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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Das Wort brachte einen Widerwillen zum Ausdruck, der sich auch in einem Zucken seiner Gesichtsmuskeln äußerte.
    »Haben Sie deswegen einen Anwalt auf sie angesetzt?«
    »>Angesetzt‹ klingt so, als wäre ich ein Jäger, Inspector. Wir reden von einer Zeitung , mit einem Team von teuren Anwälten, die nur darauf warten, für ihren Mandanten tätig zu werden. Kann ein Einzelner hoffen, gegen eine solche Übermacht anzukommen?«
    »Wozu es dann überhaupt versuchen?«
    Lintz schlug mit geballten Fäusten auf die Armlehnen seines Sessels. »Aus Prinzip, Mann!« Derlei Ausbrüche waren selten und von kurzer Dauer, aber Rebus hatte mittlerweile genug davon erlebt, um zu wissen, dass Lintz zum Jähzorn neigte...
    »Hallo?«, sagte Kirstin Mede und neigte den Kopf zur Seite, um seinen starr in die Ferne gerichteten Blick auf sich zu ziehen.
    »Was?«
    Sie lächelte. »Sie waren meilenweit weg.«
    »Nur auf der anderen Seite der Stadt«, erwiderte er.
    Sie deutete auf die Dokumente. »Ich lass sie Ihnen hier, okay? Wenn Sie irgendwelche Fragen haben...«
    »Prima, danke.« Rebus stand auf.
    »Schon gut, ich find schon allein hinaus.«
    Aber Rebus bestand darauf. »Tut mir Leid, ich bin ein bisschen...« Er wedelte mit den Händen vor seinem Gesicht.
    »Wie ich schon sagte - auf die Dauer geht es einem an die Nieren.«
    Als sie durch das CID-Büro zum Ausgang gingen, spürte Rebus die Blicke, die ihnen folgten. Bill Pryde kam angebalzt, wollte vorgestellt werden. Er hatte helles, lockiges Haar und dichte blonde Augenbrauen, eine große sommersprossige Nase und einen kleinen Mund, der von einem karottenfarbenen Schnauzbart überdacht wurde - letzterer ein modisches Accessoire, auf das er bedenkenlos hätte verzichten können.
    »Ist mir ein Vergnügen«, sagte er und gab Kirstin Mede die Hand. Dann, zu Rebus gewandt: »Da wünscht man sich glatt, wir hätten getauscht.«
    Pryde arbeitete am Taystee-Fall: Ein Eiscremeverkäufer war tot in seinem Lieferwagen aufgefunden worden. Bei laufendem Motor, in einer geschlossenen Garage, wodurch es anfangs wie Selbstmord ausgesehen hatte.
    Rebus lotste Kirstin Mede an Pryde vorbei und achtete darauf, dass sie nicht wieder aufgehalten wurden. Er wollte sie zu irgendwas einladen. Er wusste, dass sie unverheiratet war, schloss aber einen Freund nicht aus.
    Rebus überlegte: Was wäre ihr wohl lieber gewesen - französisches oder italienisches Essen? Sie sprach beide Sprachen. Dann vielleicht besser was Neutrales: Indisch oder Chinesisch. Vielleicht war sie Vegetarierin. Vielleicht hatte sie überhaupt was gegen Restaurants. Dann auf einen Drink? Aber Rebus trank neuerdings nicht.
    » ... also, was meinen Sie?«
    Rebus fuhr zusammen. Kirstin Mede hatte ihn etwas gefragt.
    »Verzeihung?«
    Sie lachte, als sie begriff, dass er nicht zugehört hatte. Er fing an, sich zu entschuldigen, aber sie winkte ab. »Ich weiß schon«, sagte sie, »Sie sind ein bisschen...« Und sie wedelte mit den Händen vor ihrem Gesicht. Er lächelte. Sie waren stehen geblieben und musterten sich gegenseitig. Die Aktentasche hatte sie sich unter den Arm geklemmt. Das war der richtige Moment, um sie einzuladen - zu was auch immer, sollte sie doch entscheiden.
    »Was ist das?«, sagte sie plötzlich. Es war ein Schrei gewesen, Rebus hatte ihn auch gehört. Er war durch die Tür gedrungen, vor der sie standen - die Tür zur Damentoilette. Sie hörten ihn noch einmal. Diesmal folgten ihm Worte, die sie verstanden.
    »Hilfe, hört mich denn keiner!«
    Rebus stieß die Tür auf und stürzte hinein. Eine Beamtin stemmte sich gegen die Tür einer Kabine, versuchte, sie mit der Schulter aufzudrücken. Hinter der Tür hörte Rebus ein ersticktes Würgen.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Vor zwanzig Minuten aufgegriffen. Sie meinte, sie müsste aufs Klo.« Die Wangen der Polizistin waren rot vor Ärger und Verlegenheit.
    Rebus fasste an die Oberkante der Tür, zog sich hoch und spähte hinunter auf die Gestalt, die auf der Schüssel saß. Die Frau war jung, stark geschminkt. Sie hatte den Kopf an den Spülkasten gelehnt, so dass sie zu ihm hochstarrte, aber mit blicklosen Augen. Um so aktiver waren ihre Hände: Sie zogen eine lange Klopapierbahn von der Rolle und stopften sie ihrer Besitzerin in den Mund.
    »Sie erstickt«, sagte Rebus und ließ sich wieder hinuntergleiten. »Aus dem Weg!« Er warf sich mit der Schulter an die Tür, versuchte es ein zweites Mal. Ging einen Schritt zurück und trat mit dem Absatz gegen das

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