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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Tage dauern, bis die Normalität zurückkehrte, aber spätestens, wenn die Fragen nach dem Unfall aufhörten und nicht mehr jeder wissen wollte, ob es mir auch wirklich gut ginge, würde alles wieder so sein wie immer. Ich konnte es kaum erwarten.
    Amber umarmte mich zum Abschied. Ich beobachtete, wie sie über die Straße ging, in ihren Mustang stieg und langsam davonfuhr. Als ihre Rücklichter nur noch als ferne rote Punkte zu sehen waren, machte ich mich auf den Weg.

7
    I ch ging die Main Street hinunter, vorbei an den malerischen Fassaden der viktorianischen Häuser und den Schaufenstern der Geschäfte. Für gewöhnlich liebte ich es, mir die Auslagen der Läden anzusehen, heute jedoch waren meine Gedanken so abgelenkt, dass ich nicht einmal einen Blick für unseren eigenen Laden übrig hatte.
    Ruby Falls war kein Ort, in dem man sich nachts auf derStraße fürchten musste. Dass ich mich dennoch nicht wohl in meiner Haut fühlte, war zweifelsohne eine Nachwirkung der Begegnung mit diesem Kerl. Ich versuchte immer noch Antworten auf die Fragen zu finden, die er unbeantwortet gelassen hatte. Sosehr mir sein Auftauchen Kopfzerbrechen bereitete, sosehr erleichterte es mich auch. Trotz aller Durchsichtigkeit und seines plötzlichen Verschwindens war er real. Als ich mit ihm gesprochen hatte, war ich mir dessen keineswegs sicher gewesen, aber Lea hatte ihn gehört. Die Stimme eines Mannes! Er existierte – und hatte selbst eingeräumt, auf meinem Rücksitz gesessen zu haben.
    Ich war nicht verrückt!
    Auch wenn mich diese Erkenntnis erleichterte, stellte sie mich doch vor ein neues Problem: die Existenz unsichtbarer Kerle, die sich auf Rücksitze, in Waschräume und werweiß-wohin noch beamen konnten.
    Ungeachtet der Tatsache, dass ich vorhin vor Schreck fast die Wände hochgegangen wäre, hatte er nicht wirklich gefährlich auf mich gewirkt, was nicht bedeutete, dass er es nicht war. Erst im Krankenhaus hatte ich einen Roman gelesen, in dem die Dämonen immer gut aussehend waren und harmlos gewirkt hatten, was es ihnen erleichterte, die Menschen um den Finger zu wickeln und ihre Seelen zu kriegen. Dämonen? Blödsinn! So was gab es nun wirklich nicht. Okay, ein Beispiel aus der echten Welt: Auch Serienmörder sahen meistens harmlos aus – bis jemand ihren Garten umgrub oder einen Blick in ihre Tiefkühltruhen warf.
    Ganz egal, wie ich es drehte und wendete, dieser Kerl war alles andere als normal. Himmel, er war erst in meinem Wagen aufgetaucht und jetzt auf der Damentoilette! War er am Ende eine Art übernatürlicher Stalker?
    Plötzlich fühlte ich mich beobachtet. Vermutlich kein Wunder, bei all den Gedanken über diesen Typen, der michzu verfolgen schien. Als ich mich umdrehte, war da aber niemand. Zumindest nicht auf dem Gehweg. In einiger Entfernung fiel mir der Scheinwerfer eines Wagens auf. Im ersten Moment dachte ich, der Wagen würde am Straßenrand parken, dann jedoch bemerkte ich, dass er langsam rollte. Eigenartig. Es sei denn, er folgte jemandem. Jemandem, der bedeutend langsamer war als ein Wagen. Einem Fußgänger. Nur, dass abgesehen von mir niemand unterwegs war.
    Unwillkürlich ging ich schneller. Meine Absätze klapperten auf dem Asphalt, das Geräusch wurde von den Häuserfronten hallend zurückgeworfen. Mittlerweile lagen die Geschäfte der Main Street hinter mir. Die kleinen Läden mit den darüber liegenden Wohnungen waren von einer Reihe von viktorianischen Wohnhäusern abgelöst worden. Mit schnellen Schritten eilte ich an den endlosen Reihen von Gartenzäunen vorbei. Bis zum Ruby Falls Park war es nicht mehr weit. Dort hinein konnte mir kein Wagen folgen. Daran, dass – wer immer mir auf den Fersen war – aussteigen und die Verfolgung zu Fuß aufnehmen könnte, wollte ich nicht denken. Verflucht, ich wusste ja nicht einmal, wer hinter mir her sein sollte!
    Mein erster Gedanke war, dass es nur mein Stalker sein konnte. Es erschien mir jedoch unlogisch, dass mich jemand mit dem Wagen verfolgen sollte, der überall aus dem Nichts auftauchen konnte.
    Kurz bevor ich das schmiedeeiserne Tor zum Stadtpark erreichte, wandte ich mich noch einmal um. Der Wagen war immer noch da und soweit ich das beurteilen konnte, war der Abstand zu mir unverändert. Mein Blick wanderte die Straße entlang, auf der Suche nach anderen Menschen, ohne jemanden zu finden.
    »Lauf !« Ein einziges, drängendes Wort.
    Ich sah mich um, doch da war niemand.
    Plötzlich heulte der Motor auf und der Wagen raste mit

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