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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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nur noch einige Hundert Morgen
    Parklandschaft umfasste. Das Herrenhaus ruhte noch immer auf den Grundmauern, die gegen Ende der Normannenzeit errichtet worden waren. Dem ursprünglichen Gebäude waren jedoch so viele Anbauten in so vielen verschiedenen Stilen hinzugefügt worden, dass man schon ein Architekt sein musste, um zu erkennen, wann die einzelnen Teile des lang gezogenen, mit Türmchen, Erkern und einer hohen Kuppel versehenen Baus entstanden waren.
    Nach ihrer Ankunft wurden Nicole und Regina wie auch die Eltern in die ihnen für dieses Wochenende zugedachten Räume geführt. Abendessen gebe es um acht, hieß es, und man fragte sie, ob sie noch ein heißes Bad oder einen Tee wünschten. Die Mädchen bejahten dies.
    Während Regina sich auf eines der beiden Vierpfostenbetten plumpsen ließ, trat Nicole an die hohen Fenster, aus denen man auf einen kleinen Balkon und auf weit reichende smaragdgrüne Wiesen blickte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie zitterte vor Aufregung. Ob der Herzog schon da war?
    Mitte der Woche war Elizabeth allseits kursierenden Gerüchten zufolge ziemlich krank gewesen und hatte das Bett hüten müssen. Nicole hatte gedacht, dass der Herzog und seine Verlobte nicht kommen würden - und war enttäuscht gewesen. Obwohl sie wusste, dass es der Gipfel an Dummheit war, ihn sehen zu wollen, da er ihr kaum Beachtung schenken und mit seiner Verlobten zusammen sein würde. Aber sie konnte ihre Gefühle ebenso wenig zügeln wie ein außer Kontrolle geratenes, durchgegangenes Pferd.
    Doch Elizabeth hatte sich wieder erholt. Inzwischen gierte Nicole nach Gerüchten. Sehr zu Marthas und Reginas Verwunderung schien sie alles, was in der Gesellschaft vorging, plötzlich immens zu interessieren. Natürlich wollte sie nur hören, was der Herzog trieb. Sie hatte erfahren, dass er Elizabeth zwei Mal ausgeführt hatte. Es gab also keinen Grund, warum das Paar an diesem Wochenende nicht nach Maddington kommen sollte.
    Teilnahmslos betrachtete sie die von sechs weißen Wallachen gezogene Kutsche, die soeben auf der langen, kiesbedeckten Auffahrt heranrollte. Wer darin saß, war ihr völlig gleichgültig, denn es war nicht seine majestätische schwarze Kutsche mit dem flammenden Löwentrio auf der Tür.
    »Was für ein herrliches Haus«, seufzte Regina träge. »Lady Isobel ist bekannt für ihre Eleganz.«
    Nicole nickte nur. Sie hatte den Raum bislang kaum in Augenschein genommen. Die Wände waren mit blauweißem Stoff tapeziert, das Sofa mit rosafarbenem Damast bezogen. Weiße Spitze schmückte die Betten, auf denen sich blauweiße Kissen häuften. Ein riesiger kirschfarbener Orientteppich bedeckte fast den ganzen Boden. Schon dieser Teppich musste ein Vermögen gekostet haben, denn der Raum war groß genug, um zwei Gäste bequem in zwei getrennten Betten unterzubringen.
    »Sie ist auch bekannt dafür, sich hervorragend in geschäftlichen Dingen auszukennen«, bemerkte Nicole. Lange bevor sie die Herzoginwitwe kennen gelernt hatte, hatte sie schon viel von ihr gehört. Nur wenige Frauen leiteten mehrere Unternehmen so wie sie, und keine davon gehörte dem Adel an. Sie galt als attraktiv, vor allem aber hieß es, sie sei eine starke, kluge Frau. Nicole hatte sie sich völlig anders vorgestellt, als durchaus gut aussehende, doch eher maskuline Person, nicht als Frau von zeitloser weiblicher Schönheit und außergewöhnlicher Güte.
    »Bekannt? Wohl eher berüchtigt«, meinte Regina. »In ihrer Familie soll es eine Frau gegeben haben, die mehrere Ehemänner hatte und die Mätresse eines türkischen Sultans wie auch des Königs war, und nach dieser Frau soll sie benannt worden sein.«
    Nicole lächelte. Sie glaubte nicht an solche Märchen. »Ein türkischer Sultan? Und welcher König?«, fragte sie nur trocken.
    »Na ja, vielleicht ein Sohn von William dem Eroberer«, sagte Regina. »Jedenfalls in grauer Vorzeit.«
    Nicole hörte wieder eine Kutsche die Auffahrt entlangrollen und wandte sich rasch zum Fenster. Auch diesmal war es nicht der Herzog.
    »Was wirst du tun, wenn er mit Elizabeth kommt?«
    »Natürlich kommt er mit Elizabeth«, sagte Nicole scharf.
    »Vielleicht auch nicht«, sagte Regina, den Ton ihrer Schwes-ter ignorierend. »Vielleicht ist er so hingerissen von dir, dass er ...«
    »Regina, hör bitte sofort auf!«, unterbrach Nicole sie händeringend. Die albernen Schulmädchenträume ihrer Schwester trieben sie in den Wahnsinn - und fütterten doch auch die winzigen Funken Hoffnung,

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