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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sah sie Rebus an.
    »Burger Pommes, ja?«
    »Haben Sie Hunger?« Rebus rieb sich den Magen. Sie nickte und lächelte. Er wandte sich zu Sharpe. »Sehen Sie doch mal nach, was die Kantine zu bieten hat, ja?«
    Die Beamtin bedachte ihn mit einem scharfen Blick, sie wollte offensichtlich nicht gehen. »Hätten Sie gern etwas, Mr. Colquhoun?«
    Er schüttelte den Kopf. Rebus bat um einen Kaffee. Als Sharpe den Raum verlassen hatte, kauerte sich Rebus neben den Tisch und sah Candice an. »Fragen Sie sie, wie sie nach Edinburgh gekommen ist.«
    Colquhoun tat wie ihm geheißen und hörte sich dann eine ziemlich lange Geschichte an. Er kritzelte ein paar Notizen auf ein gefaltetes Blatt Papier.
    »Von der Stadt mit den Brücken, sagt sie, habe sie nicht viel zu sehen bekommen. Man hielt sie eingesperrt. Manchmal wurde sie zu einem Rendezvous gefahren... Sie müssen schon verzeihen, Inspector. Umgangssprachliche Wendungen gehören nicht eben zu meinem Spezialgebiet.«
    »Sie machen es ausgezeichnet, Sir.«
    »Nun, sie wurde als Prostituierte eingesetzt, so viel kann ich jedenfalls erschließen. Und eines Tages setzte man sie wieder einmal ins Auto. Sie ging davon aus, dass man sie in ein Hotel oder ein Büro fahren würde.«
    »Büro?«
    »Ihren Ausführungen glaube ich entnehmen zu können, dass sie einen Teil ihrer... Arbeit... in Büros absolvierte. Wohnungen und Privathäuser kamen auch vor. Aber hauptsächlich Hotelzimmer.«
    »Wo war sie untergebracht?«
    »In einem Haus. Sie hatte ein Schlafzimmer, die Tür war immer abgeschlossen.« Colquhoun presste seine Nasenwurzel mit Daumen und Zeigefinger zusammen. »Eines Tages hat man sie ins Auto gesteckt, und ehe sie sich's versah, war sie in Edinburgh.«
    »Wie lang hat die Fahrt gedauert?«
    »Sie weiß es nicht genau. Zwischendurch hat sie wohl geschlafen.«
    »Sagen Sie ihr, es wird alles gut werden.« Rebus hielt kurz inne. »Und fragen Sie sie, für wen sie jetzt arbeitet.« In Candice' Gesicht kehrte die Angst zurück. Sie stotterte, schüttelte den Kopf. Colquhoun schien Probleme mit der Übersetzung zu haben.
    »Sie kann es Ihnen nicht sagen«, erklärte er.
    »Sagen Sie ihr, dass sie in Sicherheit ist.« Colquhoun tat es. »Sagen Sie es ihr noch einmal«, bat Rebus. Er vergewisserte sich, dass sie, solange Colquhoun sprach, ihn ansah. Er zeigte ihr ein entschlossenes Gesicht, ein Gesicht, dem sie vertrauen konnte. Sie streckte ihm die Hand entgegen. Er nahm sie, drückte sie.
    »Fragen Sie sie noch einmal, für wen sie arbeitet.«
    »Sie kann es Ihnen nicht sagen, Inspector. Man würde sie umbringen. Sie hat entsprechende Geschichten gehört.«
    Rebus beschloss, es mit dem Namen zu versuchen, an den er die ganze Zeit gedacht hatte, dem Namen des Mannes, für den die Hälfte von Edinburghs Professionellen anschaffen ging.
    »Cafferty«, sagte er und wartete auf eine Reaktion. Es kam keine. »Big Ger. Big Ger Cafferty.« Ihr Gesicht blieb ausdruckslos. Rebus drückte noch einmal ihre Hand. Es gab noch einen Namen... einen, den er in letzter Zeit häufiger gehört hatte.
    »Telford«, sagte er. »Tommy Telford.«
    Candice zog ihre Hand weg und brach, genau in dem Moment, als Woman Police Constable Sharpe die Tür öffnete, in hysterisches Kreischen aus.
    Rebus begleitete Dr. Colquhoun aus der Wache und musste daran denken, dass er diesen ganzen Schlamassel gerade einer solchen höflichen Geste zu verdanken hatte.
    »Danke noch einmal, Sir. Sollte ich Ihre Hilfe brauchen -darf ich mich dann wieder an Sie wenden?«
    »Wenn's sein muss«, antwortete Colquhoun widerwillig.
    »Gibt nicht gerade viele Slawisten in der Gegend«, meinte Rebus. In der Hand hatte er Colquhouns Geschäftskarte, mit einer handschriftlich ergänzten Privatnummer auf der Rückseite. »Tja«, sagte er und streckte seine freie Hand aus, »danke noch einmal.« Dann fiel ihm noch etwas ein.
    »Befanden Sie sich schon an der Universität, als Joseph Lintz Professor für Germanistik war?«
    Die Frage überraschte Colquhoun. »Ja«, sagte er endlich.
    »Kannten Sie ihn?«
    »Unsere Institute hatten nicht viel miteinander zu tun. Ich habe ihn auf ein paar Empfängen gesehen, ab und an bei einer Vorlesung.«
    »Was hielten Sie von ihm?«
    Colquhoun blinzelte. Er vermied Rebus' Blick. »Es heißt, er sei ein Nazi gewesen.«
    »Ja, aber damals...?«
    »Wie ich schon sagte, wir hatten nicht viel miteinander zu tun. Ermitteln Sie gegen ihn?«
    »Nur reine Neugier, Sir. Danke für Ihre Zeit.«
    Als er wieder

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