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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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die sie vielleicht wechseln würden, einige wenige Momente - dabei würde es bleiben, niemals könnte es zu mehr kommen. Niemals.
    »Schluss mit diesen sinnlosen Gedanken!«, befahl sie sich halblaut. Es war einfach hoffnungslos, und das Jagdreiten war ein gefährlicher Sport, der höchste Konzentration erforderte. Außerdem fiel es ihr leichter, sich auf die Jagd zu konzentrieren.
    Doch genau in dem Moment, in dem sie glaubte, sie hätte es endlich geschafft, tauchte er hinter ihr auf. Ohne sich umzudrehen, wusste sie, dass er es war.
    »Guten Morgen, Lady Shelton!«, begrüßte er sie höflich, und doch wähnte sie, mehr zu hören als nur diesen Gruß.
    Sie ermahnte sich, so ungezwungen wie möglich zu wirken -nur sie konnte ja wissen, wie heftig ihr Herz pochte - und wandte sich zu ihm um. Sofort trafen sich ihre Blicke in einem Moment unglaublicher Vertrautheit, ungeachtet des ganzen Getümmels um sie herum, das zwei Dutzend unruhige Pferde, ihre aufgeregten Reiter und die Stallburschen verursachten. Er schien sich nicht von ihr losreißen zu können, und Nicole kam es vor, als versuche er mit aller Macht, in die Tiefen ihres Herzens und ihrer Seele vorzustoßen. In diesem Augenblick wusste sie, dass sich etwas zwischen ihnen verändert hatte. Sie wagte nicht, darüber nachzudenken, was es sein könnte. »Wir werden heute eine tolle Jagd erleben, das Wetter ist perfekt«, sagte sie so beiläufig wie möglich.
    »Wir sind allerdings eine ziemlich große Gruppe«, sagte er und wechselte auf die andere Seite ihres Rappen, um den Sattelgurt zu überprüfen. »Eine Jagd mit so vielen Reitern ist unfallträchtig. Bleib möglichst weit hinten!«
    Nicole wollte schon überrascht protestieren, denn sie ritt niemals hinten - wenngleich sich die Damen während einer Jagd stets dort aufhielten - und hatte auch nicht vor, es heute zu tun. Doch dann fiel ihr ein, dass er vielleicht um ihre Sicherheit besorgt war. Sie erinnerte sich daran, wie er sie auf dem Picknick gerettet hatte. Konnte das sein? Sorgte er sich wirklich um sie? Sie konnte den Blick nicht von ihm abwenden, und der Herzog starrte zurück.
    Unvermittelt faltete er die Hände, um ihr in den Sattel zu helfen. Nicole stützte sich mit dem Knie auf, schwang sich in den Damensattel und nahm die Zügel. »Vielen Dank!«
    »Waidmannsheil«, sagte er höflich und wandte sich ab.
    »Waidmannsdank«, erwiderte sie und blickte ihm nach, wie er zu seinem Pferd marschierte, einem großen schwarzen Hengst mit einer kühnen Blesse und zwei weißen Fesseln. Nicole seufzte. Sie war völlig durcheinander, und das spürte auch ihr Pferd, denn es begann, nervös hin und her zu tänzeln. Es kostete sie einige Mühe, es zu beruhigen.
    Fünf Minuten später ging es los. Die Hunde hatten die Fährte des Fuchses aufgenommen und hetzten wie verrückt kläffend über die erste Wiese. Nicole hatte sich anfangs zu den anderen Damen in den hinteren Teil der Jagdgesellschaft abdrängen lassen. Doch nun, als die Schar der Pferde und Reiter über die weite Wiese hinter der Hundemeute herjagte, hielt sie unwillkürlich Ausschau nach dem Herzog, der ganz vorne ritt.
    Als sich die Gruppe dem ersten Hindernis näherte, einer niedrigen Steinmauer, begann sie sich aufzuteilen. Schon setzten die ersten Pferde darüber hinweg, manche nahmen das Hindernis beinahe nebeneinander. Die Gruppe fiel auseinander, jeder ritt nach seinem eigenen Tempo, die Damen fielen weit zurück. Nicole überholte sie und kam auch an der Herzoginwitwe vorbei, die sie erst erstaunt ansah, dann jedoch mit einem freundlichen Lächeln bedachte.
    Die Herren, die sie danach überholte, waren nicht so freundlich. Sie waren nicht nur überrascht, als sie an ihnen vorbeigaloppierte, sondern geradezu schockiert.
    Vor ihnen wand sich ein kleiner Bach. Ihr Jagdpferd nahm die Hürde, ohne aus seinem Schritt zu fallen, und Nicole lachte lauthals aus purer Freude und Erregung über das wilde Treiben. Sie überholte einen weiteren Reiter, Elizabeths Vater, den Marquis von Stafford. Auch er wirkte reichlich überrascht von ihrem kühnen Reitstil, aber Nicole machte sich nichts daraus. Ihr Rappe galoppierte kontrolliert, und Nicole lenkte ihn mit fester Hand in die Mitte der Gruppe. Plötzlich tauchte ein großer Hühnerstall auf. Vor Nicole nahmen zwei Braune die Hürde. Das erste Pferd streifte den obersten Balken mit den Hinterhufen und geriet auf der anderen Seite ins Stolpern. Der zweite Reiter folgte so dichtauf, dass Nicole einen

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