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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Führen Sie sie herein.«
    Woodward nickte ausdruckslos und verschwand. Hadrian schritt auf und ab, sein Herz raste. Weshalb war sie gekommen? Konnte sie nicht wenigstens nach der Beerdigung einige Zeit verstreichen lassen? Hatte sie keine Achtung vor den Toten? Was wollte sie? Wie konnte sie es wagen!
    Das, was er neulich, kurz vor Elizabeths Tod, zu ihr gesagt hatte, hatte er genau so gemeint - dass er mit seiner Braut aufs Land fahren werde und dass sie sofort heiraten würden. Vielleicht hatte er geahnt, dass Elizabeth sterben würde, und seine Absichten waren eine Form von Verleugnung gewesen. Die ganze Woche, als er an ihrem Sterbebett gesessen war, war er entschlossen gewesen, loyal zu ihr zu stehen, in seinem Tun wie in seinen Gedanken - und das bedeutete, dass er seine Vernarrtheit in Nicole Shelton aufgeben musste. Nun, am Rande eines Abgrundes, in den er absolut nicht zu stürzen gedachte, war Hadrian mehr denn je entschlossen, diese Frau aus seinen Gedanken und aus seinem ganzen Leben zu verbannen.
    Woodward geleitete Nicole ins Zimmer, und Hadrian bedeutete ihm zu gehen. Sein Blick durchbohrte sie. Weshalb war sie gekommen? Warum gerade jetzt?
    Ihr Aussehen verriet ihm, dass sie sehr beunruhigt war. Sicherlich nicht wegen Elizabeth; das wäre Ironie in ihrer schlimmsten Form gewesen. Der Blick ihrer matten, grauen Augen schien voller Mitgefühl und Sorge zu sein. Er fragte sich, ob er mehr betrunken war, als er gedacht hatte, denn dieses Mitgefühl konnte schwerlich ihm gelten. Oder etwa doch? Dies war nicht die wilde, unbezähmbare Exotin, die er kannte, dies war nicht die Frau, die praktisch zugegeben hatte, dass sie versuchte, ihn zu verführen.
    »Hadrian? Was ist mit dir?«
    Er lehnte sich an den Kamin, ohne die Hitze und die Flammen hinter dem Gitter zu beachten, die seinem Körper gefährlich nahe kamen. »Oh, mir geht es prächtig«, erwiderte er in einem Ton, der den Inhalt seiner Worte Lügen strafte. »Das ist ja schließlich etwas ganz Alltägliches, dass einem die Braut vor der Hochzeit stirbt!«
    Ein nicht enden wollendes Schweigen folgte seinen Worten. Ihr Blick wurde noch mitfühlender; er aber hatte etwas getan, was ihn schockierte - er hatte sich ihr offenbart, ihr seinen ganzen Kummer gezeigt. Als wollte er, dass sie darauf reagierte.
    »Es tut mir so Leid ...«, sagte sie unter Tränen, doch er unterbrach sie.
    »Eigentlich sollte mich dieser Besuch nicht überraschen, habe ich Recht? Von Anstand und Schicklichkeit hast du schließlich noch nie etwas gehalten. Aber ich muss gestehen, ich bin überrascht. «
    Sie stand reglos hinter dem Sofa und blickte ihn unverwandt an. »Ich musste einfach kommen«, sagte sie leise. »Ich musste einfach wissen, wie es dir geht.«
    »Du bist gekommen, weil du dir Sorgen um mich machst?«, fragte er misstrauisch. Er glaubte ihr nicht. Oder doch? Ihr sanfter, sorgenvoller Blick peinigte ihn, stellte ihn auf die Probe.
    »Warum sonst?«
    »Ich könnte mir andere Gründe vorstellen«, entgegnete er grob, während sein Blick über sie glitt. »Das, was ich neulich sagte, war genau so gemeint. Es ist aus, Nicole. Was immer zwischen uns war - es ist vorbei.« Zorn übermannte ihn, so sehr, dass er selbst erschrak. Zorn auf sie, auf sich selbst, auf die ganze Welt.
    »Ich verstehe.«
    »Wenn du verstehen würdest, wärst du nicht hier!«
    »Genau darum, weil ich verstehe, bin ich hier, Hadrian«, sagte sie leise. »Du solltest jetzt nicht allein sein.«
    »Ich will allein sein!«
    »Wenn es so ist, warum hast du mich dann eingelassen?«
    Er starrte sie an, unfähig, die nackte Wahrheit noch länger zu verleugnen. Er wollte nicht allein sein - er wollte bei ihr sein. »Verschwinde. Sofort! Bevor es zu spät ist.«
    Sie rührte sich nicht vom Fleck. Ihr Blick schien noch weicher, fürsorglicher. Es konnte nur eine Illusion sein.
    »Hast du nicht gehört?«, schrie er sie wütend an. »Ich habe gesagt, verschwinde! Raus hier, raus aus meinem Leben!« Er hatte vergessen, dass er das Whiskeyglas noch immer in der Hand hielt, doch jetzt schleuderte er es plötzlich mit aller Kraft - nicht auf sie, sondern auf die Tür hinter ihr. Es zischte an ihrem Kopf vorbei und zerbarst mit einem lauten Krachen an dem teuren Holz.
    Nicole zuckte zusammen.
    Er keuchte. Ein Abgrund hatte sich in ihm aufgetan. Ein schwarzer Abgrund, in dessen Tiefe ein Kaleidoskop bunter Farben brodelte, sein Leben, sein innerstes Wesen. So viele Gefühle. All das, was er unter allen Umständen

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