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Rebellin unter Feen

Titel: Rebellin unter Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Anderson
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nicht mehr weg. Erst jetzt geht es wieder.«
    »Du hättest mir eine Nachricht zukommen lassen können«, meinte Paul.
    »Hast du gedacht, ich hätte dich vergessen?« Klinge versuchte, munter zu klingen, um ihn aufzuheitern, doch seine Miene verdüsterte sich weiter.
    »Ich glaubte, du seist tot.«
    Klinge ließ sich abrupt auf den Fenstersims nieder. »Oh.«
    Paul fuhr sich mit der Hand über die Augen. Als er sie wegnahm, blickten sie nicht mehr verärgert, sondern nur noch müde. »Aber egal. Jetzt bist du da. Also … wie geht es dir?«
    Ich fühle mich einsam und weiß nicht mehr weiter. »Gut«, antwortete Klinge. »Nur …« Sie sah ihn an. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Sie berichtete rasch von Heides Tagebüchern und wie sie darauserfahren hatte, dass die Eichenfeen sich in der Vergangenheit für die Menschen interessiert hatten. »Ich weiß, es klingt seltsam«, schloss sie, »aber es ist wichtig. Es gibt eine Verbindung zwischen den Menschen und uns – und vielleicht ist das Tagebuch unsere einzige Möglichkeit herauszufinden, worin sie besteht.«
    »Und du glaubst, das könnte euch helfen, eure Zauberkraft zurückzubekommen?«, fragte Paul.
    »Keine Ahnung. Vielleicht.«
    »Und wie kann ich dir helfen?«
    Klinge biss sich auf die Lippen. »Ich muss zu einem Ort namens Waverley Hall. Und heute Morgen habe ich dich Auto fahren sehen …«
    »Ich soll dich hinbringen?« Paul klang überrascht, aber durchaus erfreut. »Das könnte ich wahrscheinlich – aber noch nicht gleich. Ich habe noch sechs Fahrstunden, und dann muss ich die Prüfung bestehen.«
    Klinge fiel ein Stein vom Herzen. »So lange kann ich warten«, sagte sie.

 
    SECHZEHN
     
    »Er will dich wirklich hinbringen?«, rief Winka. »Das ist ja prima, Klinge! Wann brecht ihr auf?«
    »Das wird noch einige Wochen dauern«, erwiderte Klinge. Sie zog ihren Mantel aus und hängte ihn zum Trocknen auf. »Paul muss sich noch vorbereiten, aber er hat mir versprochen, dass er mir Bescheid gibt, wenn er bereit ist.«
    »Und … ihr werdet euch bis dahin nicht mehr sehen? Aber …«
    »Das ist schon in Ordnung«, beruhigte Klinge sie. »Wir haben darüber gesprochen und finden beide, dass es so am besten ist.« So verlockend es auch war, Winkas Hilfsangebot auszunützen, Klinge wusste doch, dass es unklug war, Paul öfter zu sehen als notwendig. Die Königin hatte sie schon einmal bei einem nächtlichen Ausflug erwischt. Dasselbe konnte leicht noch einmal passieren, und dann konnte sie ihr Vorhaben begraben.
    »Natürlich«, sagte Winka bedauernd. »Aber wenn du ihn nicht besuchst, kannst du auch nicht zeichnen – und ich hätte so gern dein Bild gesehen.«
    Klinge lachte ungläubig. »Ist das der einzige Grund? Dann gib mir ein Blatt Papier, und ich versuche es noch einmal.«
    Diesmal ging ihr das Zeichnen leichter von der Hand, und sie hatte schon bald drei Skizzen vollendet: den Rock, der ihr beim ersten Mal nicht geglückt war, und außerdem eine dazu passendeBluse und Jacke. »Hier«, sagte sie und gab die Zeichnungen Winka.
    Die Schneiderin betrachtete sie gedankenverloren. Sie merkte nicht einmal, wie Linde an ihrem Rock hinaufklettern wollte. Plötzlich traten ihr Tränen in die Augen, und sie legte die Blätter auf den Tisch. »Diese Kleider sind so schön«, sagte sie mit zittriger Stimme. »Ich würde sie so gern nähen, wenn ich wüsste wie … Aber natürlich könnte ich sie auch nicht tragen, denn dann wüssten ja alle, woher ich die Vorlagen habe. Und was nützen einem schöne Kleider, wenn niemand sie sehen darf?«
    »Ich weiß«, sagte Klinge, »das ist hart. Aber ich verspreche dir, es wird nicht immer so bleiben, Winka. Wenn ich erst Heides zweites Tagebuch habe, und wir die Wahrheit kennen …« Sie ballte die Faust um den Kohlstift und spürte, wie er zerkrümelte. »Dann wird alles anders.«
     
    »Das wünschst du dir?«, fragte Amaryllis erstaunt und blickte von ihrem holzgeschnitzten Thron herunter. »Drei Tage von deinen Pflichten befreit zu sein, sonst nichts?«
    Dorna hatte vorgeschlagen, dass Klinge die Königin um drei volle Tage bitten sollte, damit ihre Behauptung, sie wolle nach anderen Feen suchen, glaubwürdiger wirkte. »Ich würde gern ein wenig reisen«, sagte Klinge. Sie versuchte, beiläufig zu klingen. »Natürlich nicht jetzt, aber wenn der Boden getaut ist und die Krähen nicht mehr in Scharen unterwegs sind.«
    Die Königin hob die Augenbrauen. »Reisen, sagst du. Wohin?«
    Es ist soweit, dachte Klinge, große

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