Rebellion Der Engel
andere. Damit war er entschieden zu weit gegangen!
»Dafür werde ich dir den Arsch aufreißen!«
Zuerst einmal musste er ihn jedoch finden. Solange dieser Penner seine Signatur abschirmte, waren Akashiel die Hände gebunden. Er konnte nur warten und darauf lauern, dasser seine Tarnung fallen ließ und sich zu erkennen gab. Dann würde er ihn sich schnappen.
Stinksauer und in Sorge um Rachel kehrte Akashiel binnen eines einzigen Gedankens aufs Dach zurück. Zumindest musste er, solange sie nicht in der Nähe war, nicht fürchten, gesehen zu werden. Für die Polizisten und jeden anderen Menschen war er unsichtbar.
Die Polizisten hatten die Durchsuchung des Grundstücks und des Schuppens abgeschlossen und stießen zu ihren Kollegen, die vor dem Eingang auf sie warteten. Drei hielten ihre Waffen im Anschlag, während der vierte vortrat. Akashiel erwartete, dass er die Tür aufbrechen würde, doch sie war bereits offen. Er brauchte lediglich dagegenzudrücken.
Die Pistolen schussbereit, schlüpften die Männer ins Haus. Hinter den Fenstern gingen Lichter an, als sie sich von Zimmer zu Zimmer voranarbeiteten. Auf der Suche nach jemandem, der längst nicht mehr da war.
20
D ie Zeit ist anderen Gesetzen unterworfen, wenn man Angst hat oder sehnlichst auf etwas wartet. Trifft beides zu, wie es bei mir der Fall war, bleibt sie gänzlich stehen. Es kam mir vor, als seien Stunden vergangen, seit Kyle in der Notrufzentrale angerufen hatte, bis wir endlich die Streifenwagen an unserer Seitenstraße vorbeifahren sahen.
Danach passierte lange nichts mehr.
Ich starrte auf die Uhr am Armaturenbrett und fragte mich, ob sich die Zahlen wirklich veränderten oder ob es lediglich mein Wunschdenken war, das sie vorantrieb.
Ich unterdrückte das Verlangen, nach Akashiel zu rufen.Solange ich nicht allein war, konnte ich keinen Kontakt zu ihm aufnehmen, ganz egal, wie sehr ich mich danach sehnte, seine Stimme zu hören und seine Nähe zu spüren.
»Mach dir keine Sorgen«, brach Kyle endlich das Schweigen. »Die Cops wissen, was sie tun.«
Ich hatte auch keine Angst um die Polizisten, sondern davor, was passieren würde, wenn sie mein Haus wieder verließen und ich dorthin zurückkehren musste. Allein. Ganz sicher würde ich alle Türen absperren, die Fenster verriegeln und in jedem Zimmer die Lichter anlassen, während ich keinen Schritt mehr ohne meine Waffe machen würde.
Die Wahrheit war, dass ich mir nicht vorstellen konnte, heute Nacht in mein Haus zurückzukehren. Auch nicht morgen. Frühestens dann, wenn mir ein Fachmann eine Alarmanlage mit Videoüberwachung installiert und die Schlösser ausgetauscht hatte.
Und auch dann nur mit einem unguten Gefühl.
Das Haus, das mehrere Jahre mein Heim und meine Zuflucht gewesen war, hatte sich in dem Augenblick, als ich die Gestalt hinter der Schlafzimmergardine gesehen hatte, in etwas Feindseliges und Erschreckendes verwandelt.
Das schrille Klingeln meines Handys durchbrach die angespannte Stille. Ich fuhr so heftig zusammen, dass Kyle, der es immer noch in der Hand hielt, es beinahe fallen ließ. Er drehte es in der Hand, drückte einen Knopf und hielt es sich ans Ohr.
»Hallo?«, meldete er sich. Eine Weile lauschte er der Stimme am anderen Ende der Leitung, die in Form eines Wisperns ins Wageninnere drang, dann sagte er: »Verstanden!«, legte auf und sah mich an. Ich erkannte sofort an seiner Miene, dass mir nicht gefallen würde, was er zu sagen hatte. »Das war Deputy Wilkins«, erklärte er. »Wir sollen zum Haus kommen.«
»Und weiter?« Es fiel mir schwer, ihn nicht mit Fragen zu löchern, von denen er die meisten vermutlich ohnehin nicht beantworten könnte.
Kyle startete den Motor und fuhr los. »Wer auch immer im Haus war, war nicht mehr da, als die Polizei ankam.«
Ich sank im Sitz zurück und schloss die Augen. Der Kerl war entkommen, er konnte jederzeit zurückkehren und vielleicht war ich das nächste Mal ebenfalls daheim. Der Gedanke fraß sich in meinem Kopf fest und ließ sich erst zurückdrängen, als Kyle vor meinem Haus hielt.
Wir stiegen aus und liefen an den Streifenwagen vorbei. Ungläubig starrte ich auf die blinkenden Lichter. Kein Wunder, dass der Kerl längst über alle Berge war – er war frühzeitig gewarnt gewesen, dass die Cops kamen.
Die Erkenntnis, dass die Polizisten ihn lange vor ihrem Eintreffen verscheucht hatten, machte mich wütend, und die Wut half mir, mich zusammenzureißen und nicht länger im Selbstmitleid zu ertrinken.
Mit
Weitere Kostenlose Bücher