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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Palast aufhalten könnte und dass sie ihn sehen würde. Schon jetzt schlug ihr Herz voller Aufregung.
    Im Erdgeschoss angelangt, blieb sie erst einmal stehen. Was machte eine Herzogin eigentlich den ganzen Tag über? Mrs. Veig hatte ihr mitgeteilt, dass es um ein Uhr Mittagstisch gebe, falls ihr das Zusage, und sie hatte zugestimmt. Jetzt war es erst halb zwölf. Irgendwann musste sie noch über das Abendessen entscheiden; Mrs. Veig hatte sie gefragt, was sie zu speisen wünsche. Nicole war es vollkommen gleichgültig, was der Küchenchef vorbereitete, doch Mrs. Veig schien es wichtig, dass sie dies anordnete, also würde sie es auch tun.
    Doch zuerst wollte sie ihren Gatten finden. Begrüßten Ehefrauen ihren Gemahl nicht immer mit einem fröhlichen »Guten Morgen«? Sogar Herzoginnen? Sie war etwas nervös und zögerte. Ein Stück weiter im Foyer standen zwei Diener in Livree und bewachten die Eingangstür. Nicole ging zu ihnen. Sie begrüßten sie, wie es die anderen Dienstboten getan hatten.
    »Wissen Sie vielleicht, wo Hadrian ist? Ich meine, wo Seine Gnaden sein könnte?«, fügte sie errötend hinzu.
    Die Mienen der Männer blieben unbewegt, ihr Fauxpas entlockte ihnen nicht das kleinste Lächeln. »Er ist noch nicht ausgegangen, Euer Gnaden«, antwortete der Ältere. »Sie könnten es in seinem Arbeitszimmer versuchen, oder in der grünen Bibliothek.«
    »Und wo sind diese Räume?«
    »Das Arbeitszimmer ist am Ende des Flurs, zehnte Tür links. Seine Bibliothek ist oben, im zweiten Stock, die Tür vor seiner Suite. Es gibt auf jeder Etage eine Bibliothek«, erklärte er freundlich, als er ihre fragende Miene sah.
    Nicole machte sich auf zu Hadrians Arbeitszimmer. Die glänzende rote Flügeltür war geschlossen. Sie zitterte, denn ein Bild kam ihr in den Sinn, eine Vorstellung, in der Hadrian von seinem Schreibtisch aufstand und sie beim Betreten seiner Privatsphäre begierig in die Arme schloss. Wie dumm war sie doch! Sie klopfte.
    Der Herzog hatte den ganzen Vormittag lang ziemlich erfolglos versucht, einige Bankangelegenheiten zu regeln. Normalerweise war er um diese Zeit mit dem Pferd unterwegs und kümmerte sich um seine Güter. Doch an diesem Morgen hatte er sich, nachdem er seine neue Braut behaglich unter die samtenen Bettdecken gekuschelt zurückgelassen hatte, dafür entschieden, Büroarbeiten zu erledigen - und auf sie zu warten.
    Er war ein Frühaufsteher, und das war auch heute nicht anders, trotz der letzten Nacht. Tatsächlich hatte er wohl kaum mehr als eine oder zwei Stunden geschlafen. Aber er war nicht müde.
    Und der Grund dafür war seine Frau.
    Seine Gemahlin.
    Den ganzen Morgen lang hatte er diese Worte getestet, stumm, aber zu seiner großen Befriedigung. Diese intensive Zufriedenheit überraschte ihn, und auch die selbstsüchtige, ja tyrannische Art, die damit einherging. Aber er musste die ganze Zeit an sie denken. Seine Obsession mit ihr hatte sich nicht verringert, sondern hundertfach vergrößert. Aber was machte das schon? Denn nun gehörte sie ihm. Er konnte von ihr so sehr besessen sein, wie er wollte.
    Ob sie nach ihrer unglaublichen gemeinsamen Nacht umgänglicher geworden war? Bei dem Gedanken daran machte sein Herz einen Sprung. Oder war sie seit dem Morgen wieder die alte Widerspenstige, Überstolze wie früher? Würden sie weiterkämpfen - oder eine Waffenruhe vereinbaren?
    Das leise Klopfen an seiner Tür ließ ihn so heftig vom Schreibtisch aufspringen, dass dabei ein Stapel Papier zu Boden fiel. Er wollte ihn rasch wieder aufheben, denn er wusste, dass es Nicole war, und auch, dass sie der Grund für sein Ungeschick war.
    Er legte die Papiere ungeordnet wieder auf den Schreibtisch zurück und ging dann eilig an die Tür.
    Nicoles Wangen wurden flammend rot, als sich ihre Blicke trafen. Einen Augenblick lang sprachen beide kein Wort; sie starrten sich nur an und versuchten, die Stimmung des anderen zu erraten.
    »Guten Morgen«, sagte Nicole schließlich.
    »Guten Morgen«, erwiderte er höflich. Es fiel ihm schwer, seine Gefühle nicht mitschwingen zu lassen, Gefühle, die er nicht näher zu betrachten wagte. Doch die Farben waren da, die Regenbogen, und sie waren nie so deutlich gewesen.
    Hadrian trat rasch einen Schritt zur Seite. »Bitte, komm herein. «
    »Danke.«
    Er schloss die Tür hinter ihr und dachte, dass sie die hinreißendste Kreatur war, die er je gesehen hatte, und dass Gelb - ein kräftiges, leuchtendes Gelb - ihr phantastisch stand. Topas, dachte er.

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