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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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tatsächlich nach Mr. Pink.«
    »Und er ist der Einzige, der sie zurückschicken kann.« Sie sah ihn an. »Warum sollte er so etwas tun?«
    Gerade als Rebus glaubte, schlimmer könnte die Umgebung nicht mehr werden - verfallene Industrieanlagen, ausgebrannte Häuser und Schlaglöcher -, blinkte Kenworthy und bog in einen Schrottplatz ein.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte er.
    Drei Deutsche Schäferhunde an Zehn-Meter-Ketten bellten und stürzten auf das Auto zu. Kenworthy ignorierte sie und fuhr einfach weiter. Man kam sich vor wie in einer Schlucht. Zu beiden Seiten ragten Schwindel erregende Canyonwände aus Autowracks in die Höhe.
    »Hören Sie das?«
    Das tat Rebus. Das Auto gelangte auf eine weite offene Fläche, und er sah, wie ein gelber Kran mit dem von seinem Arm herabbaumelnden Greifer den Wagen, den er gerade fallen gelassen hatte, wieder aufnahm, weit hochzog und anschließend wieder auf das Wrack eines anderen krachen ließ. Ein paar Männer lungerten in sicherem Abstand herum, rauchten Zigaretten und machten gelangweilte Gesichter. Der Greifer knallte auf das Dach des oberen Autos und beulte es übel ein. Glas glitzerte auf dem öldurchtränkten Boden, Diamanten auf schwarzem Samt.
    Jake Tarawicz - Mr. Pink Eyes - saß in der Führerkabine des Krans, lachte und grölte, als er das Autowrack abermals hochhob und herumschlenkerte, so wie eine Katze mit einer Maus weiterspielt, ohne zu merken, dass sie schon längst tot ist. Falls er seine neuen Zuschauer bemerkt hatte, gab er es durch nichts zu erkennen.
    Kenworthy war nicht sofort aus dem Wagen gestiegen. Erst hatte sie sich eines ihrer professionellen Gesichter zurechtgelegt. Als sie so weit war, nickte sie Rebus zu, und sie öffneten ihre Türen gleichzeitig.
    Als Rebus sich aufrichtete, stellte er fest, dass der Greifer den Wagen fallen gelassen hatte und jetzt auf sie zuschwang. Kenworthy verschränkte die Arme und wich nicht von der Stelle. Rebus musste an diese Kirmesspiele denken, bei denen man mit einem Miniaturgreifer versuchen muss, Preise aufzuklauben. Er konnte Tarawicz sehen, der an den Steuerhebeln herumhantierte wie ein Junge an einem Spielzeug. Dabei musste er an Tommy Telford auf seinem Videogamemotorrad denken und erkannte schlagartig, was die beiden Männer verband: Sie waren nie richtig erwachsen geworden.
    Das Dröhnen des Motors verstummte plötzlich, und Tarawicz sprang aus der Führerkabine. Er trug einen cremefarbenen Anzug und ein smaragdgrünes Hemd mit offenem Kragen. Er hatte sich grüne Gummistiefel ausgeliehen, damit seine Hose nicht schmutzig wurde. Als er auf die zwei Detectives zuging, folgten ihm seine Männer.
    »Miriam«, begann er, »es ist immer ein Vergnügen.« Kurze Pause. »So wird jedenfalls gemunkelt.« Ein paar seiner Männer grinsten. Rebus erkannte eines der Gesichter:
    »The Crab«, so hatte er in Zentralschottland geheißen. Mit seiner Pranke konnte er Knochen zermalmen. Rebus hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen - und so geschniegelt und herausgeputzt überhaupt noch nie.
    »Alles klar, Krabbe?«, fragte Rebus.
    Dies schien Tarawicz zu missfallen, und er warf seinem Handlanger einen Blick über die Schulter zu. Crab blieb stumm, aber sein Hals hatte sich gerötet.
    Stand man Tarawicz direkt gegenüber, war es schwierig, ihn nicht unverhohlen anzustarren. Seine Augen verlangten, dass man ihren Blick erwiderte, aber wonach es einen wirklich drängte, war, die umgebende Haut zu betrachten.
    Jetzt sah er Rebus an.
    »Kennen wir uns schon?«
    »Nein.«
    »Das ist Detective Inspector Rebus«, erklärte Kenworthy. »Er ist extra aus Schottland hergekommen, um Sie zu sprechen.«
    »Ich fühl mich geschmeichelt.« Tarawicz' Grinsen entblößte kleine scharfe, weit auseinander stehende Zähne.
    »Ich glaube, Sie wissen, warum ich hier bin«, sagte Rebus. Tarawicz mimte den Erstaunten. »Weiß ich das?«
    »Telford brauchte Ihre Hilfe. Er brauchte Candice' Heimatadresse, er brauchte eine Nachricht für sie auf Serbokroatisch...«
    »Ist das hier so was wie ein Ratespiel?«
    »Und jetzt haben Sie sie sich wieder geschnappt.«
    »Hab ich das?«
    Rebus trat einen halben Schritt vor. Tarawicz' Männer schwärmten hinter ihrem Boss aus. Tarawicz' Gesicht glänzte - was von Schweiß oder einer medizinischen Salbe herrühren konnte.
    »Sie wollte aussteigen«, fuhr Rebus fort. »Ich hab ihr versprochen, dass ich ihr helfen würde. Ich breche meine Versprechen nie.«
    »Sie wollte aussteigen? Das hat sie Ihnen

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