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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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zukehren könnte. Er musste einen Weg finden, wie er ihr helfen und gleichzeitig seinen Job erledigen konnte,ohne dabei die Regeln zu brechen. Vielleicht ließen sie sich ein wenig dehnen .
    Ein Klappern schreckte Akashiel aus seinen Gedanken. Er beugte sich über die Dachkante und erblickte Rachels Kater, der über den Rasen stolzierte. Als würde das Tier seine Anwesenheit spüren, hielt es inne und sah zu ihm hinauf. Für das Tier war Akashiel ebenso unsichtbar wie für jedes andere Lebewesen, Katzen jedoch hatten einen siebten Sinn, wenn es um seinesgleichen ging.
    Womöglich konnte ihm der Kater helfen. Akashiel rückte ein Stück näher an die Dachkante heran und lüftete den Schleier, der ihn vor den Augen des pelzigen Geschöpfs verbarg. »Hey, Popcorn«, benutzte er den Namen, den er von Rachel gehört hatte.
    Es heißt Mister Popcorn , korrigierte das Vieh ihn und erinnerte ihn daran, warum diese Biester neun Leben hatten: Keiner wollte diese versnobten kleinen Klugscheißer allzu schnell oben im Himmel haben.
    »Entschuldige.« Akashiel bemühte sich, höflich zu bleiben. Hoffentlich bestand das Vieh nicht auch noch darauf, dass er es siezte. »Ich wollte dich nicht kränken, Mister Popcorn. Kannst du mir einen Gefallen tun und ein Auge auf dein Frauchen haben?«
    Neugierig geworden, kam der Kater zwei Schritte näher. Warum?
    »Es könnte sein, dass sie in Schwierigkeiten steckt.«
    Davon hat sie nichts gesagt, gab der Kater zurück.
    »Sie spricht mit dir?« Akashiel wusste, dass Menschen oft mit ihren Haustieren redeten, trotzdem irritierte es ihn immer wieder. Es leuchtete ihm einfach nicht ein. Warum sich mit einem Tier unterhalten, das einem doch nicht antwortete? Ebenso gut konnte man Selbstgespräche führen oder mit einer Wand sprechen. »Erzählt sie dir viel?«
    Früher ständig, schnurrte der Kater. Seit sie mich verstehen kann, bin ich ihr wohl ein wenig unheimlich geworden. Zumindest geht sie mir nicht mehr aus dem Weg.
    Akashiel horchte auf. »Sie versteht dich?«
    Hast du was an den Ohren, Fledermaus?
    »Seit wann?«
    Seit sie wieder da ist.
    Damit meinte er sicher ihre Rückkehr aus dem Krankenhaus. »Hast du noch andere Veränderungen bemerkt?«, stellte Akashiel dem Tier die Frage, auf die Rachel ihm die Antwort schuldig geblieben war.
    Mister Popcorn jedoch hatte die Geduld verloren. Hör mal, wenn du etwas über sie wissen willst, dann geh rein und frag sie selbst. Ich bin doch nicht die Auskunft! Mit diesen Worten wandte er sich ab und stiefelte über den Rasen davon.
    Es bedurfte nur eines Fingerzeigs und die Barriere, die Akashiel wie ein Schleier vor den Augen der Welt verborgen hielt, war wieder errichtet. Die Worte des Katers hatten ihm bestätigt, was er längst geahnt hatte: Etwas in Rachels Leben hatte sich verändert. Unglücklicherweise war er der Antwort auf die Frage, was das sein könnte, keinen Schritt näher gekommen.
    Nachdem sie ihn vorhin mit der Pistole bedroht hatte, war ihm klar geworden, dass er sich besser erst mal nicht mehr bei ihr blicken ließ. Darüber, dass ihm die Kugeln Schaden zufügen könnten, musste er sich keine Gedanken machen – immerhin war er ein unsterbliches Wesen –, was er fürchtete, war Rachels Reaktion, wenn sie erkennen musste, dass sie ihm nichts anhaben konnte.
    Was er in ihren Augen gesehen hatte, war auch so schon schlimm genug: Sie fürchtete ihn und er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er das ändern konnte. Nach den beiden verpatzten Versuchen gestern und heute brauchte er sichnichts mehr vorzumachen. Er würde ihr Vertrauen nicht gewinnen. Erst recht nicht, nachdem dieser Penner hier aufgetaucht war und behauptet hatte, ihr Schutzengel zu sein. Allein dafür hätte er Kyriel am liebsten den Hals umgedreht.
    Solange er nicht wusste, was dieser Kerl von ihr wollte und warum er sich als etwas ausgab, was er nicht war, konnte Akashiel die Akte Rachel Underwood auf keinen Fall schließen.
    Er starrte auf die Stelle, wo Kyriel unter dem Baum gestanden hatte. Dieses Arschloch hatte nicht einmal versucht, sich vor ihr zu verbergen. Er hatte einfach dagestanden, sichtbar für Rachel und den Rest der Welt, wenn sich jemand in diesem Augenblick die Mühe gemacht hätte, in die Schatten unter der Weide zu spähen. Abgesehen davon, dass Kyriels Frechheit ihn wütend machte, traf ihn Rachels Reaktion beinahe noch mehr. Sie lehnte einen Schutzengel ab, wollte ihn nicht haben. Sie hatte sogar einen Stein nach ihm

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