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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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versinken.
    Der Lebensfaden war wieder da. Akashiel spürte die Verbindung sofort, als er danach tastete, und wenn er sich konzentrierte, konnte er den silbrigen Glanz sehen, der denKörper des Mannes einhüllte. Seelenglanz. Der Mann lebte, daran bestand kein Zweifel.
    »Heilige Scheiße«, entfuhr es Akashiel. »Was ist das denn? Er war tot!« Es sei denn, er war von Anfang an für ein anderes Leben bestimmt. Doch das war undenkbar.
    Japhael machte noch immer keine Anstalten, dem Mann im Wasser zu Hilfe zu kommen. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Akashiel. »Was du hier siehst, unterliegt strikter Geheimhaltung«, erklärte er. »Ich vertraue dir, Akashiel – das habe ich schon immer getan. Doch wenn ich nach unserem Gespräch das Gefühl haben sollte, dass diese Informationen bei dir nicht gut aufgehoben sind, werde ich die Erinnerung daran aus deinem Gedächtnis tilgen.«
    »Du könntest dein Wissen einfach für dich behalten. Warum gehst du das Risiko ein?«
    »Deine Schutzperson könnte etwas mit meinem Auftrag zu tun haben, deshalb muss ich mehr über sie wissen.« Er verzog das Gesicht. »Ich hätte über ihren Tod informiert werden müssen. Das verdammte Warnsystem scheint in letzter Zeit nicht sonderlich zuverlässig zu funktionieren.«
    Warnsystem? Mit einem Mal hatte Akashiel das Gefühl, dass Japhaels Arbeit nicht länger die eines Schutzengels war. Der Gedanke, ihm mehr über Rachel zu erzählen, behagte ihm plötzlich nicht mehr. Misstrauisch geworden fragte er: »Was ist dein Auftrag?«
    »Mich um Menschen wie diesen hier zu kümmern. Direkte Order vom Chef.« Er wandte sich wieder dem Fluss zu. Eine Welle der Macht ging von ihm aus, so stark, dass sie beinahe greifbar schien, als er mit seinem Geist nach dem Mann im Wasser griff und ihn herausfischte. Am Ufer ließ er ihn unsanft ins Gras fallen, wo er hustend und Wasser spuckend auf der Seite liegen blieb.
    Sie waren für menschliche Augen noch immerunsichtbar, trotzdem schien es Akashiel, als würde der Mann sie anstarren.
    »Er kann uns sehen«, bestätigte Japhael seine Vermutung und sprach im nächsten Atemzug aus, was Akashiel vor wenigen Sekunden noch für unmöglich gehalten hätte: »Er ist ein Nephilim.«
    »Verarsch mich nicht!« Die Nephilim waren vor Tausenden von Jahren vom Angesicht der Erde getilgt worden – und sie hatten ganz sicher nicht ausgesehen wie dieses nasse Bündel Mensch vor ihnen im Gras.
    »Ihr hättet mich sterben lassen sollen«, beklagte sich der Bärtige, halb hustend, halb jammernd. »Ich gehöre nicht hierher!«
    Japhael betrachtete ihn kalt. »Ersteres war leider nicht möglich und mit Letzterem hast du sogar recht.«
    Der Bärtige glotzte ihn an, in dem Versuch, gleichzeitig zu husten, zu atmen und den Sinn der Worte zu erfassen. Es wirkte nicht so, als hätte er dabei besonderen Erfolg.
    »Es gibt nicht viele«, fuhr Japhael an Akashiel gewandt fort. »Im Augenblick wohl nicht mal ein Dutzend. Und sie sind anders als früher – fast schon bedauerlich«, fügte er mit einem geringschätzigen Blick in Richtung des Mannes hinzu. »Harmlos. Ungefährlich. Erbärmlich. Trotzdem werden sie gejagt und getötet. Meine Aufgabe ist es, sie aufzuspüren und in Sicherheit zu bringen.«
    »Warum will man sie umbringen?«
    Der Oberste zuckte die Schultern. »Lange Geschichte. Dazu gehört wohl, dass ihre Mörder sie für eine minderwertige Rasse ohne Daseinsberechtigung halten. Traurig ist nur, dass diejenigen, die diese Morde begehen, welche von uns sind.« Er schnitt eine Grimasse. »So viel zu den lichten und erhabenen Wesen, die wir vorgeben zu sein.«
    Die letzten Minuten im Leben dieses Mannes glichendem, was er bei Rachel beobachtet hatte – zumindest so weit er es beurteilen konnte. War das möglich? Konnte Rachel wirklich eine Nephilim sein? Ein Schauder kroch über seinen Rücken und hinterließ eine Gänsehaut, als ihm bewusst wurde, welche Auswirkungen das hätte.
    Japhaels Aufmerksamkeit richtete sich auf ihre Umgebung. Mit seinem Blick scannte er den Waldrand und das Flussufer. »Wir müssen hier weg!« Er stieß einen ausgesprochen unengelhaften Fluch aus. »Du hättest deine Kräfte nicht einsetzen dürfen«, sagte er an den Nephilim gewandt.
    »Welche Kräfte?« Das Wesen, das vor wenigen Minuten noch ein Mensch gewesen war, blickte ihm in einer Mischung aus Verwirrung, Angst und Wut entgegen. Für jemanden, in dessen Adern das Blut der Erhabenen floss, wirkte er ausgesprochen jämmerlich.

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