Rebellion Der Engel
»Was ist hier los?«
»Ist dir entgangen, dass du wie ein Gummiball aus dem Wasser geschossen bist? Ganz davon zu schweigen, dass dich die Strömung nicht mitgerissen hat.«
»Das ist wirklich passiert?«
Statt zu antworten, wandte sich Japhael wieder an Akashiel. »Der Einsatz der Kräfte ist wie ein Signalfeuer für sie. Es wird sie zu uns führen.« Er sah sich nach allen Seiten um. »Verflucht«, brummte er. »Es macht weit weniger Schwierigkeiten, sie einzusammeln, bevor sie sich verändern.«
»Du meinst, bevor sie sterben.« Akashiel folgte seinem Beispiel. Er streckte seine Sinne aus und tastete nach fremden Signaturen. Solange sich ihre Gegner jedoch bewusst verborgen hielten, würde er nichts spüren – möglicherweise nicht, bis es zu spät war.
»Wer sind diese sie? « Der Nephilim kämpfte sich auf die Knie. Wasser troff von seinem Hemd und seinen Jeans und tränkte das Erdreich. »Wer soll kommen? Und warum?«
»Du stellst zu viele Fragen, für deren Beantwortung im Augenblick keine Zeit ist. Verschwinden wir!«
Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als Akashiel sie spürte. Andere Engel. Dann sah er sie. Mit flammenden Schwertern in den Händen, geschmiedet aus Glaube und Hoffnung, schossen sie aus dem Nachthimmel wie Feuerstrahlen auf sie herab. Vier Engel, getragen von mächtigen weißen Schwingen, deren Konturen sich deutlich von der Dunkelheit abhoben. Akashiel schob sich vor den Nephilim und ließ ebenfalls ein Flammenschwert in seiner Hand entstehen. Japhael baute sich neben ihm auf, anstelle eines Schwertes manifestierte sich in seinen Händen ein Speer.
Der erste Angriff kam aus der Luft. Im Sturzflug warfen sich die Engel ihnen entgegen. Ihre Schwerter zischten über Akashiels Kopf hinweg, eine der flammenden Klingen konnte er gerade noch mit seiner eigenen abwehren.
»Flügel!«, rief Japhael ihm zu und duckte sich unter einem weiteren Angriff hinweg. »Du musst in die Luft!«
»Keine gute Idee.« Sobald sie aufstiegen, gaben sie ihren Gegnern mehr Raum auf dem Boden, wo der Nephilim hilflos mit ansehen musste, was geschah. Sie würden ihn töten, ehe Akashiel auch nur einen Vorstoß machen konnte. Die einzige Möglichkeit, den Mann zu beschützen, war, in seiner unmittelbaren Nähe zu bleiben. Auch wenn ihn das auf den Boden fesselte.
Japhael schien das ebenfalls erkannt zu haben. Er bewegte sich ein paar Schritte seitwärts, bis sich der Nephilim zwischen Akashiels und seinem Rücken befand, den Speer in ständiger Bewegung, um den Gegnern keine Lücke in seiner Deckung zu bieten.
»Wir müssen ihn von hier fortschaffen!«, rief Japhael ihm über die Schulter zu und wehrte eine erneute Folge von Angriffen ab.
Sich selbst hätte Akashiel im Bruchteil einer Sekunde an einen anderen Ort versetzen können. Um den Nephilim in Sicherheit zu bringen, musste ihn jedoch einer von ihnen mit beiden Händen berühren und sich konzentrieren. Eine andere Person mitzunehmen, kostete deutlich mehr Zeit und Anstrengung. Zeit, die sie im Augenblick nicht hatten. Solange sie ihre Aufmerksamkeit nicht von ihren Gegnern nehmen konnten, gab es keine Möglichkeit, sich mit ihm an einen sicheren Ort zu versetzen.
Er riss sein Schwert in die Höhe und begegnete einem weiteren Angriff. Die Luft schien in Flammen zu stehen, doch es war ein kaltes Feuer, das ihre Waffen umhüllte – zumindest solange es ihn nicht berührte. Akashiel ließ sich auf einen Tanz aus Angriff und Abwehr ein. Wieder und wieder hob er sein Schwert, schlug zu oder parierte und suchte nach einer Lücke in der Verteidigung seiner Angreifer, bemüht darum, die eigene Deckung nicht zu öffnen. Akashiel war kein Krieger, und auch wenn er im Umgang mit dem Schwert geübt sein mochte, so hatte er es seit Luzifers Rebellion der Engel nicht mehr zu einem ernsthaften Kampf in Händen gehalten. Er war ein geschickter Kämpfer, doch abgesehen davon, dass sein Können im Laufe der Jahrtausende ein wenig eingerostet war, lagen seine wahren Talente auf anderen Gebieten, weshalb er den Kriegsengeln in einem längeren Kampf nicht gewachsen sein würde. Was sie auch taten – sie mussten schnell handeln, wenn sie eine Chance haben wollten, das hier zu überstehen.
Verfluchte Scheiße, sie waren Schutzengel und keine Krieger!
Japhaels künstliche Stille hielt noch immer an. Kein Laut drang aus der Umgebung zu ihnen. Es war so unnatürlich still, dass Akashiel neben dem Wimmern des Nephilim, dem todbringenden Zischen der Schwerter und
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