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Rebellin unter Feen

Titel: Rebellin unter Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Anderson
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Rand des Gartens entlang von Schatten zu Schatten. Auf halbem Weg blieb sie an einem Blumenbeet stehen, steckte die Hände tief in die feuchte Erde und rieb sich Gesicht und Arme damit ein, bis sie ganz schmutzig waren. Mit den Fingern zerwühlte sie sich die Haare und arbeitete Rindenstückchen und zerkrümeltes welkes Laub darin ein. Zuletzt wischte sie sich die Hände an der Hose ab und setzte ihren Weg fort.
    Gleich nach Betreten der Eiche begegnete sie einer Sammlerin. Die Sammlerin wurde kreidebleich und ergriff schreiend die Flucht in Richtung Küche. In nächsten Augenblick umringte Klinge eine Schar Feen mit ungläubig aufgerissenen Augen. Alle wollten einen Blick auf ihre offenbar von den Toten zurückgekehrte Jägerin erhaschen.
    Schließlich drängte sich Dorna nach vorn. Ihr verdrossenesGesicht konnte ihre Erleichterung nicht verbergen. »Du siehst aus, als wärst du durch einen Maulwurfshaufen gekrochen und anschließend vom Fuchs gejagt worden«, sagte sie, »aber zu fehlen scheint dir nichts.«
    Natürlich war Dorna über ihre Rückkehr froh, dachte Klinge. Die Vorstellung, wieder königliche Jägerin werden zu müssen, war für sie bestimmt ein Albtraum. »Wo sind Linde und Rainfarn?«, fragte sie. »Konnten sie sich retten?«
    »Linde wurde zu mir gebracht, starb aber kurz darauf«, sagte eine ruhige Stimme von oben. Klinge blickte hinauf. Baldriana kam soeben die Treppe herunter. »Doch Rainfarn ist nichts passiert, und wir konnten Lindes Ei retten. Bist du verletzt?«
    Klinge schüttelte den Kopf.
    »Aber ich habe gesehen, wie du abgestürzt bist.« Das ängstliche Stimmchen gehörte Rainfarn. »Ich war überzeugt, dass die Krähe dich erwischt hat. Oder der Mensch …«
    »Aber wäre sie dann hier?«, unterbrach Dorna Rainfarn barsch, bevor Klinge antworten konnte. »Rede keinen Unsinn. Klinge ist nach unten gegangen, um die Krähe abzuschütteln – ein alter Jägerinnentrick.«
    »Wie auch immer«, ertönte von weiter hinten Malves barsche Stimme. »Wenn ihr nichts fehlt, wo war sie dann die ganze Zeit? Wir haben seit zwei Tagen kein Fleisch mehr bekommen.«
    »Du meinst wohl, du konntest seit zwei Tagen keine zusätzlichen Essensreste mehr für dich abzweigen«, erwiderte Dorna. »Mir kommen gleich die Tränen.« Sie fasste Klinge am Ellbogen und schob sie durch die Menge. »Es steht der Königin zu, als Erste mit Klinge zu reden, also macht Platz.«
    Die anderen Feen wichen unwillig zur Seite. Dorna ließ Klinge los und sagte leise: »Ich an deiner Stelle würde davor noch ein gründliches Bad nehmen. Du stinkst.«
    »Sie ist schmutzig«, bestätigte Baldriana, die zu ihnen getreten war, sanft. »Dass sie stinkt, ist mir nicht aufgefallen. Komm, Klinge. Ich untersuche dich, während du badest, dann sparen wir Zeit. Wir dürfen Ihre Majestät nicht warten lassen.«
     
    »Ich fürchtete schon, wir hätten dich verloren«, sagte Königin Amaryllis. »Ich bin um unser aller willen froh, dass du noch lebst. Dir fehlt nichts?«
    »Nein, Majestät«, antwortete Klinge.
    Die Königin musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. »Trotzdem wirkst du … verändert.«
    Sie hat meine Flügel bemerkt, dachte Klinge in Panik. Was soll ich ihr sagen?
    »Hasenglöckchen, bring unserem Gast einen Stuhl«, befahl die Königin. Hasenglöckchen gehorchte eilig. Klinge wollte sich eigentlich gar nicht setzen, zumal die Königin dann auf sie hinuntersehen konnte, aber Hasenglöckchen schob ihr den Stuhl bereits in die Kniekehlen, und ihr blieb nichts anderes übrig.
    »Also der Reihe nach«, fuhr Amaryllis fort, nachdem Klinge sich gesetzt hatte. »Was passierte nach dem Kampf mit der Krähe? Ich habe dich von Dorna suchen lassen, aber du warst spurlos verschwunden.«
    War das eine Falle oder aufrichtiges Interesse? Klinge wusste es nicht. Sie beschloss, bei ihrem Bericht so nahe wie möglich an der Wahrheit zu bleiben.
    »Ich bin vor dem alten Wermut hergeflogen, um ihn von Linde und Rainfarn abzulenken«, begann sie. »Er griff mich an und zerfetzte meinen einen Flügel. Ich stürzte bewusstlos zu Boden. Als ich aufwachte, lag ich an einem dunklen Ort, an dem die Krähe mich nicht erreichen konnte. Anfangs war ich noch geschwächt und musste ausruhen. Nach einer Weile fand ich etwas zu essenund zu trinken. Ich kam langsam wieder zu Kräften, aber ich war immer noch weit von der Eiche entfernt. Ich konnte nicht fliegen, also machte ich mich zu Fuß auf den Weg, und dabei begegnete ich einer Katze. Sie hätte

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