich weiß es nicht!«
    Hadrian starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an.

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